Auf der östlichen Seite des Lindenhofhügels thront die Liebfrauenkapelle in Rapperswil-Jona, Schweiz, wie ein verstecktes Juwel, das Geschichten aus mittelalterlicher Zeit, religiöser Hingabe und architektonischer Entwicklung erzählt. Diese bezaubernde Kapelle, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, ist ein ruhiger Rückzugsort, der Besucher einlädt, in die Vergangenheit einzutauchen und ihre bewegte Geschichte zu erkunden.
Die Ursprünge der Liebfrauenkapelle lassen sich bis etwa 1253 n. Chr. zurückverfolgen, als sie zunächst als Beinhaus vom Hause Rapperswil gegründet wurde. Dieses frühe Beinhaus diente als Ruhestätte für die Verstorbenen und war ein wesentlicher Bestandteil des Friedhofs der Stadt, der innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern lag. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Beinhaus zu einer Kapelle und wurde zu einem heiligen Ort für die Bewohner der Burg Rapperswil und die Stadtbewohner.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfuhr die Kapelle bedeutende Veränderungen dank der Bemühungen der 1489 gegründeten Bruderschaft Unserer Lieben Frau. Diese religiöse Gemeinschaft finanzierte wahrscheinlich den Bau der heutigen Liebfrauenkapelle, die am 20. Juni 1493 der Jungfrau Maria geweiht wurde. Der Altar der Kapelle wurde mehreren Heiligen gewidmet, darunter Maria, Peter, Paul, Sebastian, Christophorus, Anna und Allerheiligen.
Die Liebfrauenkapelle steht stolz auf einem vier Meter hohen Sockel, der tatsächlich die Grundmauern des ursprünglichen Beinhauses bildet. Die Kapelle selbst ist ein rechteckiger, einschiffiger Bau von etwa 8 mal 12 Metern. Mit ihrer nach Osten gerichteten Apsis, dem kleinen Dachreiter und dem steilen Giebeldach strahlt die Kapelle einen spätgotischen Charme aus, der Besucher in eine vergangene Ära versetzt.
Ein besonders auffälliges Merkmal der Kapelle ist ihre neugotische Einrichtung und die Jugendstilmalereien, die während umfangreicher Renovierungsarbeiten im Jahr 1917 hinzugefügt wurden. Das Innere der Kapelle ist mit wunderschönen Dekorationen geschmückt, darunter eine Holzdecke, die die ursprüngliche Putzdecke ersetzte, und ein kleiner Chor, der im gotischen Stil gestaltet wurde. Der halbkreisförmige Chorbogen ist besonders bemerkenswert und zeigt die Figur eines Schutzengels mit einem Kind sowie eine Statue von Joseph mit dem Jesuskind.
Beim Betreten der Liebfrauenkapelle werden Besucher von einer harmonischen Mischung aus gotischen und neugotischen Elementen empfangen. Der ursprüngliche barocke Altar, der sich jetzt in der Kirche St. Pancras in Bollingen befindet, wurde durch ein neugotisches Altarbild ersetzt. Im Zentrum dieses Altarbildes steht eine schöne Statue Unserer Lieben Frau, die ein Gefühl von Frieden und Anmut ausstrahlt.
Das Innere der Kapelle beherbergt auch mehrere historische Gemälde und Holzreliefs, die zu ihrer Anziehungskraft beitragen. Darunter befindet sich ein Holzrelief, das Christus am Ölberg zeigt und um 1530 von einem unbekannten Holzschnitzer geschaffen wurde. Ein weiteres Highlight ist das spätgotische Kreuzigungspanel, das einen Einblick in das künstlerische Erbe der damaligen Zeit bietet. Die Rückwand der Kapelle zeigt ein barockes Gemälde von Maria als Fürbitterin für die armen Seelen sowie ein ovales Bild von Aloysius Gonzaga, möglicherweise das Werk der einheimischen Künstlerin Elisa (Louise) Fornaro.
Eines der faszinierendsten Merkmale der Liebfrauenkapelle ist die Kreuzigungsszene an der Südseite der Kapelle. Diese Szene aus dem 17. Jahrhundert umfasst Gemälde von Maria und Magdalena auf beiden Seiten eines hölzernen Kruzifixes. Der Corpus am Kreuz, der um 1490 datiert wird, ist ein Überbleibsel der spätgotischen Dekoration der benachbarten Pfarrkirche. Im Jahr 1979 fand dieser Corpus im Chor der Pfarrkirche ein neues Zuhause und fügte der reichen Geschichte der Kapelle eine weitere Schicht hinzu.
Direkt vor der Kapelle steht die Mariensäule, die dem Umfeld einen Hauch von Eleganz verleiht. Diese Säule wurde 1914 von Bern an ihren heutigen Standort versetzt und steht nun als Zeugnis der anhaltenden Verehrung der Jungfrau Maria. Die Säule, mit ihren kunstvollen Schnitzereien und der anmutigen Statue von Maria, ergänzt die ruhige Schönheit der Liebfrauenkapelle.
Die Liebfrauenkapelle, zusammen mit der Stadtpfarrkirche Rapperswil, ist im Schweizer Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung aufgeführt. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung der Kapelle als kulturelles und historisches Wahrzeichen der Region. Heute dient die Kapelle weiterhin als Friedhofskapelle für den römisch-katholischen Stadtfriedhof und ist ein beliebter Ort für Hochzeiten, der Besucher anzieht, die eine ruhige und malerische Umgebung für ihren besonderen Tag suchen.
Zusammenfassend ist die Liebfrauenkapelle in Rapperswil-Jona mehr als nur eine Kapelle; sie ist ein lebendiges Zeugnis von Jahrhunderten der Geschichte, des Glaubens und der architektonischen Entwicklung. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur einen friedlichen Rückzugsort sucht, diese charmante Kapelle bietet eine einzigartige und bereichernde Erfahrung, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Also, taucht ein in die zeitlose Schönheit und Ruhe der Liebfrauenkapelle – ein wahres Juwel im Herzen der Schweiz.
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