Im Herzen des Saarlands in Deutschland liegt die Völklinger Hütte, ein beeindruckendes Zeugnis der industriellen Stärke vergangener Zeiten. Dieses weitläufige Industrieareal, einst ein geschäftiger Produktionsort für Eisen und Stahl, wurde in ein faszinierendes UNESCO-Weltkulturerbe umgewandelt. Heute bietet es Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Industrialisierung in Europa.
Die Geschichte der Völklinger Hütte beginnt im Jahr 1873, als der tatkräftige Ingenieur Julius Buch eine Puddel- und Walzwerk in der Nähe von Völklingen am Ufer der Saar gründete. Doch das erste Unternehmen scheiterte schnell, da billigere britische Roheisenimporte Buch zwangen, sein Werk nach nur sechs Jahren zu schließen. Das Gelände blieb bis 1881 ungenutzt, als die Brüder Röchling, angeführt von Carl Röchling, die stillgelegten Anlagen übernahmen und neues Leben einhauchten.
Unter der Führung der Familie Röchling wuchs und modernisierte sich die Völklinger Hütte schnell. Bis 1890 war das Röchling’sche Eisen- und Stahlwerk Deutschlands größter Produzent von Eisenträgern geworden. Im folgenden Jahr wurde das Thomas-Stahlwerk gegründet, das das Thomas-Gilchrist-Verfahren zur Verhüttung von Eisenerz, einschließlich des lokal reichlich vorhandenen Lothringer Minette, nutzte. Diese Innovation markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Standorts und ermöglichte die Produktion von hochwertigem Stahl bis 1963.
Die unermüdliche Suche nach technologischen Fortschritten prägte die Völklinger Hütte. Im Jahr 1897 wurde die erste Kokerei neben den Hochöfen gebaut, um den notwendigen Brennstoff für die Stahlproduktion bereitzustellen. Drei Jahre später nahm die erste Gasgebläsemaschine ihren Betrieb auf und steigerte die Effizienz des Standorts weiter. Zwischen 1911 und 1914 revolutionierte der Bau der Schwebebahn mit ihren markanten Schrägaufzügen den Transport von Rohstoffen zu den Hochöfen.
Eine der bedeutendsten Innovationen in der Völklinger Hütte war die Einführung der Trockengasreinigung im Jahr 1911, eine bahnbrechende Technologie, die feste Partikel aus dem Hochofengas entfernte. Dieses gereinigte Gas wurde dann genutzt, um Gasgebläsemaschinen zu betreiben und die Cowper-Öfen sowie die Kokereien zu heizen, was einen weltweiten Standard für die industrielle Gasreinigung setzte.
Während des Ersten Weltkriegs war die Hütte stark auf Zwangsarbeit angewiesen, wobei bis zu 1.446 russische Kriegsgefangene und Arbeiter aus Polen, Belgien, Frankreich und Italien unter harten Bedingungen arbeiteten. Tragischerweise verloren mindestens 143 dieser Arbeiter während dieser Zeit ihr Leben. Die Zwischenkriegsjahre sahen weitere Erweiterungen, darunter den Bau des wasserführenden Betonturms in den Jahren 1917-1918 und die Einführung der Sintertechnologie im Jahr 1928, die das Recycling von Abfallprodukten wie Hochofenschlacke und Feinerz ermöglichte.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachte eine weitere Welle von Zwangsarbeitern zur Völklinger Hütte. Zwischen 1942 und November 1944 wurden etwa 12.393 Männer und Frauen aus ganz Europa, darunter Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Italien und viele andere Länder, unter extremen Arbeitsbedingungen eingesetzt. Leider starben 261 dieser Arbeiter in dieser Zeit.
Nach dem Krieg fiel die Hütte erneut unter französische Verwaltung bis 1952. Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Krieg führte 1952 zur höchsten Produktionsleistung der Hütte, angetrieben durch die Nachfrage nach Stahl für den Wiederaufbau Europas. Die Wiedereingliederung des Saarlands in Deutschland im Jahr 1957 stellte das Eigentum der Familie Röchling wieder her.
Die weltweite Stahlkrise der 1970er und 1980er Jahre setzte der Völklinger Hütte schwer zu. 1986 wurde die Roheisenproduktion eingestellt, was das Ende einer Ära markierte. Doch anstatt in Vergessenheit zu geraten, fand die Hütte neues Leben als Industriemuseum. 1994 erkannte die UNESCO die Völklinger Hütte als Weltkulturerbe an und würdigte ihre historische und kulturelle Bedeutung.
Heute dient die Völklinger Hütte als lebendiges Kultur- und Bildungszentrum. Besucher können das weitläufige Industrieareal erkunden, einschließlich der Sinteranlage, der Erzhalle und der Hochofengruppe. Das Gelände beherbergt auch eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen, von Open-Air-Rockkonzerten bis hin zu Kammermusikaufführungen und Ausstellungen zur menschlichen, natürlichen und technologischen Geschichte.
Wenn ihr durch die Völklinger Hütte schlendert, werdet ihr in die Vergangenheit versetzt und bestaunt die kolossalen Maschinen und die komplexe Infrastruktur, die einen der bedeutendsten Industriestandorte Europas antrieben. Das ScienceCenter Ferrodrom bietet euch eine interaktive und multimediale Erfahrung, die euch in die faszinierende Welt der Eisen- und Stahlproduktion eintauchen lässt. Die Panoramablicke von der Spitze der Erzhalle bieten einen atemberaubenden Ausblick auf das weitläufige Stahlwerk der Saarstahl AG und die umliegende Landschaft.
Die Völklinger Hütte ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit; sie ist ein lebendiges Denkmal für den Einfallsreichtum, die Widerstandsfähigkeit und den Einsatz der Menschen, die sie gebaut und betrieben haben. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Liebhaber des industriellen Erbes oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch in der Völklinger Hütte ist eine unvergessliche Reise durch Zeit und Technik.
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