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Synagoge

Synagoge Kassel

Synagoge

Im Herzen von Kassel, einer Stadt am Ufer der Fulda in Hessen, Deutschland, steht ein Zeugnis jahrhundertealter jüdischer Geschichte und Kultur: die Kasseler Synagoge, lokal bekannt als die Synagoge. Dieses prächtige Bauwerk, mit seiner reichen historischen Bedeutung und architektonischen Pracht, bietet eine faszinierende Reise durch die Geschichte des jüdischen Lebens in Kassel.

Die historische Bedeutung der Kasseler Synagoge

Die Kasseler Synagoge, die 1839 eingeweiht wurde, war mehr als nur ein Ort des Gebets; sie war ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit und das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinschaft. Die Geschichte der Juden in Kassel reicht bis ins Mittelalter zurück, mit Aufzeichnungen aus dem Jahr 1262, die auf die Existenz einer Judengasse hinweisen. Diese frühe Siedlung sah sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber, einschließlich Massakern während der Pestjahre 1348-1349, die die Gemeinschaft fast auslöschten. Doch schon 1368 wurden wieder Juden in Kassel erwähnt, und bis 1398 hatte die Gemeinschaft eine Synagoge errichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte schwankte die jüdische Bevölkerung in Kassel aufgrund verschiedener sozio-politischer Faktoren. Im 15. Jahrhundert lebte die Gemeinschaft in Gebieten wie Hinter dem Judenbrunnen und trug zur lokalen Infrastruktur bei, unterhielt einen Friedhof. Trotz Vertreibungen und Einschränkungen, wie denen, die Landgraf Philipp I. von Hessen im 16. Jahrhundert auferlegte, hielt die jüdische Gemeinschaft durch. Im 17. Jahrhundert wurden private religiöse Dienste in den Häusern prominenter jüdischer Familien abgehalten, und die Gemeinschaft begann langsam wieder zu wachsen.

Architektonisches Wunderwerk und kulturelles Zentrum

Das 19. Jahrhundert markierte eine bedeutende Wandlungsphase für die jüdische Gemeinschaft in Kassel. Mit dem Aufstieg des Königreichs Westphalen unter Jérôme Bonaparte im Jahr 1807 erlebten die Juden in Kassel neue Freiheiten, einschließlich der Abschaffung des Schutzgeldes und des Rechts, Familiennamen anzunehmen. Diese Ära der Aufklärung führte zur Errichtung der Kasseler Synagoge, die vom renommierten Architekten Albrecht Rosengarten entworfen wurde.

Die Architektur der Synagoge war eine Mischung aus traditionellen und modernen Stilen, die die tiefen Wurzeln und den fortschrittlichen Ausblick der Gemeinschaft widerspiegelten. Das Gebäude hatte eine prächtige Fassade mit kunstvoll gestalteten Fenstern und Türen, die Offenheit und Inklusivität symbolisierten. Innen war die Synagoge mit wunderschönen Buntglasfenstern, aufwendigen Holzarbeiten und einem geräumigen Gebetssaal ausgestattet, der die wachsende Gemeinde aufnehmen konnte.

Die Blütezeit und das Gemeindeleben

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts blühte die jüdische Gemeinschaft in Kassel auf, mit zahlreichen wohltätigen Organisationen und Vereinen. Dazu gehörten der Israelitische Krankenpflegeverein, der Israelitische Frauenverein und der Verein für Israelitische Armenpflege. Die Gemeinschaft hatte auch eine lebendige Kulturszene, mit jüdischen Schulen, Waisenhäusern und Altenheimen, die als Stützen dienten.

In dieser Zeit wurde die Kasseler Synagoge zu einem Zentrum religiöser und kultureller Aktivitäten. Sie war Gastgeber bedeutender Veranstaltungen, einschließlich des XVIII. Zionistenkongresses im Jahr 1922, und war ein Ort, an dem die Gemeinschaft zusammenkommen konnte, um ihr Erbe und ihre Traditionen zu feiern. Die Rabbiner der Synagoge, wie Philipp Roman, Lazarus Adler und Max Doctor, spielten eine entscheidende Rolle bei der Führung der Gemeinde und der Förderung eines Gemeinschaftsgefühls.

Die dunkelsten Stunden: Die NS-Zeit

Der Aufstieg des NS-Regimes 1933 brachte der jüdischen Gemeinschaft in Kassel beispiellose Herausforderungen und Tragödien. Mit einer Bevölkerung von 2.301 Juden, die 1,31 Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten, sah sich die Gemeinschaft zunehmender Verfolgung gegenüber. Gewalttaten, wie die Misshandlung des Anwalts Max Plaut im März 1933, markierten den Beginn einer systematischen Kampagne gegen Juden in Kassel.

Die Kasseler Synagoge, ein Leuchtfeuer der Hoffnung und des Glaubens, blieb von den Schrecken der Kristallnacht im November 1938 nicht verschont. Die Synagoge wurde verwüstet und auf Anordnung der Stadtbehörden anschließend abgerissen. Dieser Akt der Zerstörung war ein verheerender Schlag für die Gemeinschaft und symbolisierte die Auslöschung ihrer kulturellen und religiösen Identität.

In den folgenden Jahren schrumpfte die jüdische Bevölkerung in Kassel aufgrund von Deportationen und dem Holocaust. Bis 1940 blieben nur noch etwa 1.300 Juden in der Stadt. Die Deportationen in Konzentrationslager wie Riga, Majdanek und Theresienstadt führten zum tragischen Verlust unzähliger Leben. Das Gedenkbuch Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933-1945 listet die Namen von 1.007 jüdischen Bewohnern auf, die während dieser dunklen Zeit ermordet wurden.

Ein Vermächtnis der Widerstandsfähigkeit

Trotz der Gräueltaten der NS-Zeit bleibt das Vermächtnis der Kasseler Synagoge und der jüdischen Gemeinschaft bestehen. Die Synagoge, obwohl nicht mehr stehend, bleibt ein eindringliches Symbol für die Widerstandsfähigkeit und das Durchhaltevermögen der Gemeinschaft. Heute dienen Denkmäler und historische Aufzeichnungen als Erinnerungen an das einst blühende jüdische Leben in Kassel.

Besucher Kassels können das reiche jüdische Erbe der Stadt durch verschiedene Stätten und Ausstellungen erkunden. Die Geschichte der Kasseler Synagoge ist ein Zeugnis für den unerschütterlichen Geist einer Gemeinschaft, die trotz enormer Herausforderungen weiterhin ihre Traditionen bewahrte und zum kulturellen Gefüge der Stadt beitrug.

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