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Nikolaikirche

Nikolaikirche Tallinn

Nikolaikirche

Die St. Nikolaikirche, die lokal als Niguliste kirik bekannt ist, erhebt sich majestätisch als Zeugnis von Tallinns mittelalterlicher Vergangenheit. Diese gotische Basilika, die dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kaufleute und Seeleute, gewidmet ist, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Schatz an Kunst und Geschichte. Im Herzen von Tallinn gelegen, hat die St. Nikolaikirche Jahrhunderte des Wandels erlebt und fasziniert Besucher weiterhin mit ihrer architektonischen Pracht und ihrem reichen kulturellen Erbe.

Die Geschichte der St. Nikolaikirche

Die St. Nikolaikirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts, möglicherweise um 1230, von deutschen Kaufleuten aus Gotland gegründet. Ursprünglich als befestigte Kirche konzipiert, bot sie während Angriffen Schutz, was durch ihre dicken Mauern und Verteidigungsmerkmale belegt ist. Ende des 13. Jahrhunderts hatte sich die Kirche zu einer Basilika mit einem dreischiffigen Langhaus und einem Turm entwickelt, der, obwohl nicht so hoch wie heute, ein markantes Merkmal der Tallinner Skyline war.

Im 14. Jahrhundert erfuhr die Kirche bedeutende Erweiterungen und Renovierungen. Der Chor wurde neu gebaut, und das Langhaus wurde im Einklang mit den Prinzipien der Basilika umgestaltet, was ein großartiges und geräumiges Inneres schuf. Die Hinzufügung von Kapellen, wie der St. Matthäus-Kapelle (später bekannt als St. Antonius-Kapelle), erhöhte die architektonische Komplexität weiter. Anfang des 16. Jahrhunderts war die Kirche zu einem der wichtigsten religiösen Gebäude in Tallinn geworden, mit über zwanzig Seitenaltären.

Überleben der Reformation und darüber hinaus

Die Reformation brachte bedeutende Veränderungen für die St. Nikolaikirche. Anders als viele andere Kirchen in Tallinn entging sie der Bilderstürmerwut von 1523, dank der Weitsicht ihrer Verwalter, die die Kirche vor den Reformatoren schützten. Dadurch blieb viel von ihrer mittelalterlichen Kunst und Ausstattung erhalten. Die Kirche wandelte sich zu einer lutherischen Gemeinde und diente weiterhin der Gemeinschaft, indem sie ihr Inneres den neuen religiösen Praktiken anpasste.

Im 17. und 18. Jahrhundert erfuhr die Kirche weitere Modifikationen, einschließlich der Hinzufügung barocker Elemente und dem Bau von Grabkapellen für prominente Familien. Der Turm wurde umgebaut und eine neue barocke Spitze hinzugefügt, was der Kirche ihr unverwechselbares Profil verlieh.

Die Zerstörung durch den Krieg und die Restaurierung

Das 20. Jahrhundert brachte sowohl Zerstörung als auch Erneuerung für die St. Nikolaikirche. Während der sowjetischen Luftangriffe im März 1944 erlitt die Kirche schwere Schäden. Das Dach und die Spitze wurden zerstört, und ein Großteil des Inneren wurde durch Feuer verwüstet. Viele der wertvollsten Kunstwerke der Kirche waren jedoch evakuiert worden und überstanden den Krieg.

Die Restaurierungsarbeiten begannen in den 1950er Jahren und dauerten mehrere Jahrzehnte. Die Kirche wurde akribisch wiederaufgebaut, und bis 1984 war sie in ein Museum und einen Konzertsaal, eine Zweigstelle des Kunstmuseums von Estland, verwandelt worden. Diese neue Rolle ermöglichte es der Kirche, ihre reiche Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher kirchlicher Kunst in einem historisch authentischen Rahmen zu präsentieren.

Die St. Nikolaikirche heute erkunden

Besucher der St. Nikolaikirche erwartet ein Genuss, da das Gebäude einige der schönsten Beispiele mittelalterlicher Kunst in Nordeuropa beherbergt. Eines der bekanntesten Werke ist der Totentanz von Bernt Notke, ein eindrucksvolles spätmittelalterliches Gemälde, das die Unvermeidlichkeit des Todes lebhaft darstellt. Ein weiteres Highlight ist der Hochaltar von Hermen Rode, ein Meisterwerk der gotischen Kunst aus dem späten 15. Jahrhundert.

Die Kirche besitzt auch einen beeindruckenden siebenarmigen Leuchter, der im frühen 16. Jahrhundert gestiftet wurde, sowie zahlreiche Epitaphe und Denkmäler, die einen Einblick in das Leben der früheren Bürger Tallinns bieten. Die Kombination dieser Kunstwerke mit der gotischen Architektur der Kirche schafft eine Atmosphäre, die sowohl feierlich als auch ehrfurchtgebietend ist.

Konzerte und kulturelle Veranstaltungen

Die St. Nikolaikirche ist nicht nur ein Museum, sondern auch ein lebendiger Kulturort. Die Akustik der Kirche macht sie zu einem idealen Ort für Konzerte, insbesondere für Orgelkonzerte. Regelmäßige Auftritte von lokalen und internationalen Musikern erwecken den Raum zum Leben und bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Kirche auf eine dynamische und ansprechende Weise zu erleben.

Die Orgel der Kirche, ein modernes Instrument aus den 1980er Jahren, steht im Mittelpunkt dieser Konzerte. Ihr kraftvoller Klang erfüllt das Langhaus und schafft ein immersives Klangerlebnis, das die visuelle Pracht der Umgebung ergänzt.

Ein Muss für Besucher

Die St. Nikolaikirche ist ein Muss für jeden, der Tallinn erkundet. Ihre reiche Geschichte, atemberaubende Kunstsammlung und lebendige Kulturprogramme machen sie zu einem einzigartigen und bereichernden Erlebnis. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach auf der Suche nach einem ruhigen und schönen Ort zum Nachdenken seid, die St. Nikolaikirche bietet für jeden etwas.

Zusammenfassend steht die St. Nikolaikirche als Zeugnis für Tallinns beständigen Geist und kulturelles Erbe. Ihre Mauern haben Jahrhunderte des Wandels erlebt, doch sie bleibt ein Leuchtfeuer der Geschichte und Kunst, das Besucher einlädt, in die reiche Vergangenheit Estlands einzutauchen.

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