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Georgenkirche

Georgenkirche Wismar

Georgenkirche

Die Georgenkirche in Wismar, auch als St. Georgen bekannt, ist ein beeindruckendes Beispiel für die architektonische Pracht und historische Bedeutung dieser charmanten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Dieses gotische Meisterwerk ist eines der drei monumentalen Sakralgebäude in der Altstadt von Wismar, neben der Marienkirche und der Nikolaikirche. Die Geschichte der Georgenkirche ist eng mit der Entwicklung der Stadt verknüpft. Der Bau begann um 1295, und sie ist nicht nur die größte, sondern auch die jüngste dieser prächtigen Strukturen, oft als das Wunder von Wismar bezeichnet.

Die historische Entwicklung der Georgenkirche

Die Ursprünge der Georgenkirche sind tief in der zweiten Phase der Stadtgründung Wismars verwurzelt, die um 1250 abgeschlossen war. Die früheste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1255. Ursprünglich diente sie als Pfarrkirche der Neustadt und war dem Heiligen Georg gewidmet, später wurde auch der Heilige Martin als Mitpatron anerkannt. Die erste Kirche an diesem Ort, eine dreischiffige Hallenkirche, wurde 1269 dokumentiert. Bis 1270 wurde das Patronat von Heinrich I. von Mecklenburg dem Deutschen Orden in Riga übertragen.

Der Bau der Kirche erfolgte in mehreren Phasen. In der ersten bedeutenden Bauphase wurde im frühen 14. Jahrhundert eine Basilika mit einem dreischiffigen Chor errichtet. Dies wurde in der dritten Phase, die 1404 begann, durch den Bau des Turms und des Langhauses ergänzt. Der Bauprozess dauerte lange, und erst 1594 wurde der Westturm mit seiner Glockenkammer fertiggestellt, was das Ende der Hauptbauphasen markierte.

Eine Reise durch Zeit und Architektur

Ein Spaziergang durch die Georgenkirche ist wie eine Zeitreise. Die Architektur der Kirche ist ein herausragendes Beispiel für die norddeutsche Backsteingotik, die sich deutlich von ihren Lübecker Gegenstücken unterscheidet. Die dreischiffige Struktur der Basilika mit ihrem großen Querhaus und dem flachen Chorschluss schafft einen imposanten, aber harmonischen Raum. Die Innenpfeiler und Bögen spiegeln die verschiedenen Bauphasen von 1270 bis 1594 wider und zeigen eine Mischung aus historischen Stilen und Techniken.

Eines der auffälligsten Merkmale ist die Verwendung von Einsatzkapellen, die der Höhe der breiten Seitenschiffe entsprechen. Im Gegensatz zu den Lübecker Kirchen fehlt der Georgenkirche ein Triforium, wodurch die hohen Fenster des Obergadens mehr als zur Hälfte zugemauert sind. Die Arkaden des Mittelschiffs werden von fast schmucklosen achteckigen Pfeilern getragen, was zur strengen Schönheit der Kirche beiträgt.

Wiederaufbau und Erneuerung

Die Geschichte der Kirche nahm während des Zweiten Weltkriegs eine dramatische Wendung. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 wurde die Georgenkirche bei einem Bombenangriff der britischen Royal Air Force schwer beschädigt. Der Turm brannte vollständig aus, und das Langhaus wurde teilweise zerstört, wobei die Gewölbe und Dachstrukturen einstürzten. Die umgebenden Mauern blieben intakt, aber die Kirche verfiel in den folgenden Jahrzehnten.

Die Bemühungen zur Restaurierung der Kirche begannen ernsthaft nach 1949 mit dem Bau eines provisorischen Dachs in den 1950er Jahren. Das Dach wurde jedoch nie fertiggestellt, was zu weiterem Verfall führte. Erst nach der friedlichen Revolution 1989 und der anschließenden Wiedervereinigung Deutschlands gewannen die Restaurierungsbemühungen an Fahrt. Der 1987 gegründete Förderkreis St. Georgen spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Restaurierung der Kirche.

Das umfassende Restaurierungsprojekt, das 1990 begann, kostete schätzungsweise 43 Millionen Euro und wurde 2010 abgeschlossen. Das Projekt erhielt erhebliche Unterstützung aus verschiedenen Quellen, darunter 15 Millionen Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Heute steht die Georgenkirche als Symbol für Widerstandsfähigkeit und Erneuerung, ein Zeugnis für das Engagement der Gemeinschaft zur Erhaltung ihres kulturellen Erbes.

Doppelfunktion: Sakral und kulturell

Die Georgenkirche ist nicht nur ein Gotteshaus; sie erfüllt eine doppelte Funktion als sakraler Ort und kultureller Veranstaltungsort. Im Jahr 2014 schlossen die Stadt Wismar und die Kirchengemeinde St. Marien/St. Georgen eine Vereinbarung über die gemeinsame Nutzung der Kirche. Diese doppelte Rolle ermöglicht es der Kirche, religiöse Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen zu beherbergen, wodurch sie ein lebendiger Teil der Gemeinschaft wird.

Ein Höhepunkt eines Besuchs in der Georgenkirche ist die Aussichtsplattform auf dem Turm, die im Mai 2014 eröffnet wurde. Von diesem Aussichtspunkt aus können Besucher einen atemberaubenden Blick auf Wismar und die umliegende Landschaft genießen, was eine einzigartige Perspektive auf die historische Architektur und die natürliche Schönheit der Stadt bietet.

Schlussfolgerung

Die Georgenkirche in Wismar ist mehr als nur ein historisches Denkmal; sie ist ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte und des kulturellen Erbes der Stadt. Ihre beeindruckende Architektur, ihre bewegte Vergangenheit und ihre lebendige Gegenwart machen sie zu einem Muss für jeden, der die malerische Stadt Wismar erkundet. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach auf der Suche nach einem schönen und inspirierenden Ort seid, die Georgenkirche bietet ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis.

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