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Friedenskirche (Aue-Zelle)

Friedenskirche (Aue-Zelle) Aue

Friedenskirche (Aue-Zelle)

Mitten im Erzgebirgskreis in Sachsen erhebt sich die beeindruckende Friedenskirche von Aue-Zelle, ein Symbol architektonischer Pracht und spiritueller Zuflucht. Diese evangelisch-lutherische Kirche, die im markanten Jugendstil erbaut ist, gewährt einen besonderen Einblick in die reiche Kultur und Geschichte der Region.

Die Geschichte der Friedenskirche

Die Ursprünge der Friedenskirche sind tief in der Geschichte von Aue-Zelle verwurzelt. Als die Bevölkerung wuchs, reichte die bescheidene Kirche von Klösterlein-Zelle nicht mehr aus, um die wachsende Gemeinde zu beherbergen. Daher entschloss sich der Kirchenrat, ein neues Gotteshaus zu errichten. Dank der Großzügigkeit eines örtlichen Unternehmers, der das Grundstück spendete, nahm der Traum von einer neuen Kirche Gestalt an.

Die renommierten Dresdner Architekten Rudolf Schilling und Julius Graebner entwarfen die Kirche, deren Bau 1912 begann und 1914 abgeschlossen wurde. Die Kosten von 270.000 Mark wurden durch Gemeindespenden und Kirchenanleihen finanziert. Nach der Fertigstellung wurde die Kirche ein zentraler Ort für den Gottesdienst, mit Heinrich Johannes Meusel als erstem Pastor bis 1926.

Architektonische Wunder

Die Architektur der Friedenskirche ist ein Zeugnis der Eleganz des Jugendstils mit barocken Einflüssen. Der zentrale kreuzförmige Grundriss ermöglicht eine harmonische Verbindung von Form und Funktion. Besucher werden von kunstvoll geschnitzten Türen auf allen vier Seiten empfangen, die mit kupferverzierten, stilisierten Ornamenten und Reliefs von Christus geschmückt sind.

Die Außenfassade der Kirche ist mit Steinreliefs der vier Evangelisten versehen, die von den Säulen zwischen den großen Fenstern herabblicken. Über der Eingangshalle thront der robuste Kirchturm, der von einer Kupferkuppel und einem glänzenden goldenen Kreuz gekrönt wird.

Ein Blick ins Innere

Im Inneren offenbart die Kirche ein ovales, lichtdurchflutetes Raumkonzept, das durch die exquisiten Buntglasfenster von Karl Schulz aus Dresden entsteht. Diese Fenster stellen lebhaft Szenen aus dem Neuen Testament dar und werfen bunte Reflexionen in den Raum. Die Decke, ein Meisterwerk für sich, hängt an Hunderten von Stahlseilen und gipfelt in einer 15 Meter hohen Kuppel.

Drei Seiten des Innenraums sind mit einstöckigen Emporen ausgestattet, die barock inspirierte Balustraden aufweisen und von stählernen Trägern getragen werden, die mit Metall verkleidet sind. Der leicht erhöhte Altarbereich ist mit Pilastern geschmückt und zeigt acht Ölgemälde von Bernhard Müller, die biblische Figuren und Reformatoren wie Martin Luther und Moses darstellen.

Symbolik und Kunstfertigkeit

Die künstlerischen Elemente der Kirche setzen sich in ihrer Ausstattung fort. Der schlichte Altar ist aus weißem Carrara-Marmor gefertigt, während die Chorschranken aus schwarzem Marmor bestehen. Besonders bemerkenswert sind die beiden Leuchter der Firma Wellner, die den brennenden Dornbusch symbolisieren.

Das Taufbecken, gefertigt aus grüner Serpentinitbrekzie, ist mit Engelchen verziert und mit einem Deckel versehen, der von Engeln gehalten wird. Dahinter zeigt ein Wandgemälde einen jungen Jesus im Tempel, ein eindrucksvolles Zeugnis der Widerstandsfähigkeit der Kirche, die nach Kriegsschäden restauriert wurde.

Die Brüstung der Kanzel vereint Mosaike und grünen Serpentinit und zeigt byzantinische Symbole wie das Kreuz, Trauben und einen Anker. Die Fenster auf einer Seite der Empore zeigen die Kreuzigung und Trauer, während die gegenüberliegenden Fenster die Auferstehung und neues Leben darstellen.

Der Turm und die Glocken

Der 50 Meter hohe Turm ist ein ikonisches Merkmal der Friedenskirche, gekrönt von einer gestuften Kupferkuppel und einem hohen goldenen Kreuz. Im Jahr 2002 wurde die Kuppel mit neuem Kupferblech erneuert, um ihre Strahlkraft zu bewahren.

Die Kirchenglocken, 1913 vom Bochumer Verein gegossen, sind ein bedeutendes akustisches Merkmal der Region. Die Angelus-Glocke läutet täglich morgens, mittags und abends, während das volle Geläut eine charakteristische Moll-Triad bildet.

Im Turm befindet sich auch das größte Uhrwerk der Gegend, gefertigt von J.F. Weule aus Bockenem, das der Gemeinde die Zeit anzeigt und die historische Aura der Kirche verstärkt.

Gemeinschaft und Tradition

Die Friedenskirche ist mehr als nur ein Ort des Gottesdienstes; sie ist ein lebendiger Mittelpunkt der Gemeinschaft. Die Gemeinde veranstaltet nicht nur Gottesdienste innerhalb ihrer Mauern, sondern auch in örtlichen Krankenhäusern und Altenheimen. Gemeindemitglieder können an Chören, Flötenkreisen und Blasorchestern teilnehmen, was ein Gefühl der Einheit und kulturellen Bereicherung fördert.

Neben traditionellen Diensten wie Taufen und Hochzeiten bietet die Kirche Diskussionsgruppen, Lernkreise und Ausflüge für Familien und Jugendliche an, was ihre Rolle als Eckpfeiler des Gemeinschaftslebens sicherstellt.

Zusammenfassend ist die Friedenskirche in Aue-Zelle ein faszinierendes Ziel für Besucher, die das Zusammenspiel von Geschichte, Kunst und Gemeinschaftsgeist erkunden möchten. Ihre architektonische Schönheit, ihre bewegte Vergangenheit und ihre lebendige Gegenwart machen sie zu einem Muss in Sachsen und bieten allen, die ihre Türen betreten, ein ruhiges und inspirierendes Erlebnis.

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