Im ruhigen Städtchen Freital in Sachsen, Deutschland, steht die Papierfabrik Hainsberg, bekannt als Hainsberg Papier, als Zeugnis des reichen industriellen Erbes der Region. Diese historische Papierfabrik ist seit ihrer Gründung im 19. Jahrhundert ein Eckpfeiler der Gemeinde und produziert auch heute noch hochwertiges Recyclingpapier. Ein Besuch dieser bemerkenswerten Stätte bietet einen einzigartigen Einblick in die Entwicklung der Papierherstellung und das dauerhafte Erbe industrieller Innovation in Deutschland.
Die Geschichte der Papierfabrik Hainsberg beginnt am 6. Februar 1838, als sie von Gerhardt Friedrich Thode, einem Kaufmann aus Dresden, und Wilhelm Eduard Michael, einem Apotheker aus Chemnitz, gegründet wurde. Ursprünglich unter dem Namen Thode & Michael Papierfabrik bekannt, nahm die Fabrik 1842 mit einer einzigen Papiermaschine den Betrieb auf, die beeindruckende 77.000 Kilogramm Papier produzierte. Die Fabrik wuchs schnell und beschäftigte in den Anfangsjahren 80 Arbeiter.
Im Jahr 1851 wurde die Fabrik unter der Leitung von Thodes Söhnen, Friedrich Edmund und Robert Wilhelm, um eine zweite Papiermaschine erweitert. 1856 wurde das Unternehmen an die Allgemeine Deutsche Creditanstalt in Leipzig verkauft und in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Thode’sche Papierfabrik zu Hainsberg umgewandelt. Dies markierte den Beginn einer Phase schnellen Wachstums und technologischen Fortschritts.
Bis 1858 war die Papierfabrik Hainsberg auf etwa 550 Arbeiter angewachsen. 1859 und 1863 wurden zwei weitere Papiermaschinen installiert, was die Produktionskapazität erheblich steigerte. Innerhalb eines Jahrzehnts hatte die Fabrik ihre Produktion drastisch erhöht und produzierte bis 1865 über 5 Millionen Pfund Papier.
1868 integrierte die Fabrik die Rabenauer Mühle, was die Rohstoffversorgung verbesserte. Dieser Schritt wurde 1882 durch die Einrichtung einer Eisenbahnverbindung über die Weißeritztalbahn weiter gestärkt, was den effizienten Transport von Materialien und fertigen Produkten ermöglichte. Die Fabrik setzte ihre Innovationen fort, als Emil Nacke, ein Student des Polytechnischen Instituts in Dresden, 1869 eine Strohverarbeitungsanlage einrichtete. Diese Anlage nutzte Natriumbicarbonat in rotierenden Kugelkochern zur Verarbeitung von Stroh, eine damals neuartige Technik.
Das frühe 20. Jahrhundert brachte weitere Modernisierungen für die Papierfabrik Hainsberg. Bis 1935 verfügte die Fabrik über fünf Langsiebpapiermaschinen und fünf große Mahlwerke. In den 1930er Jahren wurden die Papier- und Kartonfabrik Köttewitz sowie die Papierfabrik Gröba erworben, was die Produktionskapazitäten des Unternehmens erweiterte.
Der Zweite Weltkrieg stellte erhebliche Herausforderungen dar, die zu einem vorübergehenden Produktionsstopp führten. Doch am 15. Mai 1945 nahm die Fabrik den Betrieb wieder auf und wurde am 9. Juni desselben Jahres unter sowjetische Militärverwaltung gestellt. Trotz dieser Herausforderungen setzte die Fabrik ihren Betrieb fort und wurde 1952 Teil der Zentralen Druckerei-, Einkaufs- und Revisionsgesellschaft (Zentrag).
Die 1960er Jahre brachten eine Phase erneuter Investitionen in die Papierfabrik Hainsberg. Bis 1964 wurde ein neues Kraftwerk gebaut und 1973 begann die Fabrik, Recyclingpapier als Rohstoff zu verwenden. Dieser Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wurde 1974 weiter gefestigt, als die Fabrik Teil des Zellstoff- und Papierkombinats in Heidenau wurde. Die Integration der Papierfabriken Technitz und Nossen im Jahr 1976 stärkte die Position des Unternehmens in der Branche weiter.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde am 1. Juli 1990 die Dresden Papier AG gegründet, die die neu entstandene Papierfabrik Hainsberg GmbH einbezog. Die Fabrik spezialisierte sich auf die Produktion von grafischen Recyclingpapieren und schloss 1994 eine hochmoderne Recyclingpapierverarbeitungsanlage ab. Im Jahr 2000 wurde die Fabrik an die Golzern Holding GmbH verkauft, die 7 Millionen Euro in Modernisierungsmaßnahmen investierte.
Trotz erheblicher Herausforderungen, darunter die verheerenden Überschwemmungen von 2002, hat die Papierfabrik Hainsberg bemerkenswerte Widerstandskraft gezeigt. Die Fabrik nahm am 9. Oktober 2002 den Teilbetrieb wieder auf und wurde 2010 von der Hoya Papier GmbH übernommen. Heute beschäftigt die Fabrik rund 120 Mitarbeiter und produziert jährlich etwa 45.000 Tonnen Recyclingpapier, was 2006 einen Umsatz von etwa 27 Millionen Euro einbrachte.
Ein Besuch der Papierfabrik Hainsberg bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit und zeigt die Entwicklung der Papierherstellung von ihren bescheidenen Anfängen bis zu den modernen Betriebsabläufen. Das Engagement der Fabrik für Nachhaltigkeit und Innovation macht sie zu einem leuchtenden Beispiel für industrielles Erbe und Fortschritt. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid oder einfach neugierig auf die Welt der Papierproduktion, die Papierfabrik Hainsberg ist ein Muss in Freital, Sachsen.
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