St. Barbara

Eingebettet in die ruhige Landschaft von Krefeld, Nordrhein-Westfalen, steht St. Barbara als ein prächtiges Zeugnis architektonischer Meisterleistung und spirituellen Erbes. Diese russisch-orthodoxe Kirche, bekannt für ihr einzigartiges Design und ihre historische Bedeutung, lädt Besucher ein, in eine reichhaltige Welt des Glaubens, der Widerstandskraft und kulturellen Wandels einzutauchen.

Die Historische Reise von St. Barbara

Die Geschichte von St. Barbara beginnt 1927 mit dem Bau der ursprünglichen römisch-katholischen Notkirche St. Franziskus in der Wielandstraße. Entworfen vom Kölner Architekten Hermann Neuhaus, wurde dieses Holzgebäude in bemerkenswert kurzer Zeit von einem Jahr fertiggestellt und bot Platz für 750 Gläubige. Doch das Schicksal der Kirche nahm eine tragische Wendung während des Zweiten Weltkriegs, als sie in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurde.

Trotz der Zerstörung zeigte die Gemeinde einen unerschütterlichen Geist. Bereits zu Weihnachten 1944 fanden Gottesdienste in einem Pfarrhaus statt, und am 28. März 1948 wurde eine neue Notkirche geweiht. Doch mit dem Wachstum der Gemeinde wurde klar, dass ein größerer Raum notwendig war. So begann 1959 der Bau des heutigen Kirchengebäudes, geleitet von den innovativen Entwürfen der Kölner Architekten Stefan Leuer und Artur Janssen.

1960 wurde die neue Kirche fertiggestellt, ein Wunderwerk moderner Architektur. Ihr markanter zentraler Grundriss, der ein kreuzförmiges Layout mit vier ineinandergreifenden Kreisen oder Konchen bildet, bot hervorragende Akustik. Die mit Ziegeln verkleidete Fassade, der 30 Meter hohe Rundturm und die 228 quadratischen Fenster, die in einem gestuften Muster von den Rändern jeder Konche bis zum Gipfel aufsteigen, schufen eine visuell beeindruckende und spirituell erhebende Umgebung.

2016 erfuhr die Kirche eine bedeutende Transformation. Von der russisch-orthodoxen Gemeinde erworben, wurde sie umbenannt und zu Ehren der Heiligen Barbara, der Großen Märtyrerin von Nikomedia, geweiht. Diese Umwandlung beinhaltete die Installation einer Ikonostase und anderer traditioneller orthodoxer Elemente, die in einer großen Weihezeremonie unter der Leitung von Bischof Tichon am 13. Oktober 2018 gipfelte. Die Apsis wurde mit einem wunderschönen Fresko geschmückt, das von Bischof Tichon am 7. Juli 2019 gesegnet wurde und die heilige Atmosphäre der Kirche weiter bereicherte.

Architektonische Pracht und Spirituelle Ausstrahlung

Das architektonische Design von St. Barbara ist eine harmonische Mischung aus Moderne und Tradition. Der zentrale Grundriss der Kirche, der an orthodoxe Kirchenarchitektur erinnert, vermittelt ein Gefühl von Einheit und Inklusivität. Die Ziegelfassade, zusammen mit dem einzigartigen Layout der Fenster, lässt natürliches Licht in das Innere strömen und schafft eine ruhige und kontemplative Atmosphäre.

Eines der bemerkenswertesten Merkmale der Kirche sind ihre 228 Buntglasfenster. Diese in einer stufenartigen Anordnung angeordneten Fenster tauchen den Raum in ein Kaleidoskop von Farben und verstärken das spirituelle Erlebnis für die Besucher. Die Holzdecke im Inneren und das sanfte, diffuse Licht schaffen eine warme und einladende Umgebung, die perfekt für Reflexion und Anbetung ist.

Der freistehende Glockenturm, oder Campanile, ist ein weiteres bemerkenswertes Element. Diese 30 Meter hohe Struktur, typisch für orthodoxe Kirchenarchitektur in Osteuropa, beherbergt fünf Bronzeglocken. Jede Glocke, mit Gegengewichten ausgestattet, um das Schwingen zu reduzieren, fügt der Umgebung der Kirche einen melodischen Charme hinzu. Die größte Glocke, die 1,75 Tonnen wiegt, erklingt mit einem tiefen, sonoren Ton, der die Gläubigen zum Gebet ruft.

Die Ikonostase und Fresken

Beim Betreten von St. Barbara werden die Besucher von der prächtigen Ikonostase begrüßt, einem Markenzeichen orthodoxer Kirchen. Diese kunstvolle Trennwand, geschmückt mit Ikonen, die verschiedene Heilige und Szenen aus dem Leben Christi darstellen, dient als visuelles Tor zum Göttlichen. Die Ikonostase verbessert nicht nur die ästhetische Anziehungskraft der Kirche, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in den orthodoxen liturgischen Praktiken.

Ein weiteres Highlight ist das Fresko in der Apsis, eine jüngere Ergänzung. Dieses komplexe Wandgemälde, das heilige Themen darstellt, fügt der Kirche eine Schicht historischer und künstlerischer Tiefe hinzu. Die lebendigen Farben und die detaillierten Bilder des Freskos ziehen die Besucher in einen kontemplativen Zustand und laden sie ein, sich mit dem reichen spirituellen Erbe der Orthodoxie zu verbinden.

Ein Lebendiges Denkmal

St. Barbara ist nicht nur ein historisches Wahrzeichen; es ist ein lebendiges, atmendes Zeugnis der dauerhaften Kraft von Glauben und Gemeinschaft. Der Weg der Kirche von einer römisch-katholischen Notkirche zu einer lebendigen russisch-orthodoxen Gemeinde spiegelt die dynamische und sich ständig weiterentwickelnde Natur religiöser und kultureller Landschaften wider.

Im Mai 2023 erlangte St. Barbara nationale Aufmerksamkeit, als sie den orthodoxen ZDF-Fernsehgottesdienst ausrichtete, was ihre Bedeutung als Zentrum des Gottesdienstes und des Gemeindelebens unterstrich. Dieses Ereignis hob die Rolle der Kirche bei der Überbrückung kultureller Gräben und der Förderung eines Gefühls der Einheit unter verschiedenen Gemeinden hervor.

Zusammenfassend bietet ein Besuch in St. Barbara in Krefeld eine einzigartige Mischung aus historischen Einblicken, architektonischem Wunder und spiritueller Bereicherung. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder auf der Suche nach spirituellem Trost seid, St. Barbara verspricht ein unvergessliches Erlebnis, das die Seele berührt und die Fantasie beflügelt. Also tretet ein in diesen heiligen Raum und lasst euch von der harmonischen Mischung aus Licht, Kunst und Glauben auf eine Reise der Entdeckung und Reflexion führen.