In der malerischen Stadt Sankt Ingbert im Saarland befindet sich die beeindruckende St. Hildegard Kirche, ein bedeutendes spirituelles und architektonisches Wahrzeichen. Benannt nach der verehrten deutschen Mystikerin und Heiligen Hildegard von Bingen, ist diese Kirche nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis der reichen kulturellen und historischen Vielfalt der Region.
Die Ursprünge der St. Hildegard Kirche sind eng mit der Geschichte von Sankt Ingbert verbunden. Als die lokale Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts schnell wuchs, konnten die bestehenden Kirchen, darunter die St. Engelbertskirche und die neu erbaute St. Josefs-Kirche, die zunehmende Anzahl der Gläubigen nicht mehr aufnehmen. Dies führte 1915 zu der visionären Entscheidung von Prälat Josef Goebel, eine neue Pfarrei zu gründen, die der Heiligen Hildegard gewidmet sein sollte.
Der Weg zur Errichtung der Kirche war nicht einfach. Obwohl 1917 der Grundstein für die Römisch-Katholische Kirchenstiftung St. Hildegard gelegt wurde, verzögerte der Erste Weltkrieg die tatsächliche Gründung der Pfarrei. Erst 1927 wurde die Pfarrei St. Hildegard offiziell von Bischof Ludwig Sebastian von Speyer gegründet. Danach begann der Bau der Kirche in vollem Umfang, und der erste Stein wurde am 28. September 1928 gelegt. Bemerkenswerterweise wurde die Kirche innerhalb eines Jahres fertiggestellt und am 22. September 1929 geweiht.
Das architektonische Design der St. Hildegard Kirche ist ein herausragendes Beispiel für modernen, minimalistischen und expressionistischen Stil. Der renommierte Architekt Albert Boßlet wurde ausgewählt, um diese Vision zu verwirklichen. Die Struktur der Kirche umfasst ein breites zentrales Kirchenschiff unter einem Walmdach, flankiert von zwei niedrigeren Seitenschiffen mit Pultdächern. Das nördliche Seitenschiff ist kürzer und geht nahtlos in den imposanten Glockenturm der Kirche über, der ein markantes Merkmal des Gebäudes darstellt.
Eines der auffälligsten Merkmale der Architektur der Kirche ist das sichtbare Ziegelmauerwerk, das ihr ein robustes, aber elegantes Aussehen verleiht. Die Kirche beherbergt auch eine Marienkapelle im Erdgeschoss des Glockenturms, was ihre spirituelle und architektonische Bedeutung weiter bereichert.
Die St. Hildegard Kirche ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Schatzhaus exquisiter Kunst und Handwerkskunst. Der Hochaltar, entworfen von Albert Boßlet und gefertigt von Silberschmied Franz Mayrhofer, ist ein Mittelpunkt des Kircheninneren. Das Bronze-Relief an der Vorderseite des Altars sowie die Statuen des Heiligsten Herzens Jesu und der Unbefleckten Empfängnis wurden von den Künstlern Goosens und Biehler aus München geschaffen.
Die Kirche ist mit zahlreichen weiteren Statuen geschmückt, darunter St. Joseph, St. Thérèse vom Kinde Jesu, St. Wendelin, St. Antonius und die Apostel Petrus und Paulus, die ebenfalls von Goosens und Biehler gestaltet wurden. Das Kruzifix auf der Kanzel ist ein weiteres bemerkenswertes Werk dieses talentierten Duos.
Die Kreuzwegstationen, 1929 in Terrakotta von August Weckbecker gefertigt, sind ein weiteres Highlight und bieten eine meditative Reise durch die Passion Christi. Die farbenfrohen Glasfenster, entworfen von Felix Baumhauer und ausgeführt von der Firma Bockhorni, fügen dem ruhigen Innenraum der Kirche ein Kaleidoskop von Farben und Licht hinzu. Besonders beeindruckend ist das große Spitzbogenfenster im Chor hinter dem Hochaltar.
Der Glockenturm der St. Hildegard Kirche hat eine eigene faszinierende Geschichte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden drei der vier Glocken der Kirche beschlagnahmt und für Kriegszwecke eingeschmolzen, sodass nur die kleinste Glocke intakt blieb. 1953 wurde das Glockenensemble der Kirche wiederhergestellt und auf fünf Glocken erweitert, die von der Saarlouiser Glockengießerei gegossen wurden. Diese Glocken läuten nun jeden Samstag um 18:00 Uhr, um den Sabbat einzuläuten und besondere Anlässe zu markieren.
Die Kirche verfügt über zwei Orgeln: die Hauptorgel, 1933 von den Gebrüdern Späth Orgelbauern gebaut, und eine kleinere Orgel in der Marienkapelle. Die Hauptorgel mit ihren 42 Registern wurde im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert und restauriert, um sicherzustellen, dass sie ein wesentlicher Bestandteil des musikalischen Erbes der Kirche bleibt. Die Orgel der Marienkapelle, 1949 von Paul Ott gebaut, ist eine der ältesten mechanischen Schleifladenorgeln im Saarland.
Ab September 2023 gibt es Pläne, die St. Hildegard Kirche zu säkularisieren und ihre geschützten Räume in eine multifunktionale Halle unter der Verwaltung der Stadt Sankt Ingbert umzuwandeln. Dieser Übergang markiert ein neues Kapitel in der Geschichte des Gebäudes und stellt sicher, dass es erhalten bleibt und weiterhin für die Gemeinschaft genutzt wird. Die Orgel der Kirche wird derzeit von einem Gebrauchtorgelhändler zum Verkauf angeboten, was das Ende ihrer Rolle im musikalischen Leben der Kirche signalisiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Hildegard Kirche in Sankt Ingbert eine bemerkenswerte Mischung aus Geschichte, Architektur und Kunst darstellt. Sie steht als Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und das Engagement der Gemeinschaft, ihr kulturelles Erbe zu bewahren. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in der St. Hildegard Kirche verspricht eine unvergessliche und bereichernde Erfahrung.
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