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Römische Thermen

Römische Thermen Weißenburg i. Bay.

Römische Thermen

Das Römische Bad in Weißenburg in Bayern, auch bekannt als Römische Thermen, ist ein beeindruckendes Zeugnis der antiken römischen Ingenieurskunst und des Luxus. Am Rande der malerischen Stadt Weißenburg in Bayern gelegen, gehört es zu den wenigen römischen Thermenkomplexen, die auf deutschem Boden erhalten sind. 1977 entdeckt und bis 1983 in ein Museum umgewandelt, bietet dieser Ort einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und zeigt die Pracht der römischen Badekultur.

Die historische Bedeutung des Römischen Bades

Das Römische Bad in Weißenburg in Bayern geht auf etwa 90 n. Chr. zurück und entstand gleichzeitig mit dem nahegelegenen römischen Kastell Biriciana. Ursprünglich wurde ein einfaches Reihenbad errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Anlage jedoch erhebliche Umbauten, die die veränderten Bedürfnisse und das Schicksal des Römischen Reiches widerspiegelten.

Um 130 n. Chr. wurde das Bad zu einem aufwendigeren Komplex erweitert, der ein warmes Bad (Caldarium), zwei lauwarme Bäder (Tepidarien), ein rundes Dampfbad (Sudatorium) und ein kaltes Bad (Frigidarium) umfasste. Diese Erweiterung beinhaltete eine Basilika, die von einer Säulenhalle umgeben war, und eine Feldschmiede, was die vielseitige Nutzung römischer Badekomplexe verdeutlicht.

Die dritte und letzte große Bauphase fand um 180 n. Chr. nach Schäden durch die Markomannenkriege statt. In dieser Zeit entstand ein luxuriöser Ringbadkomplex mit den Maßen 65 mal 42,5 Meter. Trotz erheblicher Schäden durch die Einfälle der Alamannen um 230 n. Chr. diente das Bad der Gemeinschaft bis zu seiner endgültigen Aufgabe 258/59 n. Chr. Einige Räume wurden für andere Zwecke genutzt, was die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit römischer Architektur unterstreicht.

Erkundung des Römischen Bades

Besucher des Römischen Bades in Weißenburg in Bayern erwartet eine gut erhaltene und sorgfältig rekonstruierte Stätte. Die Ruinen sind unter einem zeltartigen Schutzdach untergebracht, das den Gästen ermöglicht, das Areal auf einem festgelegten Pfad zu erkunden. Diese Anordnung bietet ein spannendes und informatives Erlebnis, das die antike Welt lebendig werden lässt.

Das Caldarium, am Südeingang gelegen, hatte einst eine Raumtemperatur von 32°C. Seine drei Warmwasserbecken, die von einer bronzenen Schildkröte (Testudo Alvei) über dem Heizkanal erwärmt wurden, waren zum Waten und nicht zum Schwimmen gedacht. Das rekonstruierte Hypokaustensystem bietet einen faszinierenden Einblick in die römische Heiztechnik, die heiße Luft zur Erwärmung von Böden und Wänden nutzte.

Die geniale Konstruktion römischer Bäder

Die Tepidarien, die über Luftschächte mit den Heizräumen verbunden waren, wurden Tag und Nacht von Sklaven beheizt, die Holz- und Kohlefeuer unterhielten. Diese kontinuierliche Beheizung war notwendig, da es Tage gedauert hätte, den Komplex erneut zu erwärmen, wenn er abgekühlt wäre. Schätzungen zufolge erforderte der Betrieb der Bäder das jährliche Abholzen von etwa einem Hektar Wald.

Das Sudatorium, ein rundes Dampfbad, war Teil der zweiten Bauphase, wurde jedoch nach seiner Zerstörung nicht wieder aufgebaut. Es war mit Tepidarium 2 und einem kleinen Frigidarium verbunden, das einen originalen Ziegelboden aufwies. Dieses kalte Bad wurde später zugeschüttet und in der dritten Phase als Umkleideraum (Apodyterium) genutzt.

Architektonische Wunderwerke und Artefakte

Die neue Sauna aus der dritten Bauphase hat ihren ursprünglichen hypokaustenbeheizten Boden beibehalten, und das dazugehörige Frigidarium wurde rekonstruiert. Auf der Nordseite entwickelte sich die Basilika von einem offenen Raum (Palaestra) zu einer Säulenhalle (Porticus) und schließlich zu einem Gymnasium. Bei Ausgrabungen wurden zahlreiche Alltagsgegenstände wie Haarnadeln und Parfümfläschchen entdeckt, die heute im Römermuseum Weißenburg ausgestellt sind.

Die Feldschmiede, erkennbar an ihrer konischen Vertiefung, war entscheidend für die Herstellung von Nägeln, Klammern, Haken und Beschlägen. Auf der Ostseite des Komplexes befinden sich die Strukturen der dritten Phase, darunter eine Sauna, ein Winter-Apodyterium und ein großes Frigidarium mit einem teilweise restaurierten Boden aus Solnhofener Kalkstein.

Eine Reise durch die Zeit

Das Römische Bad in Weißenburg in Bayern bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die Vergangenheit zu reisen und den Reichtum und die Raffinesse der römischen Badekultur zu erleben. Von seinen komplexen Heizsystemen bis zu seinen eleganten architektonischen Merkmalen vermittelt der Ort ein lebendiges Bild des Alltags in einer römischen Provinzstadt.

Ob ihr nun Geschichtsinteressierte oder neugierige Reisende seid, das Römische Bad in Weißenburg in Bayern verspricht eine unvergessliche Reise durch die antike Geschichte. Während ihr durch die Ruinen wandert, könnt ihr euch das lebendige gesellschaftliche Leben vorstellen, das einst innerhalb dieser Mauern blühte, wo Römer sich entspannten, sozialisierten und die Annehmlichkeiten ihrer Zeit genossen. Diese bemerkenswerte Stätte ist nicht nur ein Zeugnis römischer Ingenieurskunst, sondern auch eine Feier des bleibenden Erbes einer Zivilisation, die weiterhin Ehrfurcht und Bewunderung inspiriert.

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