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Liebfrauenkirche (Jüterbog)

Liebfrauenkirche (Jüterbog) Jüterbog

Liebfrauenkirche (Jüterbog)

In der malerischen Stadt Jüterbog in Brandenburg, Deutschland, erhebt sich die Liebfrauenkirche als Zeugnis jahrhundertelanger Geschichte, Glauben und architektonischer Entwicklung. Diese beeindruckende Kirche, auch als Marienkirche bekannt, hat seit ihrer Gründung im Jahr 1161, beauftragt vom Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg, den Lauf der Zeit miterlebt. Als die zweitälteste erhaltene Kirche in Brandenburg bietet sie eine faszinierende Reise durch Geschichte und Architektur und ist ein absolutes Muss für jeden, der diese idyllische Region erkundet.

Die Geschichte der Liebfrauenkirche

Die Ursprünge der Liebfrauenkirche reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück, als sie als dreischiffige Basilika aus rotem Backstein, einem typischen Baustil der Region, errichtet wurde. Ihre Gründung hing eng mit der Ansiedlung von Kolonisten vom Niederrhein und der Mission zur Bekehrung der lokalen slawischen Bevölkerung zusammen. Die Kirche wurde am 29. April 1174 geweiht, zeitgleich mit der Verleihung der Stadtrechte an Jüterbog, und wurde als Hauptkirche der Gegend anerkannt.

Im Laufe ihrer Geschichte hat die Kirche zahlreiche Veränderungen erfahren. Nach der vermuteten Zerstörung während des Wendenaufstands 1179 wurde sie 1183 wieder aufgebaut. Die erste bedeutende Erweiterung erfolgte 1225 mit dem Anbau eines Querhauses mit Apsiden für zwei Altäre. Bis 1282 wurde sie Teil des Zisterzienserinnenklosters Zum Heiligen Kreuz, blieb jedoch weiterhin Pfarrkirche für den Vorort Damm.

Architektonische Entwicklung

Die architektonische Entwicklung der Liebfrauenkirche ist ebenso faszinierend wie ihre Geschichte. Um 1480 wurde ein gotischer Chor hinzugefügt, wodurch die Kirche eine kreuzförmige Gestalt erhielt. Mit der Auflösung des Klosters während der Reformation 1557 wurde die Kirche zu einem protestantischen Gotteshaus. Ein hölzernes Glockenhaus ersetzte 1571 den baufälligen Vierungsturm, und kurz darauf wurde eine Sakristei hinzugefügt.

Der heutige Kirchturm, ein markanter Schieferbau, wurde 1891 nach einer Phase der Restaurierung und Renovierung errichtet. Dazu gehörte auch die Schaffung lebendiger Buntglasfenster im Chor, die dem heiligen Raum Farbe und Kunstfertigkeit verliehen. Trotz finanzieller Schwierigkeiten, die 1798 zum Abriss der Seitenschiffe führten, hat die Kirche ihre Pracht bewahrt und bleibt ein Leuchtfeuer der Geschichte und des Glaubens.

Erkundung des Innenraums

Eintritt in die Liebfrauenkirche ist wie ein Gang durch ein lebendiges Museum. Der Innenraum beherbergt einen atemberaubenden gotischen Flügelaltar, der Maria gewidmet ist und als einer der wenigen ursprünglichen sieben Altäre erhalten geblieben ist. Der Altar, mit seinen kunstvollen Schnitzereien und seiner historischen Bedeutung, bleibt ein zentraler Punkt für Besucher und Gläubige.

Die Sandsteinkanzel, gestiftet von Amtmann Leopold von Klitzing im Jahr 1575, ist ein Meisterwerk des bekannten Bildhauers Georg Schröter. Sie zeigt Darstellungen der vier Evangelisten zusammen mit den Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, möglicherweise die älteste solche Darstellung auf einer Kanzel. Der künstlerische und historische Wert der Kanzel ist unbestreitbar und bietet einen Einblick in die religiösen Veränderungen der Epoche.

Künstlerische Schätze und Denkmäler

Die Kirche beherbergt mehrere Epitaphe, darunter die von bedeutenden Persönlichkeiten wie Amtmann Leopold von Klitzing dem Älteren und Mitgliedern der Familien Ritter und Krebs. Diese Denkmäler, zusammen mit dem barocken Altar, der 1710 installiert wurde, verleihen der Erzählung der Kirche historische Tiefe.

Man darf die Orgel der Kirche nicht übersehen, die 1737 von Joachim Wagner gefertigt wurde. Dieses barocke Instrument, weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten, ist ein Zeugnis des musikalischen Erbes der Region und füllt die Kirche weiterhin mit ihren reichen, klangvollen Tönen. Das Orgelgehäuse, gestaltet vom Jüterboger Bildhauer Johann Angermann, ist ein Kunstwerk für sich.

Eine Reise durch die Zeit

Ein Besuch der Liebfrauenkirche bedeutet nicht nur, ein altes Gebäude zu erkunden; es geht darum, die Geschichten und Ereignisse zu erleben, die ihre Existenz geprägt haben. Von ihren mittelalterlichen Ursprüngen über die Reformation bis in die moderne Zeit steht die Kirche als Symbol für Widerstandsfähigkeit und Kontinuität.

Die Restaurierungsbemühungen im 20. und 21. Jahrhundert, einschließlich der Renovierung der Holzdecke und der Installation von Heizsystemen, haben sichergestellt, dass die Kirche ein lebendiger Teil der Gemeinschaft bleibt. Ihre Rolle als Ort der Anbetung, historisches Stätte und kulturelles Wahrzeichen macht sie zu einem unverzichtbaren Halt für jeden, der Jüterbog besucht.

Fazit

Die Liebfrauenkirche in Jüterbog ist mehr als nur eine Kirche; sie ist eine Reise durch die Zeit, eine Feier architektonischer Schönheit und ein Zeugnis des unerschütterlichen Glaubens. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Architekturinteressierte oder einfach neugierige Reisende seid, diese bemerkenswerte Kirche bietet für jeden etwas. Während ihr durch ihre ehrwürdigen Hallen wandert, nehmt euch einen Moment Zeit, um über die unzähligen Geschichten nachzudenken, die sich innerhalb ihrer Mauern abgespielt haben, und die alle zum reichen Geflecht ihrer Geschichte beitragen.

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