Die St. Nicolai Kirche in Lüneburg, Niedersachsen, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der architektonischen und kulturellen Pracht der Hansezeit. Diese gotische Backsteinbasilika, die dem heiligen Nikolaus von Myra gewidmet ist, ist die jüngste und kleinste der drei Hauptkirchen in der historischen Stadt Lüneburg. Trotz ihrer Größe fasziniert die St. Nicolai Kirche Besucher mit ihrer reichen Geschichte, auffälligen Architektur und der ruhigen Schönheit ihres Inneren.
Die Ursprünge der St. Nicolai Kirche reichen bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück. Ihr Vorgänger, eine Kapelle für die Bewohner des Wasserviertels, wurde 1409 geweiht. Nur etwas mehr als ein Jahrzehnt später, im Jahr 1420, beschloss der Stadtrat, diese Kapelle zu einer vollwertigen Kirche auszubauen, die um 1440 fertiggestellt wurde. Der Turm der Kirche hatte jedoch viele Probleme. Aufgrund finanzieller Engpässe blieb er zunächst unvollendet und erhielt erst 1587 seine Haube. Leider musste der Turm 1831 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Auch die Kirche selbst erlitt im Laufe der Jahrhunderte erhebliche Schäden, was im 19. Jahrhundert zu umfangreichen Restaurierungsarbeiten führte. Eine engagierte Gesellschaft, die 1843 gegründet wurde, rettete die Kirche, was zur Reparatur des Kirchenschiffs ab 1869 und zum Bau des neugotischen Turms führte, der 1896 fertiggestellt wurde.
Die St. Nicolai Kirche ist eine der letzten Backsteinbasiliken, ein dreischiffiges Bauwerk mit einem vierjochigen Langhaus, einem Chorjoch und einer 3/6-Apsis. Das auffälligste Merkmal der Kirche ist ihr etwa 7,20 Meter breites und 28,70 Meter hohes gotisches Langhaus, das mit einem einzigartigen achtzackigen Sterngewölbe geschmückt ist, eine Seltenheit in Norddeutschland. Der neugotische Turm, der beeindruckende 92,7 Meter hoch ist, gehört zu den höchsten Kirchtürmen in Niedersachsen. Bemerkenswert ist, dass der Turm auf drei Seiten Zifferblätter hat, während die Nordseite aufgrund der Treppe, die die Platzierung eines vierten Zifferblatts verhindert, leer bleibt.
Obwohl die ursprüngliche mittelalterliche Ausstattung der St. Nicolai Kirche, einschließlich ihrer achtzehn Altäre, nicht erhalten geblieben ist, beherbergt die Kirche dennoch bemerkenswerte Werke der gotischen Kunst. Das Highlight ist der Flügelaltar aus etwa 1440, ursprünglich aus der inzwischen abgerissenen Lambertikirche. Dieser Altar zeigt detaillierte Eichenholzschnitzereien des Lüneburger Meisters Hans Snitker des Älteren und Gemälde, die dem Hamburger Meister Hans Bornemann zugeschrieben werden. Die inneren Tafeln des Altars zeigen zwanzig Szenen aus dem Leben Jesu, von der Verkündigung bis Pfingsten, mit einer zentralen Kreuzigungsszene. Die Predella zeigt sechs Propheten, die als mittelalterliche Kaufleute gekleidet sind. Während der Fastenzeit bedecken Bornemanns Temperagemälde, die Szenen mit den Aposteln Simon und Judas Thaddäus und das Leben des heiligen Lambertus darstellen, die Schnitzereien. Zusätzlich zeigen die äußeren Tafeln, die nur in der Karwoche ausgestellt werden, das Opfer Isaaks und die Kreuzigung Jesu.
Vor der Ankunft des Hochaltars im Jahr 1861 stand ein Flügelaltar aus dem aufgelösten Heiligentaler Kloster im Chor. Dieser Altar, der nun zerlegt und im Chorumgang ausgestellt ist, zeigt Gemälde aus etwa 1450 mit Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius und des heiligen Andreas, darunter eine der frühesten Ansichten von Lüneburg. Die Kirche beherbergt auch ein Taufbecken von Meister Ulricus aus etwa 1325, ursprünglich aus der Cyriacuskirche, das nun vor dem Hauptaltar steht.
Die Orgel der St. Nicolai Kirche, gebaut 1899 von der Firma Furtwängler & Hammer, wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach modifiziert. Im Jahr 2002 wurde die Orgel von der Orgelbaufirma Lenter in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt, mit einigen modernen Ergänzungen. Das Instrument verfügt nun über 49 Register auf drei Manualwerken und einem Pedal und bietet ein reichhaltiges und vielfältiges Klangerlebnis.
Der Kirchturm beherbergt fünf Glocken, darunter die beeindruckende Marienglocke, die 1491 von Gerhard van Wou gegossen wurde und etwa 4.200 kg wiegt. Diese Glocke überlebte den Zweiten Weltkrieg, im Gegensatz zu den anderen aus dem ursprünglichen Geläut. Heute umfasst das Glockenensemble auch die Friedensglocke, die 2009 gegossen wurde und als Schifferglocke bekannt ist, und das Geläut mit einem harmonischen a-Moll-Dreiklang vervollständigt.
Die St. Nicolai Kirche bildet zusammen mit St. Johannis und St. Michaelis ein Trio bedeutender gotischer Backsteinkirchen in Lüneburg und zieht jährlich etwa 110.000 Besucher an. Diese Kirchen sind wichtige Stationen auf der Europäischen Route der Backsteingotik und zeigen das architektonische und kulturelle Erbe der Hanse. Die St. Nicolai Kirche ist täglich für Besucher geöffnet, außer während Gottesdiensten und Veranstaltungen, und lädt euch ein, ihre historischen und künstlerischen Schätze zu erkunden und einen Einblick in das reiche Erbe Lüneburgs zu gewinnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Nicolai Kirche mehr ist als nur ein Ort des Gebets; sie ist ein Leuchtturm der Geschichte, Kunst und Architektur. Ihre Wände erzählen Geschichten von Glauben, Widerstandsfähigkeit und künstlerischer Exzellenz und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Lüneburg-Besucher. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, die St. Nicolai Kirche verspricht eine Reise durch Zeit und Schönheit, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
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