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Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut

Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut Liévin

Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut

In der bezaubernden Stadt Liévin, eingebettet in die Region Hauts-de-France, findet sich ein verborgenes Juwel, das das industrielle Erbe der Region wunderschön einfängt: das Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut. Dieses faszinierende Museum lädt Besucher ein, eine Reise durch die Geschichte der Glasherstellung zu unternehmen, von ihren bescheidenen Anfängen im 19. Jahrhundert bis hin zu den fortschrittlichen Techniken der modernen Zeit.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Geschichte des Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut beginnt mit der Entdeckung von Kohle in der Region, die die Entwicklung energieintensiver Industrien wie der Metallurgie und der Glasherstellung vorantrieb. Gegründet am 18. Juni 1823 von den belgischen Industriellen Adrien Drion und Eugène-François de Dorlodot, wurde die Glashütte schnell zu einem Eckpfeiler der lokalen Wirtschaft. Ursprünglich produzierte die Fabrik Ballonflaschen und Flaschen, erweiterte jedoch unter der Leitung von Adolphe Patoux, der später Bürgermeister von Aniche und Ritter der Ehrenlegion wurde, ihre Produktion.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Aniche zu einem Zentrum der Glasherstellung, mit 24 Schmelzöfen in den Fabriken von Drion-Quérité, die auch Glashütten in Belgien besaßen. Die Region erlebte zahlreiche soziale Konflikte zwischen belgischen und französischen Arbeitern, insbesondere in der Glashütte Aniche. Trotz dieser Herausforderungen erreichte die Verrerie d'en Haut 1885 einen bedeutenden Meilenstein, als sie den ersten Fensterglas-Tankofen in Frankreich installierte.

Die Entwicklung der Glasherstellungstechniken

Die Ausstellung des Museums bietet faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Glasherstellungstechniken und zeigt vier verschiedene Methoden zur Herstellung von Fensterglas. Besucher können die traditionelle Methode des Glasblasens erkunden, die von 1823 bis 1931 verwendet wurde, sowie das innovative Fourcault-Gobbe-Ziehverfahren, das 1931 eingeführt wurde und bis 1962 in Gebrauch war. Auch die Pittsburg-Vertikalziehtechnik, die von 1962 bis 1977 verwendet wurde, und das moderne Float-Glas-Verfahren, bei dem geschmolzenes Glas auf einem Zinnbad schwimmt, sind in der Ausstellung zu sehen.

Jede Technik stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Automatisierung und Effizienz in der Glasproduktion dar. Während drei der Methoden vertikales Ziehen beinhalten, zeichnet sich das Float-Glas-Verfahren durch seine horizontale Produktion aus, was zu hochwertigen, gleichmäßigen Glasplatten führt.

Von Fotoplatten zu Sicherheitsglas

Das Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut geht auch auf die verschiedenen Verwandlungen ein, die Glas durchläuft, von der Herstellung von Fotoplatten bis hin zur Verspiegelung, Härtung und Emaillierung. Diese Prozesse heben die Vielseitigkeit von Glas als Material und seine zahlreichen Anwendungen im Alltag und in der Industrie hervor.

Immersive historische Rekonstruktionen

Eines der Highlights des Museums sind die immersiven Rekonstruktionen des Lebens der Glasarbeiter und der Fabrikumgebung. Besucher können in die Vergangenheit eintauchen und die geschäftige Atmosphäre der Glashütte erleben, komplett mit einem nachgebauten Estaminet (einem traditionellen Café), einer Krankenstation und einer Werkstatt. Diese sorgfältig gestalteten Szenen bieten einen lebendigen Einblick in den Alltag der Arbeiter und die Gemeinschaft, die sich um die Glashütte entwickelte.

Eine Hommage an verlorene Glashütten

Das Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut zollt den zahlreichen Glashütten in der Region Aniche, die inzwischen verschwunden sind, Tribut. Dazu gehören die Sainte-Catherine-Glashütte, gegründet 1847, die Saint-Martin-Glashütte, gegründet 1852, die Hayez-Glashütte, die 1873 den Betrieb aufnahm, die Gare-Glashütte, gegründet 1898, und die Caton-Glashütte, die 1860 in Auberchicourt gegründet wurde. Das Museum dient als eindrucksvolle Erinnerung an das reiche industrielle Erbe der Region und die Menschen, die zu seinem Vermächtnis beigetragen haben.

Eine lebendige Erinnerung

Das Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut ist mehr als nur ein Museum; es ist eine lebendige Erinnerung an die Geschichte der Glasherstellung in der Region. Durch seine umfangreiche Sammlung an Artefakten, detaillierte Ausstellungen und fesselnde Rekonstruktionen erweckt das Museum die Geschichten der Glasarbeiter und die Entwicklung ihres Handwerks zum Leben. Es steht als Zeugnis für die Einfallsreichtum und Widerstandsfähigkeit der Menschen von Liévin und der umliegenden Gebiete.

Abschließend bietet ein Besuch im Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut ein einzigartiges und bereicherndes Erlebnis für alle, die sich für Industriegeschichte, Handwerkskunst und das bleibende Erbe der Glasherstellung interessieren. Ob ihr Geschichtsbegeisterte seid, Liebhaber von Kunsthandwerk oder einfach nur neugierig auf die Vergangenheit, dieses Museum verspricht, euch mit seiner reichen Fülle an Geschichten und Ausstellungen zu fesseln und zu inspirieren. Tretet also einen Schritt zurück in die Zeit und entdeckt die faszinierende Welt der Glasherstellung im Centre de mémoire de la Verrerie d'en haut in Liévin.

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