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St. Lamberti

St. Lamberti Coesfeld

St. Lamberti

Die St.-Lamberti-Kirche, gelegen im Herzen von Coesfeld in der malerischen Region Münsterland, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein Symbol historischen und architektonischen Glanzes. Diese römisch-katholische Pfarrkirche, die dem heiligen Lambertus gewidmet ist, steht stolz am Marktplatz der Stadt und lädt Besucher dazu ein, ihre reiche Geschichte und beeindruckende Struktur zu erkunden.

Die historische Reise der St.-Lamberti-Kirche

Die Ursprünge der St.-Lamberti-Kirche gehen auf die Zeit von Ludgerus, dem ersten Bischof von Münster, zurück, der die ursprüngliche Holzkirche errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche zahlreiche Veränderungen erfahren, wobei die ältesten erhaltenen Elemente die Mittelschiffpfeiler der staufischen Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert sind. Die Geschichte der Kirche ist geprägt von bedeutenden Ereignissen und Umbauten. Ende des 15. Jahrhunderts erweiterte der örtliche Baumeister Henric de Suer die Kirche, indem er den zweijochigen Chor mit Seitenapsiden hinzufügte und die Seitenschiffe sowie das Mittelschiffgewölbe erneuerte.

Doch die Geschichte der Kirche ist auch von Widrigkeiten geprägt. Im November 1635 stürzte ein Sturm den südlichen Turm um, und ein weiterer Sturm im Jahr 1681 brachte den nördlichen Turm zum Einsturz. Trotz dieser Rückschläge baute die widerstandsfähige Gemeinde wieder auf, und bis 1703 wurde unter der Leitung von Gottfried Laurenz Pictorius ein neuer Turm errichtet, der dem Design des etwa zur gleichen Zeit gebauten Jesuitenkirchenturms nachempfunden war.

Der Zweite Weltkrieg brachte weitere Schäden, als Bombenangriffe erhebliche Zerstörungen an der Sakristei und dem Gewölbe des südlichen Seitenschiffs verursachten. Doch bis 1953 war die Kirche sorgfältig restauriert worden und stand als Zeugnis für den unerschütterlichen Geist der Coesfelder Gemeinde.

Die architektonischen Wunder der St.-Lamberti-Kirche

Die St.-Lamberti-Kirche ist eine harmonische Mischung aus Baumberger Sandstein und dunkelrotem Ziegel, die die im Laufe der Jahrhunderte entwickelten architektonischen Stile widerspiegelt. Das Mittelschiff ist bis zu den Traufen aus dem charakteristischen Baumberger Sandstein gebaut, während die Querschiffgiebel und der Hallenchor mit Seitenapsiden aus Ziegel errichtet sind. Die Hauptapsis besteht ebenfalls aus Sandstein und trägt zum markanten Erscheinungsbild der Kirche bei.

Besonders beeindruckend sind die Westseite der Kirche und der 93 Meter hohe Turm, der aus Ziegel mit Sandsteinelementen gefertigt ist. Das barocke Portal, vollständig aus Sandstein, ist mit einer Darstellung des Coesfelder Kreuzes geschmückt. Neben dem Portal stehen Statuen von Ludgerus und Lambertus aus den 1930er Jahren.

Außen ist die Kirche mit verschiedenen dekorativen Elementen verziert, darunter Reliefs an den Strebepfeilern mit Symbolen der Evangelisten und dem Christusmonogramm, gekrönt von Fialen. Die Sakristei auf der Nordseite, ebenfalls aus Ziegel gebaut, beherbergt ein Epitaph der Familie von Graes aus dem Jahr 1497 und ein Relief der Ölbergszene von Johann Wilhelm Gröninger aus dem Jahr 1705.

Innere Schätze und heilige Artefakte

Im Inneren der St.-Lamberti-Kirche werden Besucher von einer Vielzahl heiliger Artefakte aus verschiedenen Epochen begrüßt. Das bedeutendste Stück ist das Coesfelder Kreuz, ein Gabelkruzifix aus dem frühen 14. Jahrhundert, das für seine angeblich wundersamen Eigenschaften verehrt wird. Dieses Kreuz, das eine Reliquie des Wahren Kreuzes enthält, ist seit Jahrhunderten ein Mittelpunkt der Wallfahrt.

Das Innere der Kirche weist auch Überreste ihrer romanischen Vergangenheit auf, wie die Holzdecke der Turmhalle, die mit ornamentalen Malereien verziert ist. Die Turmhalle selbst zeigt zwei Epitaphe von Gerhard Gröninger, die die Kreuztragung mit Veronika und die Kreuzabnahme/Pietà darstellen. Zusätzlich schmücken vier Figuren vom neogotischen Kreuzaltar, darunter Karl der Große und die heilige Helena, die inneren Turmwände.

Ein weiteres Highlight ist das bronzene Taufbecken von 1504, das in der Dortmunder Gießerei Wiedenbrock gefertigt wurde. Das Becken trägt eine Inschrift in Niederdeutsch, die Reinolt Wiedenbrock und Klaes Potgeiter als seine Schöpfer nennt. Die gotische Sedilia an der Südwand des Chors, die auf das Jahr 1520 datiert, sowie die barocken Beichtstühle und die Kanzel von Johann Rendeles fügen sich in das reiche historische Gefüge der Kirche ein.

Barocke Altarbilder, wie die Anbetung der Hirten und die Auferweckung des Lazarus, die Johann Veltmann zugeschrieben werden, schmücken die Nordwand des Mittelschiffs. Die Südwand zeigt Gemälde von der heiligen Anna, die der Jungfrau Maria das Lesen beibringt, und von Josef mit dem Christuskind. Auf der Orgelempore fesselt ein Gemälde der Kreuzabnahme, inspiriert von Rubens und stammend aus der nahegelegenen Abtei Varlar, die Besucher.

Die Glocken und Orgeln der St.-Lamberti-Kirche

Der Turm der St.-Lamberti-Kirche beherbergt vier Glocken aus dem 15. Jahrhundert, die das älteste vollständige Glockenset in Westfalen bilden. Diese Glocken haben über Jahrhunderte hinweg über Coesfeld geläutet, bedeutende Ereignisse markiert und die Gläubigen zum Gottesdienst gerufen.

Die Hauptorgel der Kirche, gebaut von der Firma Gebr. Stockmann im Jahr 1956, verfügt über 46 Register auf vier Werken (drei Manuale und Pedal) mit elektropneumatischer Traktur. Renovierungen in den Jahren 1974, 1988 und 2012 haben die Orgel in ausgezeichnetem Zustand gehalten, mit geringfügigen Anpassungen ihrer Disposition. Im Jahr 2022 wurde eine neue Chororgel hinzugefügt, gefertigt von Orgelbau Fleiter, die die musikalischen Fähigkeiten der Kirche weiter verbessert.

Die St.-Lamberti-Kirche in Coesfeld ist mehr als nur ein Ort des Gottesdienstes; sie ist ein lebendiges Denkmal für die Geschichte, den Widerstand und den Glauben der Stadt. Ihre Wände und Artefakte erzählen Geschichten von Hingabe, Kunstfertigkeit und Gemeinschaftsgeist und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der das reiche kulturelle Erbe Nordrhein-Westfalens erkunden möchte.

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