Unter den Fundamenten des prächtigen Villardompardo-Palastes in Jaén, Spanien, verbirgt sich eines der bemerkenswertesten und am besten erhaltenen Beispiele islamischer Architektur in Europa: die Arabischen Bäder von Jaén, oder Baños árabes de Jaén auf Spanisch. Diese antiken Bäder, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, bieten einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit, wo die Kunst der Entspannung und Reinigung in einer Umgebung architektonischer Pracht und kultureller Bedeutung praktiziert wurde.
Die Arabischen Bäder von Jaén wurden im Jahr 1002 während der Blütezeit der maurischen Herrschaft in Spanien errichtet. Sie wurden auf den Überresten eines früheren römischen Badehauses gebaut und waren dazu bestimmt, den religiösen und sozialen Bedürfnissen der muslimischen Gemeinschaft zu dienen. Das Ritual des Badens, oder Hammam, war ein wesentlicher Bestandteil der islamischen Kultur und bot einen Ort der Reinigung, Entspannung und sozialen Interaktion.
Nach der christlichen Rückeroberung von Jaén durch Ferdinand III. im Jahr 1246 wurden die Bäder noch eine Zeit lang genutzt. Doch im 14. und 15. Jahrhundert verloren sie ihre ursprüngliche Funktion und wurden zu Gerbereien umgewandelt. Schließlich wurden die Bäder mit Schutt gefüllt und gerieten in Vergessenheit, als sie als Fundament für den Villardompardo-Palast dienten, der im späten 16. Jahrhundert von Fernando de Torres y Portugal, dem ersten Grafen von Villardompardo und Vizekönig von Peru, erbaut wurde.
Erst im frühen 20. Jahrhundert wurden die Bäder wiederentdeckt. Im Jahr 1913 wurde ein Teil der Bäder bei der Erstellung eines Katalogs der Denkmäler von Jaén freigelegt. Nachfolgende Ausgrabungen führten 1931 zur Anerkennung als Nationaldenkmal. Restaurierungsarbeiten begannen 1936, wurden jedoch durch den Spanischen Bürgerkrieg unterbrochen. Erst 1984 wurde die Restaurierung abgeschlossen, und das Projekt erhielt die Medalla de Honor von der Europa Nostra Vereinigung.
Heute können Besucher die Arabischen Bäder von Jaén erkunden, die aufwendige Architektur bewundern und mehr über die Geschichte und Kultur der damaligen Zeit erfahren. Die Bäder erstrecken sich über eine Fläche von 450 Quadratmetern und sind eines der größten und am besten erhaltenen Beispiele ihrer Art in Europa. Der Komplex ist in mehrere verschiedene Bereiche unterteilt, die jeweils über einzigartige Merkmale und eine besondere Atmosphäre verfügen.
Die Reise beginnt im Vestibül, oder al-bayt al-maslaj, einem langen, schmalen Raum, der 14 Meter lang und 3,8 Meter breit ist. Dieser Raum diente als Eingang zu den Bädern und sollte die Besucher mit seiner Pracht beeindrucken. Das Vestibül ist mit Hufeisenbögen geschmückt, die von Halbsäulen getragen werden, ein Designmotiv, das im gesamten Komplex wiederholt wird. Der Raum wird von 18 sternförmigen Oberlichtern beleuchtet, was eine ruhige und einladende Atmosphäre schafft. Jüngste Restaurierungen haben zusätzliche Almohaden-Fresken freigelegt, die die historische und künstlerische Bedeutung des Raumes erhöhen.
Als nächstes betreten die Besucher den Kalt-Raum, oder al-bayt al-barid, der etwas kleiner als das Vestibül ist und 11,4 Meter lang und 3,5 Meter breit ist. Dieser Raum wurde für die anfängliche Reinigung und Entspannung genutzt. Wie das Vestibül verfügt er über eine Tonnengewölbedecke mit sternförmigen Oberlichtern sowie eine kleine Nische, die von einer Kuppel mit zusätzlichen Oberlichtern bedeckt ist. Das schlichte, aber elegante Design des Kalt-Raums bietet einen ruhigen Raum, in dem die Besucher ihr Bade-Ritual beginnen können.
Das Herzstück des Bade-Komplexes ist der Warm-Raum, oder al-bayt al-wastani, ein geräumiger quadratischer Raum, der auf jeder Seite 11,3 Meter misst. Dieser Raum verfügt über eine große zentrale Kuppel, die von acht Säulen getragen wird und ein Gefühl von Offenheit und Pracht vermittelt. Die Kuppel ist mit zahlreichen Oberlichtern geschmückt, die natürliches Licht in den Raum fließen lassen. Vier kleinere Kuppeln befinden sich in jeder Ecke des Raumes, und die übrigen Bereiche sind mit Tonnengewölben und weiteren Oberlichtern bedeckt. Der Warm-Raum war der Hauptversammlungsort für die Badegäste, wo sie sich in einer komfortablen und einladenden Umgebung entspannen und sozialisieren konnten.
Der letzte Halt auf der Tour ist der Heiß-Raum, oder al-bayt al-sajum, der 15,9 Meter lang und 3,3 Meter breit ist. Dieser Raum befand sich in der Nähe der Kessel, in denen das Wasser erhitzt wurde. Der Heiß-Raum verfügt über eine Tonnengewölbedecke mit 15 Oberlichtern sowie Nischen an jedem Ende mit zusätzlichen Oberlichtern. Die Wände des Heiß-Raumes sind mit versteckten Kaminen ausgekleidet, die heiße Luft zirkulieren ließen und so eine warme und dampfige Umgebung für das Baden schufen. Der Boden wird von kleinen Ziegelpfeilern gestützt, die heiße Luft darunter zirkulieren ließen und den Raum von unten erwärmten.
Die Arabischen Bäder von Jaén sind mehr als nur eine historische Stätte; sie sind ein Zeugnis des reichen kulturellen Erbes der Region und des bleibenden Vermächtnisses der islamischen Architektur. Während ihr durch die antiken Hallen wandert und die aufwendigen Designs bewundert, werdet ihr unweigerlich in eine Zeit zurückversetzt, in der diese Bäder ein geschäftiges Zentrum des sozialen und religiösen Lebens waren. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Architektur-Liebhaber oder einfach nur neugierige Reisende seid, ein Besuch der Arabischen Bäder von Jaén ist ein unvergessliches Erlebnis, das einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit bietet.
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