Im Herzen der Erlanger Neustadt erhebt sich ein barockes Meisterwerk, das Besucher dazu einlädt, seine reiche Geschichte und beeindruckende Architektur zu erkunden. Die Hugenottenkirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für Widerstandskraft und kulturelle Integration. Erbaut zwischen 1686 und 1693, ist diese Kirche die älteste noch genutzte Hugenottenkirche außerhalb Frankreichs und hat einen bedeutenden Platz in der Geschichte der Stadt.
Die Geschichte der Hugenottenkirche beginnt im späten 17. Jahrhundert, nachdem König Ludwig XIV. von Frankreich 1685 das Edikt von Nantes widerrief. Dieses Dekret führte zur Verfolgung der calvinistischen Protestanten, bekannt als Hugenotten, und zwang etwa 500.000 von ihnen, aus Frankreich zu fliehen. Viele suchten Zuflucht in benachbarten Ländern, darunter das Fürstentum Bayreuth, das von Markgraf Christian Ernst regiert wurde. Im November 1685 erließ er ein Edikt, das den Hugenotten erlaubte, sich in seinen Gebieten niederzulassen, was zur Gründung der Erlanger Neustadt führte.
In Erlangen fanden die Hugenotten ein neues Zuhause, und der Bau ihrer Kirche war ein bedeutender Teil dieser Ansiedlung. Der Grundstein wurde am 14. Juli 1686 gelegt, finanziell unterstützt von Markgraf Christian Ernst, der auch Soldaten zur Unterstützung des Baus bereitstellte. Die Kirche wurde von dem Hofarchitekten Johann Moritz Richter als Teil der barocken Planstadt Christian-Erlang entworfen. Trotz mehrerer Änderungen der Baupläne aufgrund schwankender Bevölkerungszahlen wurde die Kirche schließlich am 26. Februar 1693 fertiggestellt und eingeweiht.
Die Hugenottenkirche ist ein klassisches Beispiel barocker Architektur, gekennzeichnet durch ihren rechteckigen Grundriss und das Fehlen eines Chors. Die Außenfassade ist mit hohen, rechteckigen Fenstern und darüber liegenden Rundfenstern geschmückt, die reichlich Licht ins Innere lassen. Das auffälligste Merkmal der Kirche ist ihr Turm, der zwischen 1732 und 1736 hinzugefügt wurde und von der Gemeinde finanziert wurde. Dieser Turm, mit seinem vierstufigen Design und abgerundeten Ecken, verleiht dem Bauwerk eine gewisse Pracht.
Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend. Es besteht überwiegend aus Holz, wobei das Dach, die Galerie und die Kuppel von den Außenwänden, dem Dachstuhl und zwölf Holzsäulen getragen werden. Das Innendesign spiegelt die Einfachheit und Eleganz wider, die typisch für Hugenottenkirchen ist, und legt den Fokus auf Funktionalität und Bescheidenheit.
Die Hugenottenkirche hat ein reiches Erbe und dient als spirituelles Zuhause für die Hugenottengemeinschaft und andere protestantische Flüchtlinge aus Regionen wie der Pfalz, der Schweiz, den Niederlanden und den Waldensern. Anfangs wurden die Gottesdienste auf Französisch gehalten, was die Herkunft ihrer Gemeinde widerspiegelte. Doch bis 1822 gingen die Gottesdienste in die deutsche Sprache über, was einen bedeutenden Wandel in der Geschichte der Kirche markierte.
Neben ihrer religiösen Bedeutung war die Kirche auch ein Zentrum für Gemeinschaftsaktivitäten. Zum Kirchenkomplex gehört ein gut gepflegter Hof, der von einer Sandsteinmauer umgeben ist, sowie zusätzliche Gebäude, die einst die Wohnung des Pastors, ein Wohnheim für reformierte Studenten und die Verwaltungsbüros der Evangelisch-Reformierten Kirche in Bayern beherbergten. Diese barocken Gebäude, die 1723 errichtet und 1750 erweitert wurden, tragen zum historischen Charme des Ortes bei.
Die Hugenottenkirche ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit; sie bleibt ein lebendiger Teil der Gemeinschaft. Die Kirche wird aktiv für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen genutzt und behält ihre Rolle als spirituelles und kulturelles Zentrum bei. Doch die Zeit hat ihre Spuren am Gebäude hinterlassen. Kürzliche Inspektionen zeigten erhebliche Abnutzungen und strukturelle Probleme, besonders im fast 340 Jahre alten Dach und Tragwerk. Umfangreiche Renovierungen sind geplant, die voraussichtlich im Sommer oder Herbst 2024 beginnen werden, um die Kirche für zukünftige Generationen zu erhalten.
Für Besucher Erlangens ist die Hugenottenkirche ein Muss. Ihre prominente Lage in der Neustadt, nahe dem belebten Hugenottenplatz und in der Nähe des Bahnhofs, macht sie leicht zugänglich. Beim Näherkommen wird euch der imposante Turm und die harmonische Verbindung der barocken Architektur mit der umliegenden städtischen Landschaft auffallen.
Beim Betreten werdet ihr von einem ruhigen und lichtdurchfluteten Innenraum empfangen, ein Zeugnis für die Handwerkskunst ihrer Erbauer. Das einfache, aber elegante Design der Kirche bietet eine friedliche Atmosphäre für Reflexion und Wertschätzung ihrer historischen Bedeutung. Verpasst nicht die Gelegenheit, den Hof und die angrenzenden Gebäude zu erkunden, die einen Einblick in die vielfältige Rolle der Kirche in der Geschichte der Gemeinschaft bieten.
Zusammenfassend ist die Hugenottenkirche in Erlangen mehr als nur ein architektonisches Juwel; sie ist ein lebendiges Denkmal für die Ausdauer und den Glauben der Hugenottenflüchtlinge und ihrer Nachkommen. Ihre Wände erzählen Geschichten von Not, Widerstandskraft und Gemeinschaft, was sie zu einem bewegenden und inspirierenden Ziel für jeden Besucher Erlangens macht.
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