Die Erlöserkirche, gelegen im Zentrum von Detmold in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Eleganz der Stadt. Auch als Marktkirche bekannt, ist diese spätgotische Kirche das einzige mittelalterliche Bauwerk in Detmold, das nahezu unverändert über die Jahrhunderte erhalten geblieben ist. Sie bietet Besuchern einen Einblick in die Vergangenheit und steht gleichzeitig als stolzes Symbol des kulturellen Erbes der Stadt.
Die Ursprünge der Erlöserkirche reichen bis etwa 800 n. Chr. zurück, als sie als Vituskirche gegründet wurde und als Mutterkirche der Region Theotmalli diente. Archäologische Funde haben Überreste eines Kirchturms aus dem 10. Jahrhundert in der Westwand des heutigen Kirchenschiffs offenbart, was auf ihre alte Herkunft hinweist. Der Ostchor der Kirche wurde um 1300 errichtet, und gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurden bedeutende Erweiterungen am Westschiff vorgenommen.
Im 13. Jahrhundert gehörte die Kirche zum Archidiakonat von Paderborn, wurde jedoch 1264 unabhängig und trat im 14. Jahrhundert dem Archidiakonat Lemgo bei. Im Jahr 1511 verlegten die Herren von Lippe ihre Hauptresidenz nach Detmold, wodurch die Kirche zu einem zentralen Ort der Anbetung für den Adel wurde. Die Reformation brachte 1536 Veränderungen, als Simon von Exter der letzte katholische und erste lutherische Pastor wurde. Unter Graf Simon VI. wurde 1605 der calvinistische Glaube angenommen, und die Kirche wurde seither zur geistlichen Heimat der reformierten Gemeinde.
Die Erlöserkirche ist eine dreischiffige, spätgotische Hallenkirche, charakteristisch für den westfälischen Stil, die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Ihr rechteckiger Chor ist nach Osten ausgerichtet, während der Turm, der ab 1564 erbaut wurde, mit einem Renaissancehelm von 1592 gekrönt ist. Dieser vierstöckige quadratische Turm erreicht eine Höhe von 46 Metern, wobei jede Ebene durch gotische Gesimse gekennzeichnet ist.
Das Innere ist bemerkenswert schlicht, was die calvinistische Ästhetik widerspiegelt. Es wird von zwei kurzen, massiven Säulen gestützt, die das Gewölbe tragen. Der Raum ist in drei Joche von Westen nach Osten unterteilt, mit zusätzlichen Jochen im Norden und Süden, die jeweils mit Schlusssteinen verziert sind. 1957 schuf der lokale Künstler Karl Ehlers Glasmosaique für fünf dieser Schlusssteine und fügte dem historischen Ambiente einen Hauch moderner Kunst hinzu.
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Beim Betreten werden Besucher von der ruhigen Schönheit der spätgotischen Spitzbogenfenster der Kirche empfangen, die an ihren oberen Abschnitten an ein vierblättriges Kleeblatt erinnern. Das neueste Fenster auf der Nordseite ist ein Geschenk des letzten regierenden Fürsten Leopold IV., wie die Inschrift verrät.
Auf der Nordseite des Chorbogens befindet sich ein Taufbecken von 1579, das wie ein Kelch geformt und mit Blattreliefs verziert ist. Sein Schaft weist verdrehte Rillen auf, und die Messingtaufschale trägt eine Inschrift in Niederdeutsch aus Titus 3, Verse 5-6. Auf der Südseite des Chors befindet sich eine barocke Kanzel aus dem späten 17. Jahrhundert, gefertigt aus schwarz gefärbtem Holz und auf einer einfachen runden Säule ruhend.
Im Turmraum befinden sich zwei Epitaphe, die alten lippischen Adelsfamilien gedenken. Auf der Westseite ist das dunkel getönte Epitaph von Margarete von Schwarz, geborene von Kerssenbrock, die 1567 verstarb. Es wird von den Wappen der Familien Schwarz und Kerssenbrock flankiert und ist vermutlich ein frühes Werk des Lemgoer Meisters Hermann Wulff aus den Jahren 1567/68. Das zweite Epitaph ehrt Anna von Zerssen, geborene Werpup, und ihre Familie, geschmückt mit aufwendigen heraldischen Dekorationen.
An der Nordseite des Chors ist die Gerkammer angebaut, die von 1629 bis 1854 als Begräbnisstätte der Familie Lippe diente. Aufgrund von Platzmangel wurden Särge manchmal gestapelt oder in den Keller verlegt, was zur Umwandlung der ehemaligen Grotte am Friedrichstaler Kanal in ein Mausoleum für die fürstliche Familie führte.
Auf der Westempore thront die Orgel mit einer reich gegliederten spätbarocken Fassade, die 1795 vom Orgelbauer Johann-Markus Oestreich errichtet wurde. Sie wurde 1962 erneuert und erweitert und verfügt nun über 40 Register (etwa 2.500 Pfeifen) auf drei Manualen und einem Pedal. Die mechanische Traktur und Registerkupplungen sorgen für einen harmonischen Klang, der den sakralen Raum erfüllt.
Die Glocken der Kirche haben historische Bedeutung, wobei die große Glocke, bekannt als Feuerglocke, 1568 von Hans Rabe gegossen wurde. Sie überstand beide Weltkriege und ist damit die älteste Glocke der Stadt. 2005 wurde eine neue Friedensglocke aus der Glockengießerei Rincker hinzugefügt, die 1.200 Kilogramm wiegt und mit einem Ton von f' erklingt, der Hoffnung und Einheit symbolisiert.
Zusammenfassend ist die Erlöserkirche in Detmold nicht nur eine Kirche; sie ist ein lebendiges Denkmal, das die Geschichte einer Stadt durch Architektur, Kunst und spirituelles Erbe erzählt. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder neugierige Reisende seid, ein Besuch dieser bemerkenswerten Kirche verspricht eine Reise durch die Zeit und bietet Einblicke in das kulturelle Geflecht von Detmold und darüber hinaus.
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