Im Herzen der malerischen Stadt Rothenburg ob der Tauber in Bayern steht die Franziskanerkirche, ein historisches Kleinod mit einer reichen Vergangenheit und beeindruckender Architektur. Diese Kirche, die einst ein Kloster war und heute als evangelische Kirche genutzt wird, bietet einen faszinierenden Einblick in das mittelalterliche Klosterleben und die damalige Frömmigkeit. Sie ist nach wie vor ein Ort des Gebets und der Besinnung und zieht Besucher aus aller Welt an.
Die Franziskanerkirche wurde 1281 durch die Bemühungen von Hermann von Hornburg und anderen lokalen Würdenträgern gegründet. Sie war der Jungfrau Maria geweiht und wurde Teil der Oberdeutschen (Straßburger) Provinz des Franziskanerordens, der 1210 gegründet wurde. Die Kirche des Klosters, die bis heute erhalten ist, wurde 1282 erbaut und markierte den Beginn ihrer bewegten Geschichte.
Während der Teilung des Franziskanerordens im Jahr 1517 schloss sich das Kloster den Konventualen Franziskanern (Minoriten) an, die ein weniger strenges Armutsgelübde praktizierten. Um 1400 lebte hier auch eine Gemeinschaft von Franziskanischen Tertiaren, bevor sie ein eigenes Haus gründeten, jedoch weiterhin seelsorgerisch vom Kloster betreut wurden.
Die Reformation führte 1548 zur Auflösung des Minoritenklosters. Die Gebäude wurden im Laufe der Jahre umfunktioniert, dienten als Lateinschule und später als Wohnraum für Pastorenwitwen. Nach 1805 wurden Teile des Klosters als Salzlager genutzt, und viele Strukturen, einschließlich des Kreuzgangs und des Refektoriums, wurden abgerissen, wobei ein Großteil der ursprünglichen Ausstattung verloren ging oder verkauft wurde.
Die Franziskanerkirche ist ein herausragendes Beispiel für eine Kirche der Bettelorden, ausgestattet mit einem Lettner und bedeutenden Kunstschätzen. Sie gilt als eine der am besten erhaltenen und bedeutendsten Bettelordenskirchen in Franken. Der Bau begann 1282, der Chor wurde 1309 und erneut 1333 geweiht. Die Kirche besitzt ein dreischiffiges Basilikanave mit flacher Decke, das zu einem hohen, langgestreckten Chor mit Rippengewölbe führt.
Der Lettner, der sich über fünf Joche erstreckt, trennt das Langhaus vom Chor und markiert den Bereich für die Laien von dem für die Mönche. Er reicht über die Breite des Chors hinaus und umfasst die gesamte Breite des Langhauses. Durch massive Trennwände in Kapellen unterteilt, beherbergt der Lettner Altäre in seinen vier Seitenkapellen. Eine Tür im mittleren Joch ermöglicht den Zugang zum Chor.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen wurde der Lettner nach der Reformation nicht entfernt, sondern als Empore genutzt, wodurch das räumliche Bild des 14. Jahrhunderts erhalten blieb. Eine kleine Orgel steht noch heute darauf. Im Mittelalter diente der Lettner als Ort der Verkündigung, für Lesungen und Predigten sowie als Sängerkanzel. Die hölzerne Balustrade wurde um 1370/1390 mit einem Passionszyklus bemalt und später, 1494, mit der Rothenburger Passion geschmückt, die heute im Reichsstadtmuseum aufbewahrt wird. Nach der Reformation wurde im frühen 17. Jahrhundert ein Abendmahlsgemälde hinzugefügt.
Im 18. Jahrhundert blieben fünf der ursprünglich acht mittelalterlichen Altäre erhalten: der Hochaltar (Marienaltar) und vier Altäre in den Lettnerkapellen, die den Heiligen Ludwig, Franziskus, Johannes und Katharina gewidmet waren. Fragmente der Ludwig- und Johannesaltäre wurden später in die St. Jakobskirche überführt, während die anderen verloren gingen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Chor mit einem neuen Dreifaltigkeitsaltar als Hochaltar ausgestattet, der eine spätgotische Dreifaltigkeitsgruppe (um 1500) und zwei Reliefs (um 1560) integriert. Dieser Altar steht nun unter den Bögen des Lettners.
Der Franziskusaltar, der um 1480/1490 entstand, ist heute das bemerkenswerteste Kunstwerk der Kirche. Seine Herkunft ist unbekannt, und es ist unwahrscheinlich, dass er mit dem Franziskusaltar der Lettnerkapelle identisch ist, der 1366 erwähnt wurde. Möglicherweise stand er ursprünglich in einer Franziskanerkapelle beim Kreuzgang. Im 20. Jahrhundert wurde er im Langhaus vor dem Zentrum des Lettners aufgestellt. Nun durch einen einfachen Altartisch ersetzt, ermöglicht er den Besuchern den Durchblick durch die Lettnerpforte in den Chorraum.
Die Orgel der Franziskanerkirche, ein Meisterwerk aus der Werkstatt des Nürnberger Orgelbauers Johannes Strebel, wurde 1889 als Opus 12 gebaut. Mit 14 Registern auf zwei Manualen und einem Pedal wurde sie 1992 von der Orgelbaufirma Sandtner restauriert. Die Orgel gilt als eine der bedeutendsten denkmalgeschützten Orgeln Bayerns.
Entlang des Taubertal-Radwegs gelegen, ist die Franziskanerkirche als Radfahrerkirche ausgewiesen und lädt Radfahrer ein, auf ihrer Reise innezuhalten und zu reflektieren.
Die Franziskanerkirche in Rothenburg ob der Tauber ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Zeugnis des fortdauernden Geistes von Glauben und Geschichte. Ihre Mauern erzählen Geschichten von Hingabe, Wandel und Widerstandskraft und machen sie zu einem Muss für jeden, der die charmante Stadt Rothenburg erkundet.
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