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Oberkirche St. Nikolai

Oberkirche St. Nikolai Cottbus

Oberkirche St. Nikolai

Im Herzen von Cottbus in Brandenburg liegt die Oberkirche St. Nikolai, ein Zeugnis der reichen Geschichte und des architektonischen Erbes der Region. Diese spätgotische Backsteinkirche, die größte mittelalterliche Kirche in der Niederlausitz, ist seit Jahrhunderten ein Symbol des Glaubens und der Kultur. Ihre imposante Präsenz am Oberkirchplatz in der Nähe des Altmarkts zieht Besucher mit Versprechen von historischer Faszination und architektonischem Glanz an.

Die bewegte Geschichte der Oberkirche St. Nikolai

Die Geschichte der Oberkirche St. Nikolai reicht bis ins Jahr 1156 zurück, was sie zur frühesten dokumentierten Kirche in der Niederlausitz macht. Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1910 wurden die Fundamente einer Hallenkirche aus dem späten 13. Jahrhundert entdeckt. Der untere Teil des Westturms, der Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, ist ein Überbleibsel dieser früheren Struktur. Der Bau der heutigen Hallenkirche begann in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wobei der Altarraum vermutlich als erstes fertiggestellt wurde.

Der Bau der Kirche zog sich bis ins 16. Jahrhundert hin. Die Sakristei, ein zweigeschossiger Anbau, und der angrenzende Treppenturm wurden kurz nach Fertigstellung des Chors hinzugefügt. Danach folgte der Bau der vier westlichen Joche der Schiffswände. Ein verheerender Stadtbrand im Jahr 1468 verursachte erhebliche Schäden und führte zu einer teilweisen Neugestaltung des Schiffs, das in eine Pseudobasilika umgewandelt wurde. Die kreuzförmigen Anbauten auf beiden Seiten waren Teil des ursprünglichen Plans, wurden jedoch später fertiggestellt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche eingewölbt und der zuvor vierstöckige Turm um ein weiteres Stockwerk erhöht.

Im Jahr 1537, während der Reformation, wurde die Kirche protestantisch. Um ihre Bedeutung gegenüber der benachbarten Klosterkirche, die ihr untergeordnet war, zu betonen, wurde die Kirche 1572 zur Oberkirche ernannt. Die Klosterkirche wurde entsprechend Unterkirche genannt. 1685 wurde die achteckige Struktur mit einer geschwungenen Kuppel, Laterne und Zwiebelhaube hinzugefügt.

Das Innere der Kirche wurde 1891 und 1892 umfassend renoviert. 1896 stürzte das Dach über dem Chor ein, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts fielen Teile des Mauerwerks auf den Vorplatz. Dies führte zu einer weiteren umfangreichen Renovierung in den Jahren 1910 und 1911. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche schwer beschädigt und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der östliche Pfeiler des nördlichen Seitenschiffs, die Gewölbe des östlichen Schiffs und des nördlichen Seitenschiffs sowie Teile des Obergadens stürzten ein. Die Kirche wurde anschließend wiederaufgebaut und am 1. Juni 1955 neu geweiht. Das Gewölbe wurde 1960 abgedichtet, und die letzten Fenster wurden 1965 installiert. Die letzten Bauarbeiten wurden 1979 abgeschlossen, finanziert durch ein Kirchenbauprogramm in der DDR. Zwischen 1993 und 1995 wurde das Kirchendach modernisiert, gefolgt von der Restaurierung des Innenraums, die 2008 abgeschlossen wurde.

Architektonische Wunder

Die Oberkirche St. Nikolai ist eine dreischiffige Hallenkirche aus Backstein mit einem Chorumgang. Die Außenwände des Schiffs und des Chors sind durch gestufte Strebepfeiler und hohe, mehrteilige Spitzbogenfenster mit Maßwerk geprägt. Die einzelnen Portale, insbesondere das größere Nordportal und das Eingangsportal im Westturm, sind mit Rund- und Birnenstäben profiliert. Das östliche Nordportal ist mit schmiedeeisernen Beschlägen aus den Renovierungen von 1910 und 1911 verziert. Ein Vierpassfries verläuft unter den Traufen, ursprünglich ein einfacher Putzstreifen um den Chor, der 1910 an den Rest des Frieses angepasst wurde. Die Dächer der Seitenschiffe wurden während der Renovierungen abgesenkt, um das Hauptschiff hervorzuheben.

An der Nordwand des Altarraums ist eine zweigeschossige Sakristei angebaut, die sich über zwei Joche erstreckt. Ihr Satteldach verläuft parallel zum Kirchenschiff, wobei die Schmalseiten mit gestuften Giebeln und Spitzbogenblenden versehen sind. Die Sakristei ist mit der achteckigen Nord- und heutigen Taufkapelle verbunden, die von einem massiven verputzten Turm überragt wird. Eine attikaartige durchbrochene Dachdekoration wurde 1911 an den Traufen der Kapelle hinzugefügt. Die Südseite der Oberkirche verfügt über eine etwas breitere, zweijochige Südkapelle mit einem aufwendigeren gestuften Giebel, Fialen, Seilstäben und vollflächigen Blenden am Westgiebel. Ein polygonaler Portalvorbau wurde westlich der Südkapelle zu Beginn des 16. Jahrhunderts hinzugefügt, ähnlich der Taufkapelle mit einem verputzten Turm und Traufendekoration.

Der Turm

Der Kirchturm ist nicht mit der Achse des Gebäudes ausgerichtet, sondern nach Norden verschoben. Er steht auf einem Feldsteinsockel mit einem dreigeschossigen querrechteckigen Unterbau, gefolgt von einem quadratischen Geschoss mit zurückgesetzten Seiten und einem Glockengeschoss mit abgeschrägten Ecken. Das untere Geschoss ist schmucklos und verfügt über ein Spitzbogenwestportal mit einer reich verzierten rechteckigen zweiflügeligen Tür. Spitzbogenfenster schmücken die Nord- und Südseite des unteren Geschosses. Die beiden oberen Geschosse sind durch horizontale Blendstreifen getrennt und mit Reihen von Spitzbogenblenden verziert. Das Glockengeschoss wird durch hohe Spitzbogenschallöffnungen mit Maßwerk geöffnet und mit Blendbögen verziert.

Über dem Glockengeschoss befindet sich eine achteckige barocke Struktur mit rechteckigen Fenstern. Der Turm wird von einer geschwungenen Kuppel und einer Zwiebelhaube mit einer Laterne dazwischen gekrönt. Der Turmaufbau wurde 1988 nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg rekonstruiert. Der 55 Meter hohe Turm kann bestiegen werden und bietet einen herrlichen Blick auf Cottbus.

Das Innere

Die hohe und geräumige gestufte Halle wird von kräftigen achteckigen Pfeilern getragen und ist mit reichhaltigen Gewölben geschmückt. Die beträchtliche Erhöhung des Schiffs ist einzigartig in der Niederlausitz. Der Altarraum ist durch pilasterartige Wandvorlagen gegliedert und am Sockel durch Spitzbogenzwillingsblenden belebt. Der Übergang zwischen Altarraum und Schiff wird durch ein besonders kräftiges Pfeilerpaar mit abgeschrägten Ecken markiert. Die Nordschiffwand und die Nordkapelle sind mit Reihen von rundbogigen Nischen versehen. Die Wand- und Gewölbemalereien gingen größtenteils beim Stadtbrand von Cottbus im Jahr 1600 verloren, aber Überreste wurden während des Wiederaufbaus 1951 freigelegt. Die Malereien an der südöstlichen Chorpfeiler zeigen die Heiligen Antonius von Padua, Jakobus den Älteren und Paulus. Ein Fragment der Verspottung Christi ist am dritten Pfeiler von Süden erhalten, während die Malerei am nordöstlichen Chorpfeiler das Tragen des Kreuzes zeigt. Diese Malereien stammen aus den 1470er Jahren und wurden bis 1993 restauriert.

Das untere Geschoss des Turms, das als Eingangsbereich der Kirche dient, verfügt über ein Zellengewölbe, das an der Westwand auf Maskenkonsolen ruht. Große Spitzbogennischen schmücken die Wände. Das obere Geschoss des Turms bewahrt Reste eines zweijochigen Rippengewölbes. Die Sakristei hat im unteren Geschoss ein rippenloses Kreuzgewölbe auf Konsolen und im oberen Geschoss ein später hinzugefügtes Sterngewölbe. Die Nord- und Südkapellen sind jeweils mit parallelen Rippengewölben versehen. Das obere Geschoss der Südkapelle ist mit einer Malerei des Pantokrators geschmückt. Der Portalvorbau neben der Südkapelle ist mit einem Kreuzgewölbe bedeckt. Eine Kopie einer spätgotischen Skulptur Marias als Himmelskönigin, gefertigt 1911, steht in der Strebepfeilernische; das

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