Im Herzen von Brandenburg an der Havel liegt das Kloster St. Pauli Brandenburg, früher bekannt als Dominikanerkloster Brandenburg an der Havel. Dieses historische Kleinod zieht Besucher mit seiner reichen Vergangenheit und architektonischen Pracht an. Das ehemalige Dominikanerkloster, das heute das Archäologische Landesmuseum Brandenburg beherbergt, bietet eine faszinierende Zeitreise und zeigt das mittelalterliche Erbe und die kulturelle Entwicklung der Region.
Die Geschichte des Klosters St. Pauli Brandenburg beginnt im späten 13. Jahrhundert. Im Jahr 1286 schenkte Otto V. (der Lange), Sohn des Markgrafen Otto III., die markgräfliche Residenz dem 1215 gegründeten Dominikanerorden. Dies markierte den Beginn des Klosterbaus. Der älteste Teil der Anlage, der Chor, wurde zuerst fertiggestellt, gefolgt von der Hallenkirche und den angrenzenden Klostergebäuden etwa ein Jahrhundert später.
Im selben Jahr weihte Bischof Gebhard von Brandenburg die Kirche und widmete sie dem heiligen Andreas und der heiligen Maria Magdalena. Fast ein Jahrhundert später, im Jahr 1384, weihte Bischof Dietrich III. die Kirche erneut den Heiligen Drei Königen und dem heiligen Paulus. Das Kloster blühte als geistiges und kulturelles Zentrum und spiegelte die architektonischen Stile und die religiöse Inbrunst der Zeit wider.
Mit dem Aufkommen der Reformation im Markgrafentum Brandenburg endete die katholische Ära des Klosters. Die Mönche durften lebenslang bleiben, aber neue Brüder konnten nicht mehr aufgenommen werden. Im Jahr 1560 schenkte Kurfürst Joachim II. das Kloster der Neustadt von Brandenburg. Die Kirche wurde protestantisch, und die Klostergebäude wurden als Krankenhaus und Altenpflegeeinrichtung genutzt.
Eine Tragödie ereignete sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als ein Feuer, ausgelöst durch die Kämpfe in der Nähe, das Kloster, die Kirche und den Turm erfasste. Die Flammen wüteten bis zum 29. April 1945 und hinterließen nur die Mauern und einige Gewölbe. Vernachlässigung führte zu weiterem Verfall, und bis 1958 war die südliche Pfeilerreihe eingestürzt, was die Entfernung der verbleibenden Gewölbe und die Sicherung des Turms und der Umfassungsmauern erforderte.
Im Jahr 2002 wurde beschlossen, das Kloster vollständig zu rekonstruieren. Die Restaurierung zielte darauf ab, moderne technische Anforderungen mit dem ursprünglichen Klosterdesign zu harmonisieren, wobei lokal produzierte Ziegel im traditionellen Klosterformat verwendet wurden. Obwohl die Gewölbe der Kirche nicht wiederhergestellt wurden, hauchte die Renovierung dem historischen Komplex neues Leben ein.
Am 24. September 2008 öffnete das Archäologische Landesmuseum Brandenburg seine Türen im restaurierten Kloster. Heute finden im Kirchenschiff regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, darunter Konzerte und der Brandenburger Klostersommer, die historische Atmosphäre mit zeitgenössischen kulturellen Erlebnissen verbinden.
Das Kloster St. Pauli Brandenburg ist ein Zeugnis gotischer Architektur, gekennzeichnet durch seine einfache, aber elegante dreischiffige Hallenkirche ohne Chorumgang. Der gesamte Komplex ist in der charakteristischen Ziegeltechnik der Region gebaut. Ein quadratischer Kreuzgang, gebildet durch die Kirche und angrenzende Gebäude, umschließt einen Hof, der einst als Begräbnisgarten diente. Der schlanke, zerbrechlich wirkende Turm an der südöstlichen Ecke verleiht der Struktur einen einzigartigen Charme.
Eines der faszinierendsten Merkmale des Klosters ist das Chorfenster der St. Pauli-Kirche. Diese Glasmalereien, die nach 65 Jahren Lagerung sorgfältig restauriert und 2008 wieder eingebaut wurden, waren ursprünglich zum Schutz vor Kriegsschäden in die Kirchen St. Gotthardt und später St. Katharinen gebracht worden.
Das Chorfenster, das aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt, gehört zu den ältesten und schönsten mittelalterlichen Kirchenfenstern in Brandenburg. Es besteht aus 36 Tafeln, die in 12 Reihen und 3 Spalten angeordnet sind und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament darstellen, gemäß der traditionellen typologischen Darstellung. Die Restaurierung im 19. Jahrhundert fügte den Figuren weichere, ansprechendere Konturen hinzu und verband mittelalterliche Kunstfertigkeit mit moderner Ästhetik.
Ausgrabungen im Jahr 1995 brachten etwa 500 Gräber des frühneuzeitlichen Pauli-Friedhofs zutage, der 1583 auf dem ehemaligen Weinberg des mittelalterlichen Klosters angelegt wurde. Der Friedhof wurde bis 1795 genutzt, als er aufgrund von Überbevölkerung nach einer Ruhr-Epidemie geschlossen wurde. Weitere Ausgrabungen in den Jahren 2007 und 2010 erhöhten die Anzahl der geborgenen Skelette und lieferten wertvolle anthropologische Erkenntnisse über das Leben der Verstorbenen.
Die von der Anthropologin Bettina Jungklaus untersuchten Skelettreste zeigten eine Bevölkerung, die hauptsächlich aus älteren Erwachsenen bestand. Das Vorhandensein vieler degenerativer Krankheiten und schwerer Zahnkaries verdeutlichte die harten Lebensbedingungen und die schlechte Ernährung der damaligen Zeit.
Ein Besuch des Klosters St. Pauli Brandenburg ist eine Reise durch Jahrhunderte von Geschichte, Architektur und Kultur. Die ruhige Lage des Klosters, umgeben von der weitgehend intakten Stadtmauer, bietet einen Einblick in das kontemplative Leben der mittelalterlichen Mönche. Ob beim Erkunden des Archäologischen Landesmuseums, beim Besuch einer kulturellen Veranstaltung oder beim einfachen Spaziergang durch den historischen Kreuzgang, die Besucher werden von der zeitlosen Schönheit und dem reichen Erbe dieses bemerkenswerten Ortes fasziniert sein.
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