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St.-Servatius-Kapelle

St.-Servatius-Kapelle Erftstadt

St.-Servatius-Kapelle

In der malerischen Stadt Erftstadt, gelegen in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, befindet sich die charmante und historische St.-Servatius-Kapelle. Diese kleine Kapelle, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, gehört zu den ältesten Kirchen der Region und bietet Besuchern und Geschichtsinteressierten einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit.

Eine Reise durch die Zeit

Die Anfänge der St.-Servatius-Kapelle reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück, was sie zu einem bemerkenswerten Relikt mittelalterlicher Architektur und Geschichte macht. Erbaut aus einer Mischung lokaler Materialien wie Bruchstein, Kiesel, Tuff und Sandstein, erzählen die Wände der Kapelle die Geschichte verschiedener Epochen. Interessanterweise wurden in das Fundament Materialien aus der Römerzeit eingebaut, was auf die langjährige Bedeutung dieses Ortes hinweist. Zudem wurden in der Mauer der Kapelle Überreste von Matronensteinen, alten Votivsteinen, die Muttergöttinnen gewidmet waren, entdeckt, was eine weitere historische Dimension hinzufügt.

Das Patronat und der Name

Obwohl die Kapelle offiziell St. Servatius und St. Georg heißt, wird sie meist St. Servatius genannt. Die Widmung an St. Servatius gilt als die älteste, was durch historische Aufzeichnungen wie eine Messstiftung von Ritter Arnold von Buschfeld im Jahr 1343 und das Vorhandensein einer kleinen Servatius-Glocke aus dem Jahr 1457 belegt wird. Trotz einer kurzen Phase, in der die Kapelle nach Restaurierungsarbeiten nach der Belagerung von Lechenich im Jahr 1642 als St.-Georgs-Kapelle bezeichnet wurde, kehrte die Gemeinde zur ursprünglichen Widmung an St. Servatius zurück.

Die Rolle der St.-Servatius-Kapelle

Jahrhundertelang diente die St.-Servatius-Kapelle als Pfarrkirche für die nahegelegenen Dörfer Blessem und Konradsheim. Sie wurde von einem Priester aus Lechenich, bekannt als Offiziant oder Vikar, betreut, obwohl die Kapelle nur eingeschränkte Pfarrrechte hatte. So wurden Taufen in der Hauptpfarrkirche St. Kilian in Lechenich durchgeführt, und die Gemeindemitglieder mussten an bestimmten Festtagen dort den Gottesdienst besuchen. Trotz dieser Einschränkungen blieb St. Servatius ein integraler Bestandteil der lokalen religiösen Gemeinschaft.

Veränderungen und Herausforderungen

Im 19. Jahrhundert wurde die Kapelle zu einer Rektoratskirche unter St. Kilian Lechenich für Konradsheim und Blessem. Der Festtag des St. Servatius, der am 13. Mai gefeiert wird, wurde mit einer feierlichen Hochmesse und einer Sakramentsprozession begangen. Die Bemühungen der Konradsheimer, ein eigenes Rektorat zu gründen, blieben letztlich erfolglos, und nach dem Tod des letzten Rektors im Jahr 1887 wurde die Stelle nicht neu besetzt. Die Kapelle stand 1893 kurz vor dem Abriss, um Platz für ein größeres Backsteingebäude zu schaffen, doch dies wurde durch die Ablehnung des Generalvikariats verhindert. Stattdessen wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten nach einer Begutachtung durch die Architekten Carl Rüdell und Richard Odenthal durchgeführt.

Restaurierung und Erhaltung

Im 20. Jahrhundert wurde die St.-Servatius-Kapelle mehrfach restauriert, um ihre historische und architektonische Integrität zu bewahren. Größere Renovierungen fanden in den 1960er Jahren und Anfang der 2000er Jahre statt, unterstützt durch den Heddinghovener Kapellenverein und großzügige Spenden. Diese Bemühungen stellten sicher, dass die Kapelle ein geschätztes Wahrzeichen innerhalb der Gemeinschaft blieb.

Die Kapelle heute

Heute steht die St.-Servatius-Kapelle stolz auf dem Friedhofsgelände von Lechenich, umgeben von einer ruhigen, parkähnlichen Umgebung mit alten Bäumen und gepflegter Landschaft. Das Äußere der Kapelle zeichnet sich durch eine markante gestufte Form aus, die die verschiedenen architektonischen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte widerspiegelt. Das romanische Gebäude mit seinem Schieferdach und Kalkmörtelputz strahlt einen zeitlosen Charme aus. Das Innere, das durch ein kleines Westportal zugänglich ist, verfügt über ein tonnengewölbtes Kirchenschiff und einen Chor, geschmückt mit barocken Altären aus der Lechenicher Pfarrkirche. Der Hauptaltar zeigt Statuen von St. Servatius und St. Georg, flankiert von Engeln und anderen heiligen Figuren, die einen visuell beeindruckenden Mittelpunkt bilden.

Ein lebendiges Stück Geschichte

Die St.-Servatius-Kapelle dient weiterhin der lokalen Gemeinschaft und beherbergt einen jährlichen ökumenischen Gottesdienst für die Bewohner von Konradsheim. Die friedliche Atmosphäre und die historische Bedeutung der Kapelle machen sie zu einem beliebten Ort für kulturelle Veranstaltungen und bieten eine einzigartige Mischung aus mittelalterlicher Architektur und modernen Annehmlichkeiten. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach auf der Suche nach einem ruhigen Rückzugsort seid, die St.-Servatius-Kapelle in Erftstadt ist ein Muss, das euch in die Vergangenheit versetzt und euch eine tiefere Wertschätzung für das reiche Erbe der Region vermittelt.

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