Die Marienkirche, auch bekannt als St. Marien, ist ein beeindruckendes Beispiel kirchlicher Architektur im Zentrum von Warendorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese römisch-katholische Kirche, oft als Neue Kirche bezeichnet, ist ein Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Entwicklung der Stadt.
Die Ursprünge der Marienkirche reichen zurück bis zum Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert, als trotz der geringen Bevölkerungszahl eine neue Pfarrei gegründet wurde. Diese mutige Entscheidung sollte das Wachstum der Stadt fördern, was jedoch nicht wie erhofft eintrat. Die erste Erwähnung eines Priesters an St. Marien stammt aus dem Jahr 1253. Zunächst umfasste die neue Pfarrei nur einen kleinen Teil von Warendorf und beherbergte nur einen Bruchteil der Einwohner. Über Jahrhunderte hinweg blieb sie im Schatten der Mutterpfarrei St. Laurentius und stand sogar vor der möglichen Auflösung, besonders nach einem verheerenden Brand im Jahr 1741.
Die ursprüngliche Marienkirche, die um 1200 erbaut wurde, hatte ein einschiffiges romanisches Design mit einem rechteckigen Chor. Der verheerende Brand von 1741 zerstörte die Kirche bis auf die Außenmauern. Beim Wiederaufbau wurden größere Fenster hinzugefügt und die Kirche erhielt eine barocke Innenausstattung, von der Teile bis heute erhalten sind. Im Jahr 1870 wurde der Kirchturm auf 56 Meter erhöht und mit neogotischen Ecktürmchen und einer spitzen Haube versehen. Das Innere wurde 1882 weiter im neogotischen Stil umgestaltet. 1927 wurden jedoch der Chor und das Kirchenschiff abgerissen, sodass nur der Turm als Erinnerung an die bewegte Vergangenheit der Kirche stehen blieb.
Die heutige Marienkirche wurde 1911 nach den Plänen des Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker errichtet. Diese neue Struktur ist eine dreischiffige neoromanische Basilika mit Jugendstilelementen. Zunächst wurden nur zwei der geplanten vier Joche des Kirchenschiffs fertiggestellt; die restlichen zwei folgten in den 1950er Jahren. Das Äußere der Kirche ist geprägt von Pilastern und Rundbogenfriesen, während die Giebel des Querschiffs mit Blendarkaden und schlanken Säulen geschmückt sind, die jeweils ein großes Radfenster aufweisen. Die Apsis des Chors ist ebenfalls durch schlanke Säulen gegliedert. Die geplante Doppelturmfassade wurde nie realisiert, was der Kirche ein markantes, aber unvollständiges Erscheinungsbild verleiht.
Beim Betreten der Marienkirche werden die Besucher von einem Kirchenschiff, einem Querschiff und einem Chorjoch begrüßt, die durch ein Tonnengewölbe in Rabitz-Technik bedeckt sind, das durch dezente Querbögen unterteilt ist. Diese leichte Konstruktion macht massive Wand- und Strebepfeiler überflüssig und ermöglicht es, dass die Struktur auf filigranen Wandvorlagen mit kunstvollen Kapitellen ruht. Die quadratischen Pfeiler, die die Gewölbe der Seitenschiffe und das Obergaden stützen, tragen zur architektonischen Eleganz der Kirche bei. Die siebenjochige Apsis des Chors wird von rechteckigen Fenstern beleuchtet, die die fünf glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes darstellen, ergänzt durch weitere Fenster mit floralen Motiven und Engelsfiguren, die von der Werkstatt des Kirchenmalers Friedrich Stummel gefertigt wurden.
Der Hauptaltar, 1958 aus Juramarmor gefertigt, zeigt an seiner Vorderseite die neun Chöre der Engel. Der dazugehörige Tabernakel steht nun auf einem Sockel, da der Altar als postkonziliarer Zelebrationsaltar genutzt wird. Ein Kruzifix von 1725, das ursprünglich zur alten Marienkirche gehörte, ersetzt nun das 1958 angefertigte Eichenkruzifix im linken Querschiff. Im Inneren befindet sich auch ein verehrtes Bild der Aufnahme Mariens in den Himmel, lokal als Patronale bekannt, das eine Darstellung der Mondsichelmadonna umgeben von Engeln, Gott dem Vater und dem Heiligen Geist zeigt.
Zu den ältesten Kunstwerken gehört eine Pietà aus etwa 1430, die aus Baumberger Sandstein gefertigt und in einer Kapelle unter der Orgelempore aufgestellt ist. Der Osterleuchter aus dem 15. Jahrhundert, ebenfalls aus Baumberger Sandstein, wurde aus der alten Kirche übernommen. Die 14 Kreuzwegstationen, die im expressionistischen Stil vom Künstler Hubert Hartmann geschaffen wurden, sowie eine Schutzmantelmadonna im südlichen Querschiff, bereichern das künstlerische Erbe der Marienkirche.
Die Kirche verfügt auch über ein Chorgestühl im Barockstil und eine immer brennende Lampe aus der Zeit nach dem Wiederaufbau von 1741, die im 20. Jahrhundert von einem lokalen Künstler in Blau und Weiß bemalt wurde. Ein Steinrelief, das eine Monstranz mit anbetenden Engeln darstellt und auf das Jahr 1760 datiert wird, sowie ein einzigartiger Fastentuch aus dem 18. Jahrhundert, der die Kreuzigung zeigt, ergänzen die Sammlung historischer Artefakte der Marienkirche.
In den letzten Jahren hat die Marienkirche mehrere moderne Verbesserungen erfahren. Das Kommuniongitter von 1958 wurde durch eine bewegliche Altarinsel und einen mobilen Zelebrationsaltar ersetzt. Die ursprünglichen Kirchenbänke wurden durch eine Vielzahl von blauen, orangefarbenen und hölzernen Stühlen ersetzt, um eine flexiblere Nutzung des Kirchenraums zu ermöglichen. Die aktuelle Orgel, die 1959 von der Firma Kreienbrink gebaut wurde, ist in einem reparaturbedürftigen Zustand und wartet auf eine umfassende Renovierung.
Die Marienkirche, mit ihrer Mischung aus historischen und modernen Elementen, steht als lebendiges Symbol für das religiöse und kulturelle Erbe Warendorfs. Ihre reiche Geschichte, architektonische Schönheit und Vielzahl an Kunstwerken machen sie zu einem Muss für jeden, der diese charmante deutsche Stadt erkundet.
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