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Franziskanerkloster Pilsen

Franziskanerkloster Pilsen Pilsen

Franziskanerkloster Pilsen

Das Franziskanerkloster in Plzeň, vor Ort bekannt als Františkánský klášter v Plzni, ist ein Zeugnis jahrhundertelanger spiritueller Hingabe, architektonischer Entwicklung und historischer Widerstandsfähigkeit. Eingebettet im südöstlichen Teil der Stadt bietet dieser bemerkenswerte Komplex zusammen mit der Kirche Mariä Himmelfahrt einen faszinierenden Einblick in die mittelalterlichen und barocken Epochen der Tschechischen Republik.

Eine Reise durch die Zeit: Die Geschichte des Franziskanerklosters

Die Ursprünge des Franziskanerklosters reichen bis etwa 1300 zurück, als es zusammen mit der aufstrebenden Stadt Plzeň von König Wenzel II. gegründet wurde. Ursprünglich für die Minoriten errichtet, wurde der Bau der Kirche um 1350 abgeschlossen, während das Kloster selbst bis 1380 fertiggestellt wurde. Die frühen Jahre des Klosters waren geprägt von architektonischer Pracht, wobei das Presbyterium und der östliche Teil der dreischiffigen Kirche die ältesten erhaltenen Elemente sind. Die Struktur wurde mit kunstvollen Rippengewölben und majestätischen Arkaden verziert, die den damals vorherrschenden gotischen Architekturstil widerspiegeln.

Doch die Geschichte des Klosters ist auch eine von Turbulenzen und Widerstandskraft. Im Jahr 1419 wurden die Minoriten aufgrund des Einflusses des radikalen Hussitenpriesters Václav Koranda aus der Stadt vertrieben. Sie konnten im folgenden Jahr zurückkehren, aber das Kloster erlitt während der Hussitenbelagerung von 1433-1434 erhebliche Schäden. Die anschließenden Reparaturen dauerten fast fünf Jahrzehnte und wurden durch verschiedene Spenden und Vermächtnisse finanziert. 1460 wurde das Kloster auf Anordnung von Papst Pius II. von den Franziskanern übernommen.

Architektonische Wunder: Erkundung des Klosters und der Kirche

Das Franziskanerkloster ist ein Schatz an architektonischen Wundern, die verschiedene Epochen seiner langen Geschichte widerspiegeln. Die dreischiffige Kirche ist ein auffälliges Merkmal, mit ihren Kreuzgewölben und robusten zylindrischen Säulen, die spitze Arkaden tragen. Das Presbyterium, mit seiner länglichen rechteckigen Form, ist mit spätgotischen Fenstern und frühgotischen Strebepfeilern geschmückt, was zu einer harmonischen Mischung der Stile führt.

Einer der faszinierendsten Räume im Kloster ist der Kreuzgang. Dieser quadratische Korridor, mit seinen Rippengewölben und schlanken Stützen, umgibt einen ruhigen Innenhof, der als Paradiesgarten bekannt ist. Der Kreuzgang beherbergt spätgotische Fresken und eine reich verzierte Kanzel aus dem Jahr 1543 sowie ein kleines Skriptorium, in dem Mönche einst akribisch Manuskripte kopierten. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten in diesem friedlichen Raum trägt zu seiner ätherischen Schönheit bei.

Barocker Glanz und moderne Restaurierung

Das Franziskanerkloster erfuhr im 17. und 18. Jahrhundert bedeutende barocke Veränderungen. Der Turm, ursprünglich Ende des 16. Jahrhunderts erbaut, wurde 1676 umgestaltet, und die Dreifaltigkeitskapelle wurde 1611 hinzugefügt. Der barocke Einfluss zeigt sich am deutlichsten in der Westfassade der Kirche, die vom italienischen Architekten Jakub Auguston dem Älteren entworfen und später von seinem Neffen Jakub Auguston dem Jüngeren fertiggestellt wurde. In dieser Zeit wurden auch ein Noviziatsflügel und die Antoniuskapelle errichtet, was die Pracht des Klosters weiter steigerte.

Das Schicksal des Klosters verschlechterte sich während der Reformen von Kaiser Joseph II., die die Zahl der Mönche reduzierten und weiteren Verfall zur Folge hatten. Der endgültige Schlag kam 1950 während der kommunistischen Aktion K, die viele klösterliche Gemeinschaften gewaltsam auflöste. Die Klostergebäude wurden für verschiedene weltliche Zwecke umgenutzt, darunter als Jugendheim und später als Westböhmisches Museum.

Nach der Samtenen Revolution von 1989 wurde das Kloster der römisch-katholischen Kirche zurückgegeben, und 1994 begann unter der Leitung des Architekten Jan Soukup ein umfassendes Restaurierungsprojekt. Heute beherbergen die faszinierendsten Teile des Klosters das Museum für kirchliche Kunst der Diözese Pilsen, während andere Bereiche den Bedürfnissen der örtlichen Diözese und Pfarrei dienen.

Höhepunkte des Franziskanerklosters

Ein Besuch im Franziskanerkloster ist eine Reise durch die Zeit, die den Besuchern die Möglichkeit bietet, seine reiche Geschichte und atemberaubende Architektur zu erkunden. Die Kirche Mariä Himmelfahrt ist ein Muss, mit ihrem barocken Hauptaltar von 1696, der eine Kopie eines Gemäldes von Peter Paul Rubens zeigt, und der gotischen Franziskanermadonna von etwa 1420. Auch die Dreifaltigkeitskapelle und die Antoniuskapelle mit ihren schönen barocken Dekorationen sind einen Besuch wert.

Der Kreuzgang, mit seiner friedlichen Atmosphäre und den historischen Fresken, bietet eine ruhige Flucht aus dem Trubel des modernen Lebens. Das Kapitelsaal und die Barbara-Kapelle, mit ihren einzigartigen Sterngewölben und spätgotischen Fresken, bieten einen Einblick in das spirituelle Leben der ehemaligen Bewohner des Klosters.

Das Erbe fortsetzen: Die Franziskaner in Plzeň heute

Nach einer langen Abwesenheit kehrten die Franziskaner 1996 auf Wunsch von Bischof František Radkovský nach Plzeň zurück und gründeten eine kleine Gemeinschaft. Sie ließen sich zunächst in einer Wohnung auf dem Vinice-Wohngebiet nieder, bevor sie in einen ehemaligen Kindergarten auf dem Lochotín-Gelände zogen, der in ein pastorales Zentrum namens Domeček umgewandelt wurde. Dieses Zentrum umfasst nun ein Kloster, in dem derzeit drei Franziskanermönche leben und das Erbe des Klosters der spirituellen Hingabe und des Gemeindedienstes fortsetzen.

Das Franziskanerkloster in Plzeň ist nicht nur ein historisches Denkmal; es ist ein lebendiges Zeugnis des anhaltenden Geistes von Glauben und Widerstandskraft. Seine Mauern erzählen Geschichten von Triumph und Widrigkeiten, von Hingabe und Erneuerung, was es zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Besucher dieser schönen Stadt macht.

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