Im Herzen von Emden, gelegen in der malerischen Region Niedersachsen, Deutschland, steht die beeindruckende Nieuwe Kerk, die vor Ort als Neue Kirche bekannt ist. Diese historische protestantisch-reformierte Kirche ist ein Zeugnis von Widerstandskraft und architektonischer Schönheit und bietet Besuchern einen Einblick in die reiche Geschichte Emdens und seinen ungebrochenen Geist.
Die Geschichte der Nieuwe Kerk beginnt Mitte des 17. Jahrhunderts, als Emden mit einer Bevölkerung von etwa 20.000 Einwohnern, darunter viele niederländische Flüchtlinge, florierte. Die bestehenden Kirchen reichten nicht mehr aus, um die wachsende Gemeinde zu fassen, was den Magistrat und den Kirchenrat der Stadt dazu veranlasste, den Bau einer neuen Kirche im Faldern-Viertel, das 1570 Teil von Emden geworden war, in Auftrag zu geben. Das Projekt wurde Martin Faber anvertraut, einem Meisterbauer aus Emden, der seine Fähigkeiten in Italien, Frankreich und den Niederlanden verfeinert hatte.
Der Bau der Nieuwe Kerk begann 1643, mitten im Dreißigjährigen Krieg, und wurde 1648 abgeschlossen. Bemerkenswerterweise wurde die Kirche ausschließlich durch Spenden finanziert, was die Hingabe und den Glauben der Gemeinschaft widerspiegelt. Anfangs gab es in der Kirche keine Sitzplätze, und die Gläubigen standen während der Gottesdienste. Erst 1818 wurden die erste Orgel und feste Bänke installiert.
Die Nieuwe Kerk erlebte ihre dunkelste Stunde am 6. September 1944 während des schwersten Bombenangriffs auf Emden im Zweiten Weltkrieg. Die Kirche wurde bis auf die Außenmauern zerstört. Doch der ungebrochene Geist der Emder Gemeinschaft setzte sich durch, und zwischen 1947 und 1950 wurde die Kirche mit verändertem Innenraum wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau beinhaltete die Hinzufügung eines Versammlungsraums, der als Consistorienkammer bekannt ist, und einer flachen Decke, die das natürliche Licht in der Kirche veränderte.
1998 wurde das 350-jährige Jubiläum des Kirchenbaus gefeiert, und ein Bauverein wurde gegründet, um die Kirche in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Die Renovierungsarbeiten begannen im Juni 2012 und wurden im September 2013 abgeschlossen, was in einer großen Wiedereröffnungszeremonie gipfelte. Die Restaurierungsarbeiten umfassten die Entfernung der Galerien, um die Doppelstützen freizulegen, die Installation moderner Klima- und Heizsysteme und die Hinzufügung neuer Sitzplätze für 570 Personen.
Die Nieuwe Kerk ist ein beeindruckendes Beispiel frühbarocker Architektur mit niederländischen Einflüssen. Das rote Ziegelgebäude ist mit hellen Steinelementen verziert, was einen auffälligen visuellen Kontrast erzeugt. Das Design der Kirche basiert auf dem griechischen Kreuz mit drei gleich langen Armen und einem kürzeren südlichen Arm, was eine bewusste Entscheidung war, um das Gebäude parallel zur Brückstraße auszurichten und calvinistische Prinzipien zu reflektieren.
Die Außenwände sind von rundbogigen Fenstern und dekorativen Sandsteinbändern durchbrochen, während die Giebel runde Fenster in großen runden Nischen aufweisen. Die Eingänge, die sich in den nordwestlichen und nordöstlichen Ecken befinden, sind groß und einladend, mit rundbogigen Portiken, die von Pilastern flankiert werden. Der nordwestliche Eingang ist besonders bemerkenswert für sein aufwändiges Tympanon, das das Wappen von Emden zeigt – eine gekrönte und geflügelte Harpyie mit Brüsten, bekannt als Engelke up de Mür, vor einer Kulisse aus Stadtmauern und Wellen.
An der Kreuzung der Kreuzarme erhebt sich ein sechseckiger Dachreiter mit einer offenen Laterne und einer Nachbildung der Habsburger Kaiserkrone, die Emdens historischen Anspruch auf Autonomie symbolisiert. Die Wetterfahne auf der Krone, in Form eines Hahns, weist auf das reformierte Erbe der Kirche hin. Der Dachreiter beherbergt zwei Glocken: eine kleine Bronzeglocke und eine größere Glocke, die 1724 von Jan Albert de Grave in Amsterdam gegossen wurde.
Im Inneren der Nieuwe Kerk werden Besucher von einem geräumigen und lichtdurchfluteten Raum begrüßt. Der zentrale quadratische Bereich, der von dorischen Doppelstützen und Halbsäulen an den Wänden gebildet wird, schafft ein Gefühl von Erhabenheit und Offenheit. Ursprünglich war die Decke ein Rippengewölbe aus sich kreuzenden Holztonnengewölben, aber der Wiederaufbau nach dem Krieg führte zu einer flachen Decke, die die Lichtverhältnisse in der Kirche erheblich veränderte.
Die Kanzel und der Abendmahlstisch befinden sich zentral an der Südwand, was die Funktion der Kirche als Predigthalle widerspiegelt. Die Sitzanordnung sorgt dafür, dass die Kanzel von allen Winkeln aus gut sichtbar ist, was die Bedeutung der Predigt im reformierten Gottesdienst unterstreicht. Bemerkenswert ist, dass es keinen Altar gibt, da das reformierte Bekenntnis das Konzept eines Opferaltars nicht kennt.
Obwohl viele der ursprünglichen Einrichtungsgegenstände während des Krieges verloren gingen, beherbergt die Nieuwe Kerk dennoch mehrere bedeutende Artefakte. Das Taufbecken, das aus dem späten 13. Jahrhundert stammt, stammt ursprünglich aus der Kirche in Jennelt und wurde nach dem Wiederaufbau in die Nieuwe Kerk überführt. Dieses Sandsteinbecken ist mit einfachen Blattmotiven verziert und wird von Löwenfiguren getragen, die die Stärke und den Schutz Christi symbolisieren.
Ein weiteres Highlight ist der zentrale Kronleuchter, ein Geschenk der Küfergilde im Jahr 1648. Dieser Messing-Kronleuchter, bekannt als Küferkrone, zeigt das Emblem der Gilde – eine Hand, die einen Küferhammer hält – und Gedenktafeln der Stifter und nachfolgender Renovierungen.
Die erste Orgel der Kirche, gebaut von Johannes Wilhelmus Timpe im Jahr 1818, wurde während des Krieges schwer beschädigt. Obwohl die ursprüngliche Orgel nicht mehr spielbar ist, finden in der Kirche weiterhin musikalische Aufführungen und Gottesdienste statt, wodurch sie ihre Rolle als lebendiges Zentrum des Gemeindelebens beibehält.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Nieuwe Kerk in Emden nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein Symbol für Widerstandskraft und Gemeinschaftsgeist ist. Ihre bewegte Vergangenheit, architektonische Schönheit und fortwährende Rolle als kulturelles Zentrum machen sie zu einem Muss für jeden, der die reiche Geschichte Emdens und der Region Niedersachsen erkunden möchte.
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