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Liebfrauenkirche

Liebfrauenkirche Ravensburg

Liebfrauenkirche

Ravensburg, eine malerische Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland, beherbergt die bezaubernde Liebfrauenkirche, auch bekannt als die Kirche Unserer Lieben Frau. Diese römisch-katholische Kirche, die sich am nördlichen Eingang zur Altstadt befindet, ist ein Zeugnis jahrhundertelanger architektonischer Entwicklung und religiöser Bedeutung. Ihre reiche Geschichte und ihr atemberaubendes Design machen sie zu einem Muss für jeden, der diese charmante Region erkundet.

Die Geschichte der Liebfrauenkirche

Die Liebfrauenkirche wurde zwischen 1279 und 1360 erbaut und ist die zweitälteste Pfarrkirche in Ravensburg. Im Mittelalter wurde sie in das Kloster Weingarten integriert, was ihre Bedeutung innerhalb der kirchlichen Hierarchie dieser Zeit widerspiegelt. Im Jahr 1470 wurde ein zusätzliches Seitenschiff hinzugefügt, was ihre architektonische Komplexität weiter erhöhte.

Ein besonders beeindruckendes Merkmal der Kirche sind die mittelalterlichen Glasfenster, die 1415 geschaffen wurden. Diese Fenster im Chor sind Meisterwerke der mittelalterlichen Glasmalerei. Das Apostelfenster im Nordosten, mit seinem aufwendigen Mosaikdesign, zeigt die zwölf Apostel mit ihren Symbolen, umgeben von Inschriften der zwölf Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses in gotischer Schrift. Das zentrale Fenster im Osten und das südöstliche Fenster bilden einen Zyklus, der biblische und legendäre Szenen aus dem Leben Marias und der Kindheit Jesu darstellt.

Erkundung des Innenraums

Beim Betreten der Liebfrauenkirche werden Besucher von einer Fülle historischer und künstlerischer Schätze empfangen. Ein Highlight ist die Kopie einer Schutzmantelmadonna im südlichen Seitenschiff. Das Original, das auf das Jahr 1480 zurückgeht, befindet sich heute in der Skulpturensammlung in Berlin. Dieses spätgotische Kunstwerk aus Ulm wird weiterhin für seine exquisite Handwerkskunst und spirituelle Bedeutung verehrt.

Im Hochchor findet ihr einen bemerkenswerten spätgotischen Schnitzaltar aus dem Jahr 1519, der ursprünglich aus der Schweiz stammt. Dieser Altar wurde in den späten 1950er Jahren erworben, nachdem die vollständige neugotische Ausstattung und die einheitliche Innenausstattung der Kirche entfernt worden waren. Das Sakramentshaus aus Rorschacher Sandstein ist ein weiteres bemerkenswertes Stück. Sein spätgotisches und frührenaissance Design erinnert an das Sebaldusgrab von Peter Vischer in der Nürnberger St. Sebalduskirche.

Hinter Glas, neben dem Sakramentshaus, befindet sich ein kleiner Reisealtar aus Limoges-Emaille, ebenfalls aus der Spätgotik. Die Apsis ist mit drei spätgotischen Glasfenstern ausgestattet, die von demselben Meister geschaffen wurden, der auch an der Eriskirch und der Besserer Kapelle im Ulmer Münster arbeitete.

Der Chor und das Kirchenschiff

Die großen gotischen Chorgestühle, die im 19. Jahrhundert teilweise ergänzt wurden, dienten einst dem Klerus, der von der Bürgerschaft unterstützt wurde, für die täglichen Chorgebete. Der lange Hochchor, ungewöhnlich für eine Pfarrkirche, war durch eine Lettnerwand vom Kirchenschiff getrennt, deren Fundamente 2010 ausgegraben wurden. Über den Chorgestühlen befinden sich sechs große Wandmalereien von Gebhard Fugel, die die Legende des heiligen Andreas, des Schutzpatrons der Kirche, und Szenen aus dem Leben Jesu darstellen. Obwohl diese Gemälde heute ziemlich dunkel und in schlechtem Zustand sind, vermitteln sie dennoch einen Eindruck vom historischen und künstlerischen Erbe der Kirche.

Im Kirchenschiff könnt ihr die hervorragend renovierten Kreuzwegstationen bewundern, die ebenfalls von Gebhard Fugel gemalt wurden. Ein monumentales spätgotisches Kruzifix, das einst den Giebel der Kapelle auf dem alten Friedhof schmückte, hängt nun an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs. Seit 2011 ist es elegant im Triumphbogen ausgestellt.

Das Kirchenschiff verfügt auch über eine Reihe von Fenstern, die die sieben Sakramente darstellen und in den 1960er Jahren von Wilhelm Geyer aus Ulm geschaffen wurden. Unter diesen Fenstern zeigt das vorletzte Fenster auf der Südseite ein Kabinettsfenster mit dem heiligen Adalbert, ein Geschenk der polnischen Partnergemeinde St. Adalbert in Posen aus den 1990er Jahren.

Die Orgeln

Die Liebfrauenkirche hat eine lange Tradition der Orgelmusik, mit Aufzeichnungen von Organisten, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Im Laufe der Jahre haben mehrere Instrumente die Kirche geschmückt, darunter Orgeln, die 1749 von Joseph Gabler und 1868 von Carl Gottlob Weigle gebaut wurden. Die derzeitige Hauptorgel, die 1959 von der Firma Reiser aus Biberach gebaut wurde, integriert viele der vorhandenen Pfeifen und Windladen früherer Instrumente. Diese Orgel, mit ihrem vollen, dunklen und unaufdringlichen, aber raumfüllenden Klang, verfügt über 54 Register auf vier Manualen und einem Pedal und kombiniert Elemente des romantischen und des Orgelbewegungsstils.

Neben der Hauptorgel beherbergt die Kirche auch eine Chororgel, die 1989 von Rudolf Kubak aus Augsburg gebaut wurde. Diese Orgel, mit ihren zwei Manualen und 15 Registern, wurde so konzipiert, dass sie beweglich ist und steht nun fest vor der östlichen Endwand des nördlichen Seitenschiffs. Ihr heller, lebhafter und strahlender Klang ist perfekt für frühe Musik und ergänzt die größere Hauptorgel.

Ein unvergesslicher Besuch

Die Liebfrauenkirche in Ravensburg ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Schatz an Geschichte, Kunst und Kultur. Ihre Mauern hallen wider von Jahrhunderten der Hingabe, Kunstfertigkeit und Gemeinschaftsgeist. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch in dieser prächtigen Kirche wird euch mit einer tiefen Wertschätzung für ihr reiches Erbe und ihre anhaltende Schönheit zurücklassen.

Von ihren mittelalterlichen Glasfenstern bis hin zu ihrer beeindruckenden gotischen Architektur bietet die Liebfrauenkirche einen Einblick in die Vergangenheit und bleibt gleichzeitig ein lebendiger Teil der Ravensburger Gemeinschaft. Während ihr ihre ehrwürdigen Hallen erkundet, nehmt euch einen Moment Zeit, um über die unzähligen Generationen nachzudenken, die diese Pfade vor euch gegangen sind, Trost, Inspiration und ein Gefühl der Verbundenheit in diesem heiligen Raum gefunden haben.

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