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Textilfabrik Cromford

Textilfabrik Cromford Ratingen

Textilfabrik Cromford

Im malerischen Städtchen Ratingen in Nordrhein-Westfalen befindet sich die Textilfabrik Cromford, ein Symbol für industrielles Erbe und Innovation. Gegründet im Jahr 1783 von dem visionären Johann Gottfried Brügelmann, war diese historische Textilfabrik eine der ersten ihrer Art auf dem europäischen Festland und markierte den Beginn einer neuen Ära der mechanisierten Baumwollspinnerei. Heute ist sie eine Zweigstelle des LVR-Industriemuseums und bietet Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und die tiefgreifenden Auswirkungen der Industriellen Revolution.

Die Entstehung der Textilfabrik Cromford

Die Geschichte der Textilfabrik Cromford beginnt mit Johann Gottfried Brügelmann, einem Mitglied einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus Elberfeld. Inspiriert von Richard Arkwrights revolutionärer Waterframe in Cromford, England, erkannte Brügelmann das enorme Potenzial der Mechanisierung des arbeitsintensiven Baumwollspinnprozesses. Trotz der strengen Maßnahmen der britischen Regierung zum Schutz von Arkwrights Erfindung, einschließlich der Todesstrafe für Industriespionage, gelang es Brügelmann, 1783 ein Modell der Waterframe zu beschaffen. Wie er dies schaffte, bleibt ein Rätsel, mit Geschichten, die von Undercover-Arbeit in Arkwrights Fabrik bis zur Hilfe eines treuen Freundes in England reichen.

Die Gründung der Fabrik

Brügelmann stand vor erheblichen Herausforderungen bei der Suche nach einem geeigneten Standort für seine Fabrik. Die Garnnahrung, eine kartellähnliche Vereinigung von Kaufmannsfamilien in seiner Heimatstadt, und gesellschaftliche Einschränkungen erschwerten dies. Schließlich entdeckte er eine stillgelegte Ölmühle mit Mühlrechten am Angerbach, direkt außerhalb der Stadtmauern von Ratingen. Im Jahr 1784 gewährte ihm der Kurfürst ein zwölfjähriges Privileg zur Betreibung mechanischer Spinnereien, was einen dringend benötigten Anreiz für seine Investition darstellte. Das verarmte Ratingen bot eine reichliche Arbeitskraft, die weniger zu Unruhen neigte wie die Weberaufstände in Elberfeld und Barmen.

Brügelmann errichtete zwei Produktionshallen entlang des Angerbachs und holte englische Arbeiter zur Unterstützung beim Bau funktionsfähiger Waterframes. Ende 1784 war die Textilfabrik Cromford betriebsbereit, und alle Maschinen wurden von Wasserrädern angetrieben. Der Name der Fabrik ist eine Hommage an ihr englisches Gegenstück in Cromford, und die Umgebung in Ratingen ist noch heute als Cromford bekannt.

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Touren

Expansion und Erfolg

Die Textilfabrik Cromford florierte schnell, was 1787 zum Bau eines beeindruckenden fünfstöckigen Fabrikgebäudes und eines luxuriösen Herrenhauses für 20.000 Reichstaler führte. Das Herrenhaus war von einem Garten umgeben, der von dem renommierten Maximilian Friedrich Weyhe entworfen wurde und barocke sowie englische Stile vereinte. Innerhalb eines Jahrzehnts beschäftigte die Fabrik 400 Arbeiter, eine erstaunliche Zahl für die damalige Zeit. Bis zu Brügelmanns Tod im Jahr 1802 war die Belegschaft auf 600 angewachsen, was den Höhepunkt des Erfolgs der Fabrik markierte.

Trotz Herausforderungen wie der französischen Besetzung des linken Rheinufers im Jahr 1801, die wichtige Märkte störte, hatte Brügelmann bereits 1799 gemeinsam mit Johann Lenssen eine Fabrik in Rheydt gegründet. Nach Brügelmanns Tod führten seine Söhne das Geschäft weiter, und sein Enkel Moritz führte 1846 die Dampfkraft ein und erweiterte den Betrieb um eine mechanische Weberei. Bis 1849 beschäftigte die Fabrik 134 Spinner und 216 Weber. Doch im späten 19. Jahrhundert kämpfte die Fabrik, um mit neueren, größeren Spinnereien zu konkurrieren, was schließlich 1977 zur Schließung führte.

Die Textilfabrik Cromford heute

Obwohl die moderneren Fabrikhallen in den 1980er Jahren durch ein Wohngebiet ersetzt wurden, sind das ursprüngliche Herrenhaus und die Hohe Fabrik (High Factory) erhalten geblieben. 1983 wurden diese historischen Gebäude sorgfältig ausgegraben und dokumentiert, was den Weg für ihre Umwandlung in ein Museum ebnete. Heute ist die Textilfabrik Cromford Teil des LVR-Industriemuseums, wo Besucher die voll funktionsfähigen, originalen Maschinen zur Baumwollspinnerei erleben können. Das zentrale Antriebsrad der Fabrik treibt diese Maschinen an und bietet ein authentisches Erlebnis des industriellen Prozesses.

Erkundung des Museums

Das Museum bietet eine umfassende Ausstellung und geführte Touren, die die Geschichte der Fabrik, den Baumwollspinnprozess und die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit, einschließlich der weit verbreiteten Kinderarbeit, beleuchten. Das Herrenhaus, einst die Residenz der Familie Brügelmann, dient heute von Frühling bis Herbst als romantischer Ort für standesamtliche Trauungen.

Dauer- und Sonderausstellungen

Die Dauerausstellung des Museums umfasst einen detaillierten Katalog, der das Leben und Arbeiten in der Fabrik, die Technologie der Baumwollspinnerei und die Geschichte der Familie Brügelmann erforscht. Das Herrenhaus selbst ist ein Zeugnis des bürgerlichen Lebensstils einer der führenden Industrie-Familien der damaligen Zeit.

Die Textilfabrik Cromford beherbergt auch Sonderausstellungen, wie zum Beispiel Die Macht der Mode – Zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik, die von Oktober 2015 bis Oktober 2016 lief. Diese Ausstellung konzentrierte sich auf Kultur- und Modegeschichte, Konsum- und Wirtschaftsgeschichte, Funktionskleidung sowie die Mythen und Vorbilder der Zeit und wurde von einem umfassenden Katalog begleitet.

Zusammenfassend ist die Textilfabrik Cromford nicht nur ein Museum, sondern eine Reise durch die Zeit, die einen einzigartigen Einblick in die frühen Tage der Industrialisierung und die transformative Kraft der Innovation bietet. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Technikfans oder einfach auf der Suche nach einer bereichernden Erfahrung seid, ein Besuch der Textilfabrik Cromford in Ratingen ist ein unvergessliches Abenteuer in die Vergangenheit.

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