Im Herzen von Stade, Niedersachsen, Deutschland, befindet sich ein beeindruckendes Meisterwerk des barocken Orgelbaus: die Schnitger-Orgel in St. Cosmae. Lokal bekannt als die Orgel von St. Cosmae et Damiani, ist dieses Instrument nicht nur ein musikalisches Gerät, sondern auch ein historisches Artefakt, das Jahrhunderte von Handwerkskunst, Kunstfertigkeit und Hingabe widerspiegelt. Erbaut zwischen 1669 und 1673 von Berendt Hus und seinem Neffen und Lehrling Arp Schnitger, gehört diese Orgel zu den bedeutendsten barocken Orgeln Norddeutschlands.
Die Geschichte des Orgelbaus in St. Cosmae et Damiani reicht mindestens bis ins Jahr 1493 zurück, wie Aufzeichnungen über die Existenz einer Orgel in der Kirche belegen. Im Laufe der Jahrhunderte trugen mehrere Orgelbauer, darunter Hans Scherer der Ältere und sein Lehrling Antonius Wilde, zur Weiterentwicklung des Instruments bei. Allerdings wurden die Orgel und die Kirche beim großen Stadtbrand von 1659 zerstört.
Nach dem Brand wurden Berendt Hus und Arp Schnitger beauftragt, im Rahmen des Wiederaufbaus der Kirche eine neue Orgel zu bauen. Das Projekt wurde in mehreren Phasen abgeschlossen: Das Hauptgehäuse und die Bälge wurden 1669 gebaut, die Traktur und das Pfeifenwerk, einschließlich der komplizierten Springladen im Oberwerk, wurden 1670 installiert, und das Rückpositiv und das Pedal folgten 1671. Das Brustwerk wurde 1672-1673 fertiggestellt. Der Abschluss der Orgel war eine gemeinschaftliche Anstrengung, wobei Schnitgers Handwerkskunst in vielen Details, wie den doppelten Springladen im Oberwerk, deutlich sichtbar ist, die wahrscheinlich sein Meisterstück waren.
Die Schnitger-Orgel in St. Cosmae ist sowohl visuell als auch akustisch ein Genuss. Die Fassade der Orgel, im Hamburger Stil gestaltet, zeigt ein fünfteiliges Rückpositiv, das das Oberwerk in kleinerer Form widerspiegelt. Das Hauptgehäuse ist mit drei weiblichen Skulpturen geschmückt, die die göttlichen Tugenden Glaube (mit einem Kreuz), Hoffnung (mit einem Anker) und Liebe (mit einem Säugling) darstellen. Der zentrale Turm des Rückpositivs wird von König David mit einer Harfe gekrönt, flankiert von zwei Engeln. Dieses Design wurde von der Orgel in der Stadtkirche von Glückstadt inspiriert, die Hus zwischen 1661 und 1665 baute.
Der Klang der Orgel ist ebenso beeindruckend wie ihr Aussehen. Sie verfügt über 42 Register, von denen die meisten original sind, verteilt auf drei Manuale und ein Pedal. Besonders hervorzuheben sind die Holzflöten im Brustwerk und die neun originalen Zungenstimmen, die für ihre reiche und einzigartige Klangqualität bekannt sind. Das 16-Fuß-Fundament der Orgel verleiht ihr eine majestätische Schwere, die sich wunderbar mit den brillanten Mixturen im Plenum kontrastiert.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Schnitger-Orgel verschiedenen Modifikationen und Restaurierungen unterzogen. In den Jahren 1727-1728 führte Otto Diedrich Richborn Reparaturen durch, ohne die Disposition der Orgel zu verändern. Die bedeutendsten Änderungen erfolgten 1781-1782, als Georg Wilhelm Wilhelmy die Empore erweiterte, um Kirchenkonzerte zu ermöglichen, die Disposition durch den Austausch von zwei Registern veränderte und die Pedaltürme modifizierte.
Im späten 18. Jahrhundert wurde ein Glockenspiel mit 45 Glocken hinzugefügt, das vom Hauptmanual aus mit einem Hammermechanismus gespielt werden konnte. Weitere Änderungen wurden im 19. Jahrhundert von Johann Georg Wilhelm Wilhelmy vorgenommen, der die Pedalklaviatur tieferlegte, die Manualklaviaturen erneuerte und eine Koppel zwischen der Hauptorgel und dem Rückpositiv einbaute. Eine umfassende Überholung im Jahr 1870 durch Johann Hinrich Röver veränderte die Disposition und die Tonhöhe, und das Rückpositiv wurde ohne Gehäuse hinter die Hauptorgel verlegt.
Im 20. Jahrhundert gab es weitere Veränderungen, darunter die Entfernung der Zinnprospektpfeifen für Kriegszwecke im Jahr 1917, die 1919 durch Zinkpfeifen ersetzt wurden. Paul Ott stellte 1948 die Schnitger-Dispostion wieder her und platzierte das Rückpositiv in einem neuen Gehäuse wieder vor die Hauptorgel. Allerdings beeinträchtigte seine Reduzierung des Winddrucks den Klang und die Intonation der Orgel.
Von 1972 bis 1975 führte Jürgen Ahrend eine umfassende Restaurierung durch, bei der die Orgel sorgfältig in ihren Zustand von 1788 zurückversetzt wurde, einschließlich der ursprünglichen Emporenkonfiguration. Ahrend stellte die alten Klaviaturbereiche mit kurzer Oktave und das Rückpositivgehäuse wieder her. Nach einer Kirchenrenovierung besuchte Ahrend die Orgel 1993-1994 erneut, um weitere Verbesserungen vorzunehmen, einschließlich der Wiederherstellung des hinteren Gehäuses. Im Jahr 2007 stellte D. Wellmer die ursprüngliche Farbgebung von 1727 wieder her.
Ein besonderes Merkmal der Schnitger-Orgel in St. Cosmae ist ihre modifizierte oder erweiterte mitteltönige Stimmung, die von Harald Vogel für die Restaurierung 1975 entwickelt wurde. Diese Stimmung erreicht einen reinen Orgelklang in Tonarten mit wenigen Versetzungszeichen und bietet gleichzeitig mehr tonale Flexibilität als die strenge mitteltönige Stimmung. Diese Stimmung ähnelt der Norder-Stimmung, die in der Schnitger-Orgel der Ludgerikirche in Norden verwendet wird und nach ihrer Restaurierung 1985 an Popularität gewann.
Die Schnitger-Orgel in St. Cosmae ist mehr als nur ein Instrument; sie ist ein lebendiges Stück Geschichte. Ihr aufwendiges Design, ihr reicher Klang und ihre bewegte Vergangenheit machen sie zu einem Muss für jeden Besucher von Stade. Ob ihr Orgelenthusiasten, Geschichtsinteressierte oder einfach nur Liebhaber schöner Musik und Architektur seid, die Schnitger-Orgel in St. Cosmae bietet ein unvergessliches Erlebnis. Diese bemerkenswerte Orgel steht als Zeugnis für das dauerhafte Erbe barocker Handwerkskunst und die zeitlose Schönheit der Musik.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.
Gutscheine bestellen