In der bezaubernden Stadt Frauenfeld in der Schweiz steht ein architektonisches Juwel, das sowohl Geschichtsinteressierte als auch gelegentliche Besucher anzieht: die Baliere. Dieses malerische Gebäude mit seiner Fachwerkfassade und reichen Geschichte ist ein Zeugnis des handwerklichen Könnens und des kulturellen Erbes der Region.
Die Geschichte der Baliere beginnt Mitte des 16. Jahrhunderts, als sie zwischen 1555 und 1557 erbaut wurde. Das Haus wurde für Hans Hoffmann, einen geschickten Schwertschmied aus Nürnberg, errichtet. Hoffmann, der aus Lindau umgesiedelt war, erhielt 1552 von der Schweizerischen Eidgenossenschaft die Erlaubnis, sich in Frauenfeld niederzulassen und sein Handwerk auszuüben. Seine Werkstatt, die begehrte Rüstungen und Schwerter herstellte, befand sich auf dem Gelände der heutigen Gerberei Kappeler. Angetrieben von einem Fabrikkanal nutzte Hoffmanns Werkstatt zwei Wasserräder, um ihre Maschinen zu betreiben.
Hoffmanns Handwerkskunst war bekannt, und seine Rüstungen und Schwerter waren hoch geschätzt. Heute sind Beispiele seiner Arbeit im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich und im Historischen Museum des Kantons Thurgau im Schloss Frauenfeld zu finden. Hoffmann verstarb um 1571, doch sein Erbe wurde von seinem Sohn Lorenz weitergeführt, der ebenfalls ein bedeutender Rüstungsmacher wurde. Die Familie stellte ihr Handwerk schließlich um 1625 ein, als Rüstungen im Krieg weniger relevant wurden.
Nach den Hoffmanns übernahm die Familie Dumelin das Anwesen und setzte das Schleifen und Polieren bis 1767 fort. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Baliere mehrfach renoviert, darunter bedeutende Updates im Jahr 1925 und eine umfassende Restaurierung von 1992 bis 1994.
Die Baliere ist ein herausragendes Beispiel traditioneller Schweizer Architektur. Die Fassade des Gebäudes zeichnet sich durch eine markante Fachwerkkonstruktion mit drei Stockwerken und einem Walmdach aus. Das Erdgeschoss, ursprünglich für repräsentative Zwecke gestaltet, besticht durch aufwendige dekorative Elemente wie gewölbte Fenster und geschnitzte Holzdetails. Die ersten und zweiten Stockwerke, die wahrscheinlich als Wohnräume für die Familie Hoffmann genutzt wurden, beinhalten Küchen mit Kaminen, Herdstellen und Feuerlöchern.
Eines der auffälligsten Merkmale der Baliere ist die Jahreszahl 1558, die auf dem Kellerportal eingraviert ist und das Jahr ihrer Fertigstellung anzeigt. Die Fachwerkkonstruktion ist auf der Nordseite mit einer Grisaille-Malerei verziert, die aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt. Dieser dekorative Stil ähnelt der Jahreszahl 1723, die im Dachboden gefunden wurde und auf eine bedeutende Renovierung in dieser Zeit hinweist.
Das Innere der Baliere ist ebenso faszinierend wie ihre äußere Erscheinung. Das Erdgeschoss, einst der Hauptempfangsbereich, verfügt über kunstvolle Fensterdekorationen und Wappenschilde. Die oberen Stockwerke, die für Wohnzwecke konzipiert wurden, umfassen gut erhaltene Küchen mit traditionellen Rauchabzügen, Öfen und Feuerlöchern. Die südöstliche Ecke beherbergt ein gemütliches Wohnzimmer mit Holzvertäfelung und einem Kachelofen, während die Nordseite ein in gedämpften Grautönen gestrichenes Schlafzimmer enthält.
Während der Zeit der Familie Dumelin wurden im Innenbereich mehrere Änderungen vorgenommen. Neue Korridore wurden hinzugefügt, um die Baliere mit dem Nachbarhaus zu verbinden, und die Kellergewölbe wurden wahrscheinlich in dieser Zeit installiert. Außerdem wurde das Erdgeschoss erstmals in eine Küche unterteilt.
Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Baliere strukturelle Herausforderungen, darunter ein erhebliches Absinken in Ost-West-Richtung. Dies war auf einen verrotteten zentralen Pfeiler im Keller und geschwächte Balken im Kaminbereich zurückzuführen. Die östliche Fundamentwand, die einst an einen Bach grenzte, begann ebenfalls zu sinken. Während der umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die von der Stadt 1992 und 1993 durchgeführt wurden, wurden die Böden hydraulisch angehoben, die Ostfassade mit Zugstangen verankert und die Holzböden nivelliert und renoviert.
Heute dient die Baliere als Stadtgalerie Baliere, ein lebendiges Kulturzentrum in Frauenfeld. Die Galerie erstreckt sich über den Keller, das Erdgeschoss und das erste Stockwerk und beherbergt eine Vielzahl von Kunstausstellungen. Künstler zahlen keine Miete für die Ausstellung ihrer Werke; stattdessen geben sie einen Teil ihrer Verkäufe als Provision an die Stadt ab. Das erste Stockwerk enthält auch einen Raum für Vorträge und Lesungen, der bis zu 40 Personen Platz bietet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Baliere nicht nur ein historisches Gebäude ist, sondern ein lebendiges Zeugnis des reichen kulturellen Erbes von Frauenfeld. Ihre Wände erzählen Geschichten von geschickten Handwerkern, architektonischer Entwicklung und Gemeinschaftsgeist. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch der Baliere wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis sein.
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