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Augustinerchorfrauenstift Marienberg, Helmstedt

Augustinerchorfrauenstift Marienberg, Helmstedt Helmstedt

Augustinerchorfrauenstift Marienberg, Helmstedt

Das Kloster Marienberg, ursprünglich bekannt als Augustinerchorfrauenstift Marienberg, ist ein historisches Juwel, das auf einem Hügel in Helmstedt, Niedersachsen, thront. Dieses ehemalige Augustinerinnenkloster, das 1176 gegründet wurde, bietet Besuchern durch seine gut erhaltene Architektur und seine bewegte Geschichte einen Einblick in die Vergangenheit.

Die Gründung des Klosters Marienberg

Die Ursprünge des Klosters Marienberg reichen bis ins Jahr 1176 zurück, als Abt Wolfram von Kirchberg es als Konvent für Augustinerinnen gründete. Zu Ehren der Jungfrau Maria benannt, war das Kloster ein direkter Nachfolger des nahegelegenen Klosters Mariental. Trotz der Unruhen des späten 12. Jahrhunderts, einschließlich der fast vollständigen Zerstörung Helmstedts im Jahr 1199 während des Konflikts zwischen den rivalisierenden Kaisern Otto IV. von Braunschweig und Philipp von Schwaben, blieb das Kloster Marienberg wie durch ein Wunder unversehrt. Bis 1230 war der Konvent erheblich gewachsen; Abt Gerhard von Grafschaft legte die Anzahl der Kanonissen auf vierzig, der Laienschwestern auf vier und der Priester auf fünf fest und stärkte das Kloster durch großzügige Stiftungen.

Legenden und Reformen

Im 13. Jahrhundert war das Kloster Marienberg in die Welfenerbstreitigkeiten verwickelt, wobei Herzog Albrecht II. Helmstedt 1279 belagerte. Der Legende nach schützte die Jungfrau Maria selbst das Kloster, indem sie mit einer Krone auf dem Kopf erschien und feindliche Geschosse mit ihrem goldenen Mantel abwehrte. Im 15. Jahrhundert unterzog sich das Kloster bedeutenden Reformen im Rahmen der Windesheimer Reform, die darauf abzielte, das religiöse Leben nach den ursprünglichen klösterlichen Regeln wiederherzustellen, wobei das Gemeinschaftsleben, die Einhaltung der Klausur und die einheitliche klösterliche Kleidung betont wurden.

Reformation und Umwandlung

Die Protestantische Reformation brachte erhebliche Veränderungen für das Kloster Marienberg. 1568/69, nach langem Widerstand der Nonnen, führte Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg die Reformation ein und verwandelte das Kloster in eine protestantische Stiftung. Die Anzahl der Konventualinnen wurde auf sechs beschränkt, zusammen mit einer Priorin, was die Struktur des Klosters grundlegend veränderte. Das Eigentum blieb intakt und wurde als Sonderfonds verwaltet, der nun vom Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds überwacht wird, der 2004 Teil der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz wurde. Seit 1754 hat die Familie von Veltheim das erbliche Recht, die Priorin zu ernennen, eine Tradition, die bis heute fortbesteht.

Eine neue Ära und Bildungsinitiativen

Unter der Leitung von Priorin Charlotte von Veltheim, die 1848 das Amt übernahm, erlebte das Kloster Marienberg eine Renaissance. Das Kloster wurde auf seinen ursprünglichen Fundamenten wieder aufgebaut, und 1872 wurde eine höhere Privatschule für Mädchen gegründet, die Bildung bis zum Alter von sechzehn Jahren anbot. Diese Institution, zusammen mit einem 1882 gegründeten Kindergarten, spielte eine entscheidende Rolle in der Gemeinschaft, bis sie aufgrund veränderter Bildungspolitiken im frühen 20. Jahrhundert geschlossen wurden. Trotz dieser Schließungen diente das Kloster weiterhin als kulturelles und spirituelles Zentrum, veranstaltete jährliche Treffen für ehemalige Schülerinnen und veröffentlichte den Marienberger Gruß-Newsletter.

Das evangelische Kloster und moderne Beiträge

Obwohl die klösterliche Gemeinschaft im Laufe der Jahre schrumpfte, wurde sie 1862 und erneut 1989 mit der Gründung eines evangelischen Klosters unter der Leitung von Priorin Mechthild von Veltheim wiederbelebt. Heute bleibt das Kloster Marienberg ein lebendiger Teil der Gemeinschaft und beherbergt die Paramentenwerkstatt, eine Werkstatt zur Herstellung liturgischer Gewänder und moderner Textilkunst. Das Kloster beherbergt auch das Helmstedter Studienseminar zur Ausbildung von Grund-, Haupt- und Förderschullehrern, Proberäume für den Helmstedter Knabenchor und den evangelischen Kindergarten St. Marienberg.

Die Sammlung von Handarbeitswerkzeugen

Eine der einzigartigen Attraktionen im Kloster Marienberg ist die von Ingraban Dietmar Simon gesammelte Sammlung von Handarbeitswerkzeugen. Diese faszinierende Ausstellung zeigt eine breite Palette von Näh-, Stopf-, Stick-, Strick- und Häkelnadeln sowie zugehörige Accessoires wie Nadelkissen, Nadelhüllen, Fingerhüte und Stopfeier. Die Sammlung, die vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart reicht, hebt die symbolische Bedeutung dieser Werkzeuge hervor, insbesondere ihre Assoziationen mit Fruchtbarkeit und Liebe.

Die Klosterkirche

Die Kirche des Klosters Marienberg ist eine romanische Kreuzsäulenbasilika mit einer flachen Holzbalkendecke. Ursprünglich mit einer halbkreisförmigen Apsis gebaut, wurde sie später mit einem gotischen Hochchor erweitert. Die Außenfassade ist mit einem rundbogigen Fries unter dem Hauptgesims verziert, und die Westfassade, die ursprünglich mit zwei Türmen geplant war, wurde mit einem zentralen Turmfragment vollendet. Das reich verzierte rundbogige Portal an der Westseite wurde 1860 weitgehend restauriert. Im Inneren sind Reste von Buntglasfenstern aus dem 12. Jahrhundert erhalten und in einem Fenster an der Ostseite des nördlichen Querschiffs wieder zusammengesetzt.

Die Orgeln

Das musikalische Erbe der Kirche ist ebenfalls bemerkenswert. 1877 baute der Orgelbauer Adolf Appelt eine neue Orgel auf der Westempore des Hauptschiffs. Diese wurde 1900 durch eine Orgel von Furtwängler & Hammer ersetzt, die 24 Register, zwei Manuale und ein Pedal mit pneumatischer Traktur aufwies. Obwohl sie im Ersten Weltkrieg beschädigt wurde, laufen Bemühungen, dieses historische Instrument in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. 1973 wurde eine neue neobarocke Orgel von Alfred Führer im nördlichen Seitenschiff installiert, die 25 Register und zwei Manuale besitzt.

Das Kloster Marienberg ist nicht nur ein historisches Denkmal; es ist ein lebendiges Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit religiöser und kultureller Institutionen im Laufe der Jahrhunderte. Seine bewegte Vergangenheit, kombiniert mit seinen fortlaufenden Beiträgen zu Bildung, Kunst und Gemeinschaftsleben, machen es zu einem Muss für jeden, der das reiche Erbe von Helmstedt und Niedersachsen erkunden möchte.

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