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Gans’scher Adelshof

Gans’scher Adelshof Groß-Umstadt

Gans’scher Adelshof

Der Gans'sche Adelshof, im Herzen von Groß-Umstadt in Hessen gelegen, ist ein faszinierendes historisches Schmuckstück, das einen Einblick in die aristokratische Vergangenheit der Region gewährt. Lokal als Gans’scher Adelshof bekannt, steht dieses ehemalige Adelsgut als Zeugnis für Jahrhunderte von Geschichte, architektonischer Entwicklung und die spannenden Geschichten der Familien, die es einst bewohnten.

Die historische Entwicklung des Gans'schen Adelshofs

Die Ursprünge des Gans'schen Adelshofs lassen sich bis ins Hochmittelalter zurückverfolgen, obwohl er erstmals 1263 dokumentiert wurde. Ursprünglich im Besitz von Konrad Klebitz, wechselte das Anwesen im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Adelsfamilien. 1396 gehörte es Henn Klebitz von Nalsbach, der mit Margarethe von Frankenstein verheiratet war. Ihre Tochter, Margarethe Klebitz von Nalsbach, brachte das Anwesen 1463 in ihre Ehe mit Contz von Habern ein und später 1480 in ihre Ehe mit Philipp von Bommersheim-Praunheim.

Die Familie Bommersheim-Praunheim behielt das Anwesen etwa achtzig Jahre lang. Eine bemerkenswerte Figur dieser Linie war Heylmann von Praunheim-Bommersheim, dessen Epitaph noch in der Stadtkirche von Umstadt zu finden ist. Sein Sohn, Jacob von Praunheim, heiratete Anna von Gemmingen, und nach Jacobs Tod 1560 heiratete Anna Melchior von Grorodt. Das Anwesen ging dann durch mehrere Hände, darunter die Familie Schelm von Bergen, bevor es um 1600 in den Besitz der Familie Gans von Otzberg überging.

Das Erbe der Gans von Otzberg

Die Familie Gans von Otzberg, die auch Besitzungen am nahegelegenen Marktplatz hatte, prägte die Geschichte des Anwesens maßgeblich. Adam Gans von Otzberg erwarb das Anwesen zwischen 1592 und 1604, und es wurde später von seinem Sohn Johann Pleickard geerbt. Johann, der letzte männliche Erbe seiner Linie, starb 1694 und hinterließ das Anwesen seiner Witwe, Maria Katharina Geyling von Altheim. Das Anwesen hatte verschiedene Verwalter und Pfleger, bis es 1770 an Valentin Blum verkauft und 1780 an die Familie Ganß weiterveräußert wurde.

Unter der Ägide der Familie Ganß wurde das Anwesen umfassend renoviert und diente bis 1913 als Brauerei für die Umstädter Schwanenbrauerei. Das Anwesen blieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Ganß, wurde dann verkauft und ist heute in Privatbesitz, nur von der Straße aus zu besichtigen.

Architektonische Pracht

Der Gans'sche Adelshof beeindruckt mit einem zweiflügeligen Herrenhaus in L-Form, wobei die längere Seite nach Osten und die kürzere nach Norden ausgerichtet ist. Der Westflügel, der in Nord-Süd-Richtung verläuft, ist der ältere Teil und verfügt über zwei Stockwerke und ein Satteldach. Ein gewölbtes Portal, gekrönt von einem Allianzwappen, führt in die geräumigen Keller. Ein Wappen, obwohl verwittert, wird der Familie von Gemmingen zugeschrieben, während das andere die Familie Praunheim-Bommersheim repräsentiert.

Der Ostflügel, ein einfacher rechteckiger Bau, verfügt über einen massiven zweigeschossigen unteren Teil aus dem 16. Jahrhundert, auf dem um 1780 ein Obergeschoss aus verputztem Fachwerk hinzugefügt wurde. Eine barocke rechteckige Eingangstür, verziert mit einem Doppelwappen, befindet sich an der Verbindung von West- und Ostflügel. Das rechte Wappen gehört Hans Gans von Otzberg zu Habitzheim, das linke zeigt eine Hecke oder Flechtwerk, das seine Frau, eine Wildentin von Heckendorf, symbolisiert.

Ein bemerkenswertes Merkmal des Anwesens ist die dreistöckige Scheune, gebaut aus rotem Odenwald-Sandstein und Fachwerk. Diese Scheune, während der Renovierung des Ostflügels errichtet, lehnt sich an die Stadtmauer. Zwischen der Scheune und dem Ostflügel stand einst ein Turm, bekannt als Schrannenturm oder Kleiner Blauer Hut, der vermutlich als Lager genutzt wurde. Der Turm wurde 1808 abgerissen. Außerdem gab es zwei kleinere Nebengebäude, die mit der nördlichen Hofmauer verbunden waren und über ein heute versiegeltes Sandsteintor von 1524 zugänglich waren.

Der Gans'sche Adelshof heute

Heute ist der Gans'sche Adelshof in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Dennoch fasziniert die reiche Geschichte und architektonische Schönheit des Anwesens weiterhin Besucher, die es von der Straße aus bewundern. Die Geschichten der Adelsfamilien, die architektonische Entwicklung und die vielfältigen Nutzungen des Anwesens im Laufe der Jahrhunderte machen den Gans'schen Adelshof zu einem bedeutenden historischen Wahrzeichen in Groß-Umstadt.

Trotz seiner derzeitigen Unzugänglichkeit bleibt der Gans'sche Adelshof ein Symbol des aristokratischen Erbes der Region. Seine Mauern, obwohl still, erzählen die Geschichten vergangener Zeiten und bieten einen faszinierenden Einblick in eine längst vergangene Ära. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid oder einfach nur architektonische Schönheit schätzt, der Gans'sche Adelshof ist ein Muss, wenn ihr die charmante Stadt Groß-Umstadt erkundet.

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