Die Stadtpfarrkirche Steyr, gewidmet dem heiligen Ägidius und dem heiligen Koloman, ist ein beeindruckendes Beispiel gotischer Architektur und religiösen Erbes in der malerischen Stadt Steyr, Österreich. Diese römisch-katholische Pfarrkirche mit ihrem hohen Turm und den kunstvollen Verzierungen ist nicht nur das bedeutendste sakrale Bauwerk in Steyr, sondern auch ein Symbol der reichen Geschichte und kulturellen Entwicklung der Stadt.
Die Ursprünge der Stadtpfarrkirche Steyr lassen sich bis etwa 1100 zurückverfolgen, wobei sie erstmals 1275 in einem Grundstücksstreit erwähnt wurde. Die Kirche erlitt erhebliche Schäden bei einem Stadtbrand im Jahr 1303, wurde aber zur gleichen Zeit zur Pfarrkirche erhoben, was ihre wachsende Bedeutung in der Gemeinde zeigt.
Im 15. Jahrhundert erlebte Steyr einen wirtschaftlichen Aufschwung, was zu einer rasch wachsenden Bevölkerung und dem Bedarf an einer größeren Kirche führte. Der berühmte Wiener Baumeister Hans Puchsbaum wurde 1443 beauftragt, den Bau einer neuen, prächtigeren Kirche im spätgotischen Stil zu leiten. Unter seiner Leitung wurde der Rohbau des Chors fertiggestellt, und nach seinem Tod übernahm Laurenz Spenning 1456, der das Gewölbe und den ursprünglich nicht geplanten Turm hinzufügte.
Der Bau war von vielen Herausforderungen geprägt, darunter 1482 der Vorwurf der Veruntreuung gegen Mert Kranschach, woraufhin Wolfgang Tenk von der Admonter Bauhütte die Arbeiten übernahm. Die Kirche wurde erst 1522, 79 Jahre nach Beginn des Chors, fertiggestellt. Leider brach im selben Jahr erneut ein verheerender Brand aus, der einen Großteil der unvollendeten Kirche zerstörte.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die Kirche eine kurze Phase protestantischen Einflusses, als evangelische Prediger die Kanzel übernahmen. Doch um die Wende zum 17. Jahrhundert begannen Benediktinermönche aus dem Stift Garsten mit der Barockisierung der Kirche, wobei sie Elemente wie einen stuckierten Westteil 1630 und neue Kirchenbänke 1655 hinzufügten. Das Hochaltarbild von Carl Ritter von Reslfeld wurde 1688 hinzugefügt. Im 19. Jahrhundert kehrte man unter der Leitung von Adalbert Stifter zu gotischen Einflüssen zurück, indem barocke Elemente entfernt wurden, um den ursprünglichen gotischen Charakter der Kirche wiederherzustellen.
Beim Betreten der Stadtpfarrkirche Steyr werdet ihr von einem dunklen Vorraum begrüßt, der sich in das große, weitläufige gotische Innere öffnet. Der architektonische und künstlerische Reichtum der Kirche wird sofort offensichtlich, wobei das Design des Altarbereichs von Hans Puchsbaum besonders beeindruckend ist.
Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit fast gleich breiten Seitenschiffen und ohne Querschiff. Das vierjochige Langhaus, mit einem westlichen Emporenjoch im Mittelschiff, ist mit einem spitzen Tonnengewölbe überdeckt, während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe aufweisen. Das Langhaus geht nahtlos in den dreischiffigen, dreijochigen Chor über, der mit einem reichhaltigen Netzrippengewölbe verziert ist. Die Chorschlüsse sind im Mittelschiff als 5/8-Schluss und in den Seitenschiffen als 3/8-Schluss ausgeführt. Kontinuierliche Bündelpfeiler mit Statuenkonsolen tragen das Gewölbe des Hauses.
Der 80 Meter hohe, sechseckige Nordturm, der Langhaus und Chor verbindet, hat eine neugotische Spitze und erhebt sich aus einer sternrippengewölbten Turmhalle. Die reich gestuften Strebepfeiler des Chors bilden ein statisches Gerüst. Die quer verlaufende Weststruktur beherbergt die breite Durchgangshalle, die 1522 erbaut wurde, von der aus zwei Eingangstore in den Kirchenraum mit der Orgelempore im Obergeschoss führen. Die Eingangstore sind von Vorhangbögen in Rundbögen eingerahmt. In den beiden westlichen Jochen des nördlichen Seitenschiffs tragen Konsolen eine Empore.
An der Nordseite der Kirche, zur Pfarrgasse hin, befindet sich ein fünfeckiger Vorraum mit einem Doppelportal, das ein netzrippengewölbtes Vordach aufweist. Die reich profilierten Spitzbogenportale sind von Vorhangbogen-Türrahmen umgeben. Über dem linken Portal befindet sich ein Tympanonrelief aus etwa 1526, das den Tod und die Krönung Mariens darstellt. Der Raum über dem rechten Portal ist leer. In den von Baldachinen gekrönten Nischen stehen Sandsteinfiguren der heiligen Agnes, des heiligen Jakobus und der heiligen Dorothea, die dem Meister von Großlobming um 1410 zugeschrieben werden. Die Figur des heiligen Johannes ist ein neugotisches Werk von Franz Erler aus dem Jahr 1900. Weitere Eingänge bilden zwei gotische Südportale, eines in einem netzrippengewölbten Vorraum und das andere führt zum Chor mit eigenem Vorraum.
Die Stadtpfarrkirche Steyr ist ein wahres Schatzkästchen künstlerischen Reichtums, von den bemerkenswerten Buntglasfenstern und dem kunstvoll gestalteten Sakramentshaus bis hin zu den wertvollen Eisenarbeiten und dem Taufbecken. Der Altar, die Kanzel, die Seitenaltäre und die Pfeilerstatuen stammen aus der Zeit der Regotisierung zwischen 1854 und 1857, entworfen und ausgeführt von Künstlern wie Engelbert Westreicher.
Der neugotische Hochaltar von Fidelis Schönlaub aus München wurde 1856 geweiht. Das neue Altardesign integrierte das gotische Sakramentshaus auf der linken Seite der zentralen Apsis, das durch seine Tür mit sechs verschiedenen durchbrochenen Wirbelmustern auffällt. Gegenüber steht die Priesterbank mit einem gotischen Baldachin. Die Westempore beherbergte eine Orgel, die von Franz Xaver Krismann gebaut wurde und auf der auch Anton Bruckner spielte. In der linken Seitenschiff schmückt ein Gemälde des heiligen Sebastian von Carl Ritter von Reslfeld die Rückwand. Über der Taufkapelle hängt ein Altarbild desselben Künstlers, das die Anbetung der Könige darstellt. Das Herzstück der Taufkapelle in der Turmhalle ist das Taufbecken, das aus Zinnplatten über einem Holzkern mit Relief und reicher Ornamentik gefertigt ist. Die Sakristeitür, die aus dem Jahr 1470 stammt, ist ein Werk aus Nürnberg und zeigt das Stadtwappen mit dem Reichsadler und dem gekrönten Löwen.
Ein besonderes Merkmal ist das spätbarocke Eisen-Sonnenblumen-Epitaph, das ursprünglich in der Westkrypta stand und an die Opfer der Pockenepidemie von 1703 erinnert.
Die erste große Orgel der Kirche, gebaut von Hans Lauss im Jahr 1478, blieb bis zum Brand von 1522 erhalten. Ihr Nachfolger, geschaffen vom kaiserlichen Orgelbauer Jacob im Jahr 1544, wurde mehrfach modifiziert, bevor er durch die Orgel von Franz Xaver Krismann in den Jahren 1774-1778 ersetzt wurde. Die aktuelle Orgel, gefertigt von J. Pircher aus Steinach/Brenner im Jahr 1962, integriert das Pfeifenwerk und das neugotische Gehäuse ihres Vorgängers, das 1893 von Mauracher als Rekonstruktion der barocken Krismann-Orgel gebaut wurde.
Zusammengefasst ist die Stadtpfarrkirche Steyr nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein lebendiges Museum der gotischen Architektur und religiösen Kunst, das die historische und kulturelle Reise der Stadt widerspiegelt. Ihr hoher Turm und die kunstvollen Verzierungen inspirieren weiterhin Ehrfurcht und Bewunderung und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Besucher von Steyr.
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