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Martinstor

Martinstor Freiburg

Martinstor

Im Herzen von Freiburg im Breisgau, einer Stadt, die für ihren mittelalterlichen Charme und ihre lebendige Kultur bekannt ist, steht das Martinstor, ein beeindruckendes Relikt der Vergangenheit, das Besucher einlädt, in seine reiche Geschichte einzutauchen. Als eines der beiden noch erhaltenen Torbauten der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist das Martinstor nicht nur ein Durchgang, sondern ein Tor zu einer vergangenen Ära, voller Geschichten und historischer Bedeutung.

Die Geschichte des Martinstors

Die Ursprünge des Martinstors, im Mittelalter auch als Norsinger Tor bekannt, reichen bis ins frühe 13. Jahrhundert zurück. Dendrochronologische Untersuchungen der Holzträger datieren den Bau auf das Jahr 1202, und es wurde erstmals 1238 als Porta Sancti Martini dokumentiert. Der Torbau, dessen Grundfläche 10 mal 11 Meter misst, war ursprünglich in die Stadtmauer integriert und mit dem Wehrgang hinter den Zinnen verbunden.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Martinstor zahlreiche Veränderungen und diente verschiedenen Zwecken, darunter auch als Gefängnis. Der Ausdruck "den Mantel des Martins hängen" wurde geprägt, um das Schicksal der dort festgehaltenen Gefangenen zu beschreiben. Im 17. Jahrhundert wurde die Stadtseite des Turms mit einem Bild des heiligen Martin geschmückt, ein Motiv, das mehrmals erneuert wurde, bis es 1968/69 entfernt wurde. Trotz Versuchen, ein neues Bild zu bestimmen, bleibt der Platz über der Gedenktafel für die Kämpfe der Freiburger Miliz gegen französische Revolutionstruppen leer.

Architektonische Entwicklung

Das Martinstor blieb weitgehend unverändert bis zum späten 19. Jahrhundert, als Diskussionen über seinen Abriss aufgrund von Verkehrsproblemen aufkamen. Bürgermeister Otto Winterer setzte sich jedoch für seine Erhaltung und Verschönerung ein und erklärte berühmt: "Dörfer haben Dächer, Städte haben Türme!" 1896 wurde ein Wettbewerb unter deutschen Architekten ausgeschrieben, um Entwürfe für die Renovierung des Turms zu finden, doch keiner wurde umgesetzt. Stattdessen wurden die Architekten Josef Durm und Carl Schäfer beauftragt, ihre Pläne anzupassen, um die neu eingeführte elektrische Straßenbahn zu berücksichtigen, was eine Umpositionierung der angrenzenden Gebäude erforderte.

Schäfer schlug vor, die Höhe des Martinstors von 22 auf 66 Meter zu erhöhen, um es an die höheren umliegenden Strukturen anzupassen und Elemente aus dem 13. und 15. Jahrhundert zu kombinieren. Die Renovierung, geleitet vom Freiburger Baumeister Eugen Schmidt, wurde im Oktober 1901 abgeschlossen, zeitgleich mit der Einweihung der Straßenbahn. Obwohl weitere Pläne zur Überbauung des Fußgängerwegs nicht realisiert wurden, prägte Schäfers Vision das heutige Erscheinungsbild des Turms erheblich. Der westliche Anbau, der während der Renovierung von 1901 hinzugefügt wurde, weist einen größeren Durchgang auf und trug einst den gemalten Deutschen Reichsadler, der 1951 entfernt wurde. Eine Nachbildung einer barocken Sandsteinplatte mit dem doppelköpfigen Adler des Heiligen Römischen Reiches ziert nun die Außenfassade.

Das moderne Martinstor

Heute erhebt sich das Martinstor stolz über die belebte Kaiser-Joseph-Straße in Freiburg. Auf der Stadtseite erinnert eine Gedenktafel an die Opfer der Freiburger Hexenprozesse und nennt dabei speziell drei Frauen, die 1599 hingerichtet wurden. Neben dem Turm befindet sich ein McDonald's-Restaurant im westlichen Anbau, wobei der Stadtrat erfolgreich verhinderte, dass das ikonische rot-gelbe Logo der Kette über dem Torbogen angebracht wird.

Im nahegelegenen Martinsgässle befindet sich der Eingang zur Markthalle Freiburg und zur Martinsbräu-Brauerei, wo Besucher lokale Kultur und Küche genießen können. Das Martinstor hat auch einen besonderen Platz im Herzen von Modelleisenbahn-Enthusiasten, da der Modellbahnzubehörhersteller Faller ein Modell des Turms für H0- und N-Spur-Anlagen anbietet.

Zusätzlich ist das Martinstor auf der Gedenkmünze zum 900-jährigen Jubiläum Freiburgs abgebildet, die die Südansicht des Turms und der angrenzenden Gebäude künstlerisch getrennt darstellt.

Das Martinstor besuchen

Ein Besuch des Martinstors ist eine Reise durch die Zeit, die Einblicke in die architektonischen und historischen Schichten bietet, die Freiburg geprägt haben. Wenn ihr durch seinen Torbogen schreitet, stellt euch die unzähligen Schritte vor, die im Laufe der Jahrhunderte hier widerhallten. Denkt an die Verwandlung des Turms von einem mittelalterlichen Tor zu einem modernen Wahrzeichen und schätzt die Bemühungen, sein Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren.

Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur neugierige Reisende seid, das Martinstor ist ein Muss in Freiburg. Seine imposante Präsenz und seine bewegte Vergangenheit laden euch ein, das reiche Geschichtengewebe zu entdecken, das in das Gefüge dieser bezaubernden Stadt eingewoben ist. Nehmt euch einen Moment Zeit, um unter seinen Bögen zu stehen, blickt zu seiner beeindruckenden Struktur auf und lasst euch vom Martinstor in eine Zeit entführen, als Türme die Skyline prägten und die Stadtmauern die Geheimnisse der Vergangenheit hüteten.

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