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St.-Stephani-Kirche

St.-Stephani-Kirche Helmstedt

St.-Stephani-Kirche

Die St.-Stephani-Kirche in Helmstedt, Niedersachsen, Deutschland, ist ein beeindruckendes Beispiel gotischer Architektur und zeugt von der reichen Geschichte und dem kulturellen Erbe der Stadt. Auf dem höchsten Hügel von Helmstedt gelegen, ist diese dreischiffige Hallenkirche seit ihrer Weihe im Jahr 1300 ein spirituelles und gemeinschaftliches Zentrum. Benannt nach St. Stephanus, dem Schutzpatron der Kaufleute, hat diese Kirche im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen sowohl in ihrer physischen Struktur als auch in ihrer Rolle innerhalb der Gemeinde erlebt.

Die historische Entwicklung der St.-Stephani-Kirche

Die Ursprünge der St.-Stephani-Kirche reichen bis ins frühe 12. Jahrhundert zurück, als zwischen 1125 und 1141 eine romanische Kirche an dieser Stelle errichtet wurde. Dieses ursprüngliche Bauwerk wurde jedoch während des Neujahrsangriffs 1199/1200 von Truppen des Erzbischofs von Magdeburg und König Philipp von Schwaben zerstört. Aus den Trümmern erhoben, begann der Bau der heutigen gotischen Kirche um 1230 und wurde 1300 mit der Weihe abgeschlossen.

Im Laufe der Jahrhunderte hat die St.-Stephani-Kirche zahlreiche Renovierungen und Erweiterungen erfahren, bei denen Elemente verschiedener Architekturstile wie Renaissance und Barock integriert wurden. Im 15. Jahrhundert wurde die Westfassade durch den Anbau von Türmen ergänzt, die jedoch dezent bleiben und nicht über die Dachlinie der Kirche hinausragen.

Die St.-Stephani-Kirche spielte auch eine entscheidende Rolle in der protestantischen Reformation. Die erste protestantische Predigt wurde hier 1530 gehalten, und bis 1568 hatte die Kirche unter der Herrschaft von Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg vollständig den lutherischen Glauben angenommen. Von 1576 bis 1703 diente sie als Universitätskirche der von Herzog Julius gegründeten Universität Helmstedt und festigte damit ihre Bedeutung in der Bildungs- und Religionslandschaft der Region.

Architektonische Wunder und künstlerische Schätze

Wenn ihr die St.-Stephani-Kirche betretet, werdet ihr von einer Fülle künstlerischer und architektonischer Wunder begrüßt. Der Hochaltar, ein barockes Meisterwerk von 1644, dominiert den Chorraum. Dieser Altar war eine großzügige Spende von Christoph Royer, einem Stadtkämmerer und späteren Bürgermeister. Das aufwendige Retabel des Altars zeigt das Letzte Abendmahl in der Predella, die Jungfrau Maria mit dem Christkind und den Heiligen Drei Königen im Mittelteil sowie die ergreifende Szene von Jesus im Garten Gethsemane oben. Um diese zentralen Bilder herum stehen Statuen der vier Evangelisten, jeder in seiner charakteristischen Kleidung.

Ein weiteres Highlight ist die Renaissance-Kanzel, die 1596 von Georg Steyger aus Quedlinburg gefertigt wurde. Diese Kanzel, eine Spende der Söhne des Kanzlers Joachim Mynsinger von Frundeck, ist mit detaillierten Reliefs geschmückt, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament darstellen. Die Basis der Kanzel wird von einer Statue des Mose getragen, und der Baldachin darüber zeigt ein Modell von Jerusalem, was ihre historische und künstlerische Bedeutung zusätzlich unterstreicht.

Ein Klangspiel der Glocken

Der Glockenturm der Kirche, obwohl bescheiden in der Höhe, beherbergt ein Trio aus Gussstahlglocken, die 1948 installiert wurden. Diese Glocken, mit den klangvollen Tönen cis, e und fis, wurden vom Bochumer Verein gegossen und tragen die Inschriften Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und Wohlwollen den Menschen. Diese Glocken ersetzten frühere Bronzeglocken, die während der Weltkriege beschlagnahmt wurden.

Das Taufbecken: Ein Kunstwerk der Handwerkskunst

Am westlichen Eingang der Kirche findet ihr ein Messingtaufbecken aus dem Jahr 1590. Gegossen von Mante Pelking aus Hildesheim, war dieses Taufbecken ein Geschenk des Stadtrats von Helmstedt. Die Basis des Beckens ist mit den Wappen und Namen der spendenden Ratsmitglieder graviert. Die aufwendigen Reliefs auf dem Becken und seinem Deckel zeigen verschiedene Tauf- und Bekehrungsszenen aus der Bibel und gipfeln in einer Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit auf dem Deckel.

Gemälde erzählen Geschichten

Das Innere der St.-Stephani-Kirche ist mit 55 Tafelgemälden aus dem 17. und 18. Jahrhundert geschmückt. Diese Ölgemälde, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament darstellen, sind Kopien von Werken bekannter Künstler wie Jacopo Tintoretto, Peter Paul Rubens und Matthäus Merian. Die Gemälde sind in der ganzen Kirche verteilt, wobei elf prominent auf der Orgelempore und der Rest unter den Emporen in den Seitenschiffen zu finden sind. Zwei größere Gemälde, gestiftet von Bürgermeister Heinrich Duve und seiner Frau Anna Modeler, hängen an der Sakristeiwand und bereichern das visuelle Narrativ der Kirche.

Die Orgel: Ein musikalisches Erbe

Die Orgel der St.-Stephani-Kirche, die sich auf der westlichen Empore befindet, zeugt vom musikalischen Erbe der Kirche. Das Orgelgehäuse stammt aus dem Jahr 1584 und wurde vom Orgelbauer David Beck aus Halberstadt gefertigt. Im Laufe der Jahre wurde die Orgel erweitert und modifiziert, insbesondere zwischen 1747 und 1750 von Johann Christoph Hüsemann, der zwei Pedaltürme hinzufügte. Dieses Instrument erfüllt die Kirche weiterhin mit seinem majestätischen Klang und bereichert das spirituelle Erlebnis der Gläubigen und Besucher gleichermaßen.

Die St.-Stephani-Kirche in Helmstedt ist nicht nur ein Ort der Anbetung; sie ist ein lebendiges Museum der architektonischen und künstlerischen Geschichte. Ihre Mauern haben Jahrhunderte des Wandels miterlebt, von den stürmischen Zeiten der Reformation bis zur friedlichen Gegenwart. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in der St.-Stephani-Kirche bietet eine tiefgehende Reise durch Zeit, Kunst und Glauben.

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