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St. Pauli

St. Pauli Soest

St. Pauli

St. Pauli in Soest, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein eindrucksvolles Zeugnis des reichen historischen und architektonischen Erbes dieser charmanten mittelalterlichen Stadt. Diese gotische Hallenkirche mit ihrem imposanten quadratischen Turm ist ein markantes Wahrzeichen im Südwesten von Soest und spielt eine wichtige Rolle im religiösen und kulturellen Leben der Gemeinde.

Die historische Bedeutung von St. Pauli

Die Ursprünge von St. Pauli gehen auf das späte 12. Jahrhundert zurück, als Erzbischof Philipp von Heinsberg die Erweiterung von Soest initiierte. Die Stadt wurde in vier Sektoren, sogenannte Hofen, unterteilt, von denen jeder seine eigene Kirche bekommen sollte. St. Pauli wurde die Kirche des südlichen Hofes, während St. Petri, auch bekannt als Alde Kerke, die einzige Stadtkirche zu jener Zeit war. Die erste urkundliche Erwähnung von St. Pauli stammt aus dem Jahr 1229 und bezog sich wahrscheinlich auf einen romanischen Vorgängerbau der heutigen gotischen Struktur.

Die Umwandlung in die gotische Kirche, die wir heute sehen, begann um 1350, und der Bauprozess dauerte bis etwa 1405/06, wie dendrochronologische Studien des Dachwerks belegen. Das Dach von St. Pauli, zusammen mit dem der Wiesenkirche, ist eines der gut erhaltenen gotischen Kirchendächer in Soest und von großer regionaler Bedeutung. Die ältesten Teile der Kirche sind das Kirchenschiff und der Turm, während der Chor etwa ein Jahrhundert später hinzugefügt wurde.

St. Pauli während der Reformation

St. Pauli spielte eine entscheidende Rolle während der Reformation in Soest. Im Jahr 1530 hielt Johann Kelberg, ein humanistisch gebildeter Vikar und ehemaliger Dominikanermönch, die erste Reformationspredigt in St. Pauli. Er unterstützte die Reformation offen und wurde der erste lutherische Pastor in Soest. Trotz des katholischen Interims, in dem kurzzeitig ein katholischer Kaplan eingesetzt wurde, kehrten die Bürger allmählich zum protestantischen Glauben zurück. Bis 1552 war St. Pauli die erste Kirche in Soest, die wieder protestantisch wurde, und Walther von Stollwyck durfte das Abendmahl in beiderlei Gestalt feiern.

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Architektonische und künstlerische Wunder

St. Pauli ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Schatz der gotischen Architektur und Kunst. Die Kirche beherbergt mehrere bemerkenswerte Merkmale, darunter ein gotisches Tabernakel im Chorbereich aus der Zeit um 1450, ein gotisches Taufbecken aus Sandstein aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und eine Renaissance-Kanzel von 1580. Das Altarbild, um 1430 von der Schule des Conrad von Soest geschaffen, ist ein Meisterwerk der mittelalterlichen Kunst.

Eines der auffälligsten Merkmale von St. Pauli ist das Buntglasfenster im südlichen Vorchor, das aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt. Dieses Fenster, das verschiedene Heilige darstellt, überlebte den Zweiten Weltkrieg dank seiner Verlagerung. Im 20. Jahrhundert wurden mehrere Chorfenster zu dem heutigen Fenster zusammengesetzt, wobei einige Heiligengestalten möglicherweise von Glasmalern der gleichen Schule, die das Westfenster des Altenberger Doms schufen, falsch zusammengesetzt wurden.

Die Walcker-Orgel und Glocken

Die Walcker-Orgel, die 1895 im historischen barocken Orgelgehäuse ihres Vorgängers von 1675 gebaut wurde, ist ein weiteres Highlight von St. Pauli. Dieses pneumatische Instrument, das zwischen 1992 und 1994 restauriert wurde, verfügt über 28 Register auf zwei Manualen und einem Pedal, darunter eine einzigartige 8' Klarinette im Schwellwerk. Die freistehende Konsole der Orgel, zentral vor dem Altar platziert, trägt zu ihrer Pracht bei.

Das Glockenspiel von St. Pauli besteht aus vier Glocken aus dem 18. Jahrhundert, die in einem hölzernen Glockenstuhl hängen und auf Holzjochen aus der Gusszeit montiert sind. Eine zusätzliche Glocke an der Ostseite des Turms dient als Uhrschlagglocke, alle gegossen von Bernhard Wilhelm Stules.

Das Kolumbarium

Im Dezember 2009 wurde im hinteren Teil von St. Pauli ein Kolumbarium eröffnet, das Platz für 672 Urnen in acht Stelen bietet. Entworfen vom Architekten Hannes Knickeberg, symbolisiert dieses Kolumbarium die Vereinigung von Lebenden und Toten unter einem Dach. Die Stelen, aus geschweißten Edelstahlplatten und mit Glasperlenstrahlen verziert, strahlen eine ruhige Patina aus. Die Baumberger Sandsteinabdeckungen, die von Bleiwolle gehalten werden, verleihen der ruhigen Atmosphäre eine taktile Qualität, die an einen Dorffriedhof mit Gräbern rund um die Kirche erinnert.

Der Kolumbariumsbereich ist durch eine Glaswand, gestaltet von der Künstlerin Anna Pauli, vom Gottesdienstraum getrennt. Ein 32 Meter langes farbiges Glasband, das Lebenslinien darstellt, zieht sich durch den Raum und lädt die Besucher ein, über ihren eigenen Lebensweg von der Geburt bis zum Übergang in den Tod nachzudenken. Dieses Kolumbarium ist die erste Urnenbestattungsstätte innerhalb einer evangelischen Kirche in Westfalen.

Erhaltung und Restaurierung

In den letzten Jahren wurden bedeutende Anstrengungen unternommen, um St. Pauli zu erhalten und zu restaurieren. Besonders die Dächer des Kirchenschiffs und des Turms benötigten umfangreiche Reparaturen. Nach Notmaßnahmen im Jahr 2004 wurde zwischen 2017 und 2018 eine umfassende Restaurierung abgeschlossen, die die strukturelle Integrität beider Dächer sicherstellte. Das Kirchenschiff wurde traditionell mit Naturschiefer neu gedeckt, während der Turm eine vollständige Bleiverkleidung erhielt und somit sein ursprüngliches Erscheinungsbild wiederherstellte.

St. Pauli in Soest ist nicht nur eine Kirche, sondern ein lebendiges Denkmal der Geschichte, architektonischen Entwicklung und kulturellen Erbes der Stadt. Ihre Mauern, Fenster und Altäre erzählen Geschichten von Glauben, Widerstandsfähigkeit und künstlerischer Leistung und machen sie zu einem Muss für jeden, der das reiche Geflecht von Soests Vergangenheit und Gegenwart erkunden möchte.

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