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Alte Post

Alte Post Pirmasens

Alte Post

Die ehemalige Post, bekannt als Alte Post, ist ein Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Pracht von Pirmasens in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Erbaut im Jahr 1893 als Königliche Bayerische Post, hat dieses Gebäude im Neo-Renaissance-Stil sich von einem geschäftigen Postzentrum zu einem lebendigen Kultur- und Veranstaltungsort gewandelt, der heute als Forum Alte Post bekannt ist.

Die Geschichte der ehemaligen Post

Die Ursprünge der ehemaligen Post reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, als Pirmasens einen bedeutenden Aufschwung in der Schuhindustrie erlebte. Dieser wirtschaftliche Boom führte zu einem enormen Anstieg des Postverkehrs, was den Bau eines neuen Hauptpostamts erforderlich machte. Im Jahr 1885 belegte Pirmasens den vierten Platz unter den 20 Postämtern in der Bayerischen Pfalz in Bezug auf die Posteinnahmen, und bis 1890 war es an die Spitze aufgestiegen.

Um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wurde ein Standort in der Nähe des Bahnhofs ausgewählt, um das direkte Verladen der Post auf Züge zu erleichtern. Das Land zwischen Bahnhofstraße und Teichstraße wurde zwischen 1887 und 1890 erworben, und der Bau begann 1891 unter der Leitung des Architekten Ludwig von Stempel. Das Gebäude wurde 1893 fertiggestellt und kostete 237.330 Mark, wobei von Stempel eine persönliche Auszeichnung von Prinzregent Luitpold für seine Arbeit erhielt.

Ursprünglich war die ehemalige Post ein geschäftiges Zentrum des Postbetriebs, aber bis 1926 wurde ein neues Hauptpostamt gebaut, um das steigende Postvolumen zu bewältigen. Die Alte Post diente dann als Telegrafenamt und Kraftpoststation und wurde bis 1930 zu einem der größten Kraftpostzentren Deutschlands. Trotz der Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet, obwohl spätere Änderungen seine historische Integrität beeinträchtigten.

Nach seiner Schließung im Jahr 1976 stand das Gebäude viele Jahre leer, trotz früher Diskussionen über eine Umnutzung. 1978 wurde durch eine bedeutende Erbschaft der örtlichen Bewohnerin Elisabeth Hoffmann Mittel speziell für die Alte Post bereitgestellt. Das Gebäude wurde 1986 als historisches Denkmal ausgewiesen und von der Stadt erworben. Nach einer Reihe von Verzögerungen und finanziellen Herausforderungen wurden umfassende Renovierungen 2013 abgeschlossen, und das Gebäude wurde im Januar 2014 offiziell als Forum Alte Post wiedereröffnet.

Architektonische Pracht

Die ehemalige Post ist ein eindrucksvolles Beispiel für historistische Architektur und vereint Elemente des italienischen und französischen Renaissance-Stils. Das zweistöckige Sandsteingebäude zeichnet sich durch eine prächtige Fassade mit drei großen Bögen aus, die dem Triumphbogen-Motiv folgen und eine majestätische und imposante Präsenz schaffen. Das rustizierte Mauerwerk des Erdgeschosses erinnert an den Palazzo Medici Riccardi, ein Markenzeichen der frühen Renaissance-Sakralarchitektur.

Die Fenster im ersten Stock sind mit abwechselnd dreieckigen und abgerundeten Giebeln verziert, was an das Design des Palazzo Farnese erinnert. Das Gebäude ähnelt stark dem ehemaligen Post- und Telegrafenamt in Kaiserslautern, das ebenfalls von Ludwig von Stempel entworfen wurde, obwohl die Struktur in Pirmasens besser erhalten ist.

Eines der markantesten Merkmale der ehemaligen Post ist das 33 Meter lange Mosaikfries, das sich entlang der Haupt- und Seitenfassaden erstreckt und Szenen aus dem Postbetrieb darstellt. Dieses Kunstwerk, ursprünglich von Villeroy & Boch geschaffen, wurde während des Zweiten Weltkriegs beschädigt, aber seitdem sorgfältig restauriert. Das Herzstück des Gebäudes ist die Kuppelhalle, die einst eine geschäftige Pakethalle war und heute ein Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse ist. Die Halle verfügt über eine atemberaubende Kassettendecke, die auf Basis des ursprünglichen Holzrahmens rekonstruiert wurde.

Ein weiteres bemerkenswertes Innenmerkmal ist die Stuckdecke im Kuppelraum des Nordturms, die aus dem Jahr 1896 stammt. Diese Decke wurde während der Renovierungsarbeiten wiederentdeckt und restauriert. Eine moderne Ergänzung des Gebäudes ist der gläserne Anbau an der Nordseite, der zwischen 2006 und 2012 gebaut wurde und als Durchgang und Treppenhaus dient, das die Ausstellungsräume verbindet.

Forum Alte Post Heute

Seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2013 ist die ehemalige Post zu einem kulturellen Zentrum für die Stadt Pirmasens geworden. Es beherbergt zwei Dauerausstellungen, die zwei der berühmtesten Künstler der Stadt gewidmet sind: dem Dadaisten Hugo Ball und dem Landschafts- und Genremaler Heinrich Bürkel. Neben diesen Dauerausstellungen beherbergt das Forum eine Vielzahl von Wechselausstellungen, die Werke regionaler und internationaler Künstler zeigen.

Der Elisabeth-Hoffmann-Saal, benannt zu Ehren der Gönnerin des Gebäudes, dient als Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse, Seminare und sogar private Feiern. Das elegante Design und das historische Ambiente des Saals machen ihn zu einer beliebten Wahl für eine Vielzahl von Veranstaltungen.

Im Laufe der Jahre hat das Forum Alte Post zahlreiche bemerkenswerte Ausstellungen veranstaltet, darunter Fotografien von Götz Diergarten, Plakate von Pablo Picasso und Drucke von Salvador Dalí. Die Pirmasenser Fototage 2014 und 2016 zogen große Menschenmengen an und unterstrichen die Rolle des Forums als wichtigen Akteur in der Kulturszene der Stadt.

Im Jahr 2016 wurde das Hugo-Ball-Kabinett, eine interaktive Dauerausstellung, die dem Leben und Werk des Dada-Mitbegründers gewidmet ist, von Kulturminister Konrad Wolf eingeweiht. Diese Ausstellung ist seitdem zu einer Hauptattraktion für Besucher geworden, die sich für die avantgardistische Kunstbewegung interessieren.

Im Jahr 2022 zog das Kulturamt Pirmasens in das Gebäude ein und festigte damit den Status der ehemaligen Post als zentrale kulturelle Institution der Stadt. Mit ihrer reichen Geschichte, beeindruckenden Architektur und lebendigen kulturellen Angeboten ist die ehemalige Post in Pirmasens ein Muss für alle, die sich für die Schnittstelle von Geschichte und Kunst interessieren.

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