Im Herzen von Évora, Portugal, befindet sich ein Juwel der gotisch-manuelinischen Architektur, die Igreja de São Francisco. Diese prächtige Kirche, die sich auf dem Praça 1º de Maio befindet, ist ein Zeugnis für Portugals reiche Geschichte und architektonisches Können. Die Igreja de São Francisco ist nicht nur ein Ort des Gebets; sie ist ein historisches Denkmal, das über die Jahrhunderte hinweg bedeutende Ereignisse und Veränderungen miterlebt hat.
Die Ursprünge der Igreja de São Francisco reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie als erstes Haus des Franziskanerordens in Portugal gegründet wurde. Ursprünglich hatte die Kirche drei Schiffe mit miteinander verbundenen Kapellen, gemäß der Franziskanerregel. In dieser frühen Struktur fanden zahlreiche wichtige Zeremonien statt, darunter die Hochzeit von König Pedro I. und Constança Manuel. Die heutige Kirche entstand jedoch aus einem bedeutenden Umbau zwischen 1480 und 1510, geleitet von den Meistermaurern Martim Lourenço und Pero de Trilho. In dieser Zeit wurde die Kirche in einen großartigen gotisch-manuelinischen Tempel umgewandelt, mit einem einzigen Schiff, das von einem gewagten Rippengewölbe bedeckt ist, das 24 Meter hoch reicht.
Die Igreja de São Francisco erlebte ihre Blütezeit, als der Hof von König Afonso V. begann, während ihrer Aufenthalte in Évora im Kloster zu residieren. Infolgedessen wurde die Kirche zum Status einer königlichen Kapelle erhoben und mit den königlichen Emblemen von König João II. und König Manuel I. geschmückt. Der Reichtum dieser Epoche verlieh dem Kloster den Titel Convento de Ouro (Goldenes Kloster), was den Wohlstand und die Pracht widerspiegelt, die ihm von der königlichen Familie verliehen wurden. Trotz der franziskanischen Ideale von Armut und Einfachheit blühte die Kirche mit reichen Dekorationen auf und wurde zu einem Symbol für königliche Schirmherrschaft und Macht.
Die Igreja de São Francisco ist ein Meisterwerk der gotisch-manuelinischen Architektur, erkennbar an ihren Zinnen, Türmen und dem beeindruckenden Rippengewölbe des Schiffs. Das weitläufige Schiff beherbergt zehn Seitenkapellen, die jeweils mit vergoldeten und polychromen Altarbildern aus dem 18. Jahrhundert und Stuckarbeiten aus dem 19. Jahrhundert geschmückt sind. Einige dieser Altarbilder wurden aus den Ruinen des Convento da Graça gerettet. Das Taufbecken im Baptisterium stammt aus der alten Kirche São Pedro und zeigt eine einzigartige Korkdarstellung der Taufe Christi im Jordan, die aus dem ehemaligen Kloster Santa Mónica stammt.
Der Hauptaltar der Capela-Mor ersetzte das Renaissance-Polyptychon des Convento de São Francisco, das heute auf verschiedene Museen verteilt ist. Der aktuelle Altar, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Marmor gefertigt wurde, steht im Kontrast zur manuelinischen Atmosphäre. Er zeigt große Statuen von Sankt Franziskus und Sankt Dominikus, typisch für franziskanische Kirchen. Die Wände der Kapelle sind mit zwei exquisiten Renaissance-Marmorfenstern geschmückt, von denen aus die königliche Familie einst die Gottesdienste beobachtete. Eine große Orgel aus dem 18. Jahrhundert von Pascoal Caetano Oldovini und die Chorgestühle der Mönche, die mit Darstellungen verschiedener franziskanischer Heiliger verziert sind, bereichern die Pracht der Kapelle weiter. Die Seitenaltäre zeigen ebenfalls mehrere Renaissance-Gemälde.
Die Capela da Ordem Terceira de São Francisco da Penitência ist besonders majestätisch und verbindet den Glanz der joaninischen barocken Vergoldung mit Fliesen und Gemälden, die franziskanische Themen darstellen. Diese Kapelle, die dem Laien-Dritten Orden des heiligen Franziskus gehört, ist eine harmonische Mischung aus künstlerischer Pracht und spiritueller Hingabe.
Die Capela de São Joãozinho, eine kleine Renaissance-Kapelle mit einem Rippengewölbe, war einst unabhängig von der franziskanischen Kirche. Sie befindet sich auf der Nordseite des Querschiffs und diente als ursprünglicher Sitz der Santa Casa da Misericórdia von Évora. Unter ihrem Portal liegt eine Marmorskulptur des Verkündigungsengels aus dem 16. Jahrhundert.
Die Sala do Capítulo, eines der wenigen Überbleibsel des klösterlichen Teils, wurde im 19. Jahrhundert in die Kapelle Senhor dos Passos da Casa dos Ossos umgewandelt. Diese Kapelle beherbergt ein verehrtes Bild von Christi Leiden auf dem Weg nach Golgatha. Die Nische, die das Bild zeigt, ist ein Modell der Capela-Mor der Sé de Évora, erbaut im Auftrag des Architekten J. F. Ludwig, bekannt als Ludovice, im 18. Jahrhundert. Rechts von der Nische befindet sich ein Gemälde von Francisco de Herrera dem Älteren, das die Tränen des heiligen Petrus darstellt.
Eines der kuriosesten und ikonischsten Merkmale der Igreja de São Francisco ist die Capela dos Ossos (Kapelle der Knochen). Diese Kapelle wurde im 16. und 17. Jahrhundert an der Stelle des ursprünglichen Schlafsaals der Mönche errichtet und von drei Franziskanermönchen geschaffen, um zur Reflexion über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens anzuregen. Die Wände und ein Teil der Gewölbe der Kapelle sind mit Tausenden von menschlichen Knochen aus den Friedhöfen der Kirche und der Umgebung bedeckt. Die unheimliche Inschrift über dem Eingang der Kapelle lautet: Nós ossos que aqui estamos, pelos vossos esperamos (Wir Knochen, die hier sind, warten auf eure).
Die Igreja de São Francisco ist nicht nur ein Ort von immensem historischem und architektonischem Wert, sondern auch ein Schatz religiöser Kunst und kulturellen Erbes. Ihre Kapellen und Abhängigkeiten, geschmückt mit Statuen, Gemälden und Altarbildern, bieten einen Einblick in die reiche künstlerische Tradition Portugals. Ein Besuch dieser prächtigen Kirche ist eine Reise durch die Zeit, die den Glanz und die Spiritualität einer vergangenen Ära offenbart.
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