Die Johanniskirche am Markt, von den Einheimischen einfach Johanniskirche genannt, erhebt sich stolz im Zentrum von Hagen, Nordrhein-Westfalen. Diese beeindruckende evangelisch-lutherische Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein historisches Wahrzeichen, das die bewegte Geschichte Hagens erzählt. Im geschäftigen Marktplatz von Hagen-Mitte gelegen, hat die Johanniskirche am Markt die Jahrhunderte von ihren mittelalterlichen Anfängen bis hin zu ihrer heutigen Bedeutung miterlebt.
Die Anfänge der Johanniskirche reichen bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück, möglicherweise sogar bis um das Jahr 700. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Holzkirche, die vermutlich um 1080 errichtet wurde. Die frühe Geschichte der Kirche ist eng mit dem Einfluss der St. Ursula-Abtei in Köln verbunden, die lange Zeit als Patronin der Hagener Pfarrei fungierte.
Nach der Reformation in Hagen im Jahr 1554 wurde die Kirche sowohl von Katholiken als auch von Protestanten genutzt. Ab 1672 durften die Katholiken die Kirche jedoch nicht mehr nutzen, was zum Bau einer neuen katholischen Kirche am Stadtrand führte, dem Vorgänger der heutigen St. Marienkirche. Trotz der religiösen Spannungen blieb die Johanniskirche ein Symbol für Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit.
Die architektonische Geschichte der Johanniskirche am Markt ist eine faszinierende Erzählung von Wandel und Beständigkeit. Im Jahr 1719 wurde der Kirchturm durch ein Feuer zerstört, jedoch schnell wieder aufgebaut. Bemerkenswerterweise überstand die Kirche den verheerenden Stadtbrand von 1724, der viele umliegende Gebäude zerstörte. Bis 1748 wurde die ursprüngliche Basilika, die den Heiligen Gervasius und Protasius geweiht war, abgerissen, wobei nur der Turm erhalten blieb. Unter der Leitung von Kirchenmeister Johann Caspar Hundeicker und Baumeister Georg Eckert wurde bis 1750 eine neue Hallenkirche errichtet.
Der Kirchturm erfuhr im Laufe der Jahrhunderte weitere Veränderungen. Der neuromanische Turm, aus grob behauenen Steinen erbaut, wurde zwischen 1903 und 1904 in eine neue Fassade integriert, die ein achteckiges Glockengeschoss mit einem glockenförmigen Dach und Laterne aufwies. Nach dem Krieg wurde das achteckige Geschoss 1980 durch ein quadratisches ersetzt, das mit einem spitzen Helm abgeschlossen ist, und verleiht der Kirche ihr heutiges markantes Erscheinungsbild.
Die Johanniskirche am Markt stand vor ihrer größten Herausforderung während des Zweiten Weltkriegs, als sie am 2. Dezember 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt wurde. Der Angriff zerstörte das gesamte barocke Interieur und die berühmte Rokoko-Orgel von 1778. Doch die Kirche erhob sich aus den Ruinen und wurde im Juli 1951 nach umfangreichen Reparaturen und stilistischen Veränderungen wieder eingeweiht, was die Widerstandskraft und den Gemeinschaftsgeist der Menschen symbolisiert.
Heute ist die Johanniskirche am Markt eine harmonische Mischung aus historischen und modernen Elementen. Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem Kreuzrippengewölbe und zeigt architektonische Merkmale aus verschiedenen Epochen. Die Außenfassade ist weiß verputzt mit einem roten Ziegeldach, das einen auffälligen Kontrast zum neuromanischen Turm bildet.
Im Inneren können Besucher die von Arnold Rickert 1951 entworfene Kanzel bewundern, die traditionelle neugotische Formen und Darstellungen der vier Evangelisten zeigt. Das Chorfenster aus Buntglas, gestaltet von Paul Thol, zeigt eucharistische Symbole wie Weizenähren und Trauben sowie Engel, die Brot und Kelche tragen. Leo Janischowskys Glasarbeiten schmücken das Rosettenfenster und verleihen dem sakralen Raum Farbe und Kunstfertigkeit.
Die Johanniskirche am Markt hat eine reiche musikalische Tradition, die durch ihre beeindruckende Orgelgeschichte hervorgehoben wird. Im Jahr 1779 wurden die Gebrüder Kleine aus Freckhausen beauftragt, eine neue Orgel zu bauen, die 1786 fertiggestellt wurde. Obwohl diese ursprüngliche Orgel im Krieg verloren ging, beherbergt die Kirche heute eine Ott-Orgel aus dem Jahr 1958, die bei den Renovierungen 2018 sorgfältig restauriert wurde.
Das Glockengeläut der Kirche, 1920 vom Bochumer Verein gegossen, besteht aus drei Gussstahlglocken, die auf das Te Deum-Motiv gestimmt sind. Diese Glocken erklingen weiterhin über Hagen und sind ein zeitloses Zeichen der beständigen Präsenz der Kirche in der Gemeinschaft.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Johanniskirche am Markt nicht nur eine Kirche ist, sondern ein Zeugnis der Widerstandskraft und des Geistes von Hagen. Ihre Mauern hallen die Geschichten vergangener Jahrhunderte wider und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die das reiche Geflecht von Geschichte und Kultur dieser lebendigen deutschen Stadt erkunden möchten.
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