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Kapuzinerkloster Villingen

Kapuzinerkloster Villingen Villingen-Schwenningen

Kapuzinerkloster Villingen

Im malerischen Städtchen Villingen, das heute Teil von Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg ist, liegt das Kapuzinerkloster Villingen, ein Ort voller Geschichte und kultureller Bedeutung. Dieses ehemalige Kapuzinerkloster, das Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet wurde, bietet einen faszinierenden Einblick in das religiöse Leben und die architektonische Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.

Die Geschichte des Kapuzinerklosters Villingen

Die Geschichte des Kapuzinerklosters Villingen beginnt im Jahr 1653, als der Stadtrat von Villingen die Schweizer Kapuzinerprovinz bat, ein Kloster in der Stadt zu errichten. Dieser Bitte wurde stattgegeben, und am 16. August 1654 wurde das Kapuzinerkreuz an dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Standort nahe dem Niederen Tor aufgestellt. Die offizielle Genehmigung durch das Konstanzer Domkapitel erfolgte ein Jahr später, 1655, trotz einiger Widerstände des Franziskanerordens.

Am 15. August 1655 legte ein Vertreter des Abtes des Klosters St. Georg im Schwarzwald den Grundstein, was den Beginn der Bauarbeiten markierte. Finanzielle Engpässe verzögerten die Fertigstellung des Klosters bis 1663, wobei Probus Heine, ein Baumeister des Ordens, wahrscheinlich die Bauleitung übernahm. Die Weihe der Klosterkirche fand am 29. Juni 1664 durch den Fürstbischof von Konstanz, Franz Johann Vogt von Altensumerau und Prasberg, statt und sie wurde den Heiligen Wendelin und Konrad geweiht. Die Kirche wurde an der Stelle der ehemaligen Wendelinskapelle errichtet, und die Statue des Heiligen Wendelin wurde in die neue Kirche integriert.

Das Leben und die Tätigkeiten im Kloster

Die Kapuzinerpriester im Kloster Villingen waren hauptsächlich in der Seelsorge in der Stadt und den nahegelegenen Dörfern Pfaffenweiler und Herzogenweiler tätig. Sie widmeten sich besonders der Betreuung der Kranken und Sterbenden, was ihnen erheblichen Einfluss auf die Testamentserstellung verschaffte und manchmal zu Vorwürfen der Erbschaftsmanipulation führte.

Die Kapuziner spielten auch eine wichtige Rolle im lokalen Gefängnissystem, indem sie den Häftlingen geistlichen Beistand leisteten und verurteilte Gefangene auf ihrem letzten Weg begleiteten. Darüber hinaus erstreckte sich ihre Missionsarbeit in die protestantische Region Fürstenberg, was ihre Beliebtheit bei der lokalen Bevölkerung durch den Verkauf von Andachtsgegenständen wie Skapulieren, Kreuzen und Kräuterbündeln weiter steigerte.

Die Säkularisation und Umwandlung

Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wehten die Winde des Wandels durch das Kapuzinerkloster Villingen. 1785 ordnete die österreichische Regierung die Auflösung des Klosters an, obwohl die lokale Unterstützung die Umsetzung verzögerte. Bis 1802 wurde das Kloster dem Johanniterorden und dann dem Fürstentum Modena übertragen. Die endgültige Auflösung erfolgte 1806, als Villingen Teil des Großherzogtums Baden wurde.

1814 wurde das Kloster während eines Typhusausbruchs unter rückkehrenden Soldaten der Schwarzenberg-Armee als Quarantänekrankenhaus genutzt. Tragischerweise erlagen die drei verbliebenen Kapuzinerbrüder innerhalb weniger Wochen der Epidemie. Bis 1820 war das Kloster in eine Brauerei umgewandelt worden, und die Konventsgebäude wurden schließlich Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Einige Teile des Klosters, darunter die Laienkirche, das Pfarrhaus und der Psalterchor, blieben jedoch erhalten und wurden umgenutzt.

Das künstlerische und kulturelle Erbe des Klosters

Das Kapuzinerkloster Villingen beherbergte einst bedeutende Kunstschätze. 1664 schuf der Maler Christoph Kraft aus Rottweil drei Altarbilder für die Klosterkirche, die jedoch inzwischen verloren gegangen sind. Die Altäre selbst wurden von Michael Heim, einem örtlichen Schreiner aus Villingen, gefertigt.

Während der württembergischen Besetzung 1806 wurden viele der zeremoniellen Gefäße des Klosters, darunter Kelche, von einem württembergischen Kommissar beschlagnahmt. Trotz dieser Verluste blieb die Bibliothek des Klosters bis zu seiner Auflösung 1807 gut organisiert. Die wertvollsten Bücher wurden an die Universitätsbibliothek in Freiburg und später an die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe überführt. Andere Bände gelangten durch Auktionen in private Sammlungen.

Das Kapuzinerkloster Villingen heute besuchen

Heute können Besucher in Villingen die Überreste des Kapuzinerklosters erkunden und einen Einblick in seine bewegte Vergangenheit gewinnen. Die erhaltenen Gebäude, die heute anderweitig genutzt werden, zeugen von der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit historischer Strukturen. Der Ort bietet ein einzigartiges Fenster in die religiösen, kulturellen und sozialen Dynamiken der Region im Laufe der Jahrhunderte.

Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, das Kapuzinerkloster Villingen bietet ein reichhaltiges und fesselndes Erlebnis. Sein Erbe, das in das Gefüge von Villingen-Schwenningen eingewoben ist, inspiriert und bildet weiterhin, was es zu einem unverzichtbaren Reiseziel in Baden-Württemberg macht.

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