TICKETS
HIER BUCHEN!
pro Person nur
€ 12.99
Tickets
Tickets

Theresienkapelle

Theresienkapelle Singen (Hohentwiel)

Theresienkapelle

Versteckt im industriellen Zentrum von Singen, Baden-Württemberg, steht die Theresienkapelle als bewegendes Zeugnis einer turbulenten Vergangenheit und als Symbol für menschliche Widerstandskraft und Glauben. Diese bescheidene, aber geschichtsträchtige Kapelle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von deutschen Kriegsgefangenen unter französischer Besatzung errichtet. Ihre Existenz und Erhaltung sind ein Tribut an den unerschütterlichen Geist der Gemeinschaft und das Engagement Einzelner, die dafür kämpften, ihre Geschichte lebendig zu halten.

Der historische Kontext der Theresienkapelle

Die Geschichte der Theresienkapelle ist eng mit den größeren historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet der Theresienwiese in Singen genutzt, um Zwangsarbeiter aus Polen und der Sowjetunion, bekannt als Ostarbeiter, unterzubringen. Diese Arbeiter wurden nach Deutschland gebracht, um den Arbeitskräftemangel durch den Krieg zu kompensieren. Sie lebten unter harten Bedingungen und waren oft Ausbeutung und Entbehrungen ausgesetzt. Auf der Theresienwiese lebten etwa 1.300 dieser Arbeiter, die in lokalen Industrien wie dem Aluminium-Werk Singen, Georg Fischer AG und Maggi beschäftigt waren.

Von Zwangsarbeitern zu Kriegsgefangenen

Als der Krieg zu Ende ging, änderten sich die Bewohner der Theresienwiese. Im März 1945 überquerte die französische Erste Armee die Grenze nach Deutschland und erreichte Ende April Singen. Die Stadt wurde ohne Widerstand eingenommen, und viele ihrer Bewohner waren in das nahegelegene Schweiz geflohen. Mit dem Ende des Krieges und der anschließenden Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen fiel Singen unter französische Kontrolle. Die Baracken, die einst Zwangsarbeiter beherbergten, wurden nun genutzt, um deutsche Kriegsgefangene zu internieren. In diesem Kontext entstand die Idee zur Theresienkapelle.

Der Bau der Theresienkapelle

Im Jahr 1946 suchte der französische Kommandant des Kriegsgefangenenlagers in Singen, Jean Le Pan de Ligny, nach einer sinnvollen Beschäftigung für die Gefangenen. Er organisierte den Bau einer Kapelle auf den Fundamenten eines alten Luftschutzbunkers. Das Projekt wurde von Wilhelm Gottschalk, einem ehemaligen Architekten, geleitet und umfasste ein Team von 14 Personen, darunter erfahrene Handwerker und Künstler. Trotz der schwierigen Umstände gelang es ihnen, einen Ort der Andacht und Besinnung zu schaffen.

Der Bau der Kapelle war eine gemeinschaftliche Anstrengung. Gipsermeister Fritz Horst brachte sein Fachwissen im Bereich Putz und Mauerwerk ein, während der Grafiker Heinz Ort die Wand- und Glasmalereien der Kapelle schuf, die St. Johannes und St. Therese darstellen. Der talentierte Schmied Helmut Weber fertigte die Beleuchtungskörper, darunter zwei große Deckenleuchter, die aufgrund von Renovierungsarbeiten nun auf dem Dachboden der Kapelle lagern.

Eine Kapelle im Verfall und Wiederaufleben

Im Jahr 1947 wurde die Theresienkapelle geweiht, aber ihre Nutzung nahm nach der Schließung des Lagers im September 1948 ab. Die Kapelle verfiel und schien dem Vergessen geweiht. Doch die lokale Gemeinschaft, angeführt von Personen wie Wilhelm Waibel, setzte sich für den Erhalt dieses historischen Ortes ein. Waibel, der bei der Georg Fischer AG arbeitete, entdeckte Dokumente über den Einsatz von Zwangsarbeitern während des Krieges. Dies veranlasste ihn, 40 Jahre lang die Geschichte der Zwangsarbeiter in Singen zu erforschen und zu dokumentieren.

Waibels Bemühungen gingen über die Forschung hinaus. Er suchte ehemalige Zwangsarbeiter auf und etablierte 1993 eine Städtepartnerschaft zwischen Singen und Kobeljaky in der Ukraine. Sein Engagement für den Erhalt der Theresienkapelle war entscheidend für ihre Anerkennung als Kulturdenkmal in den 1980er Jahren. Im Jahr 2016 wurde Waibel für seine Verdienste mit der Ehrenbürgerschaft von Singen ausgezeichnet.

Die Theresienkapelle heute

Heute dient die Theresienkapelle als Gedenkstätte für drei verschiedene historische Epochen: die NS-Zeit und den Einsatz von Zwangsarbeitern in Singens Industrien, die unmittelbare Nachkriegszeit und den fortlaufenden Prozess des Erinnerns und Aufarbeitens dieses dunklen Kapitels der Geschichte. Seit 2015 wird die Kapelle von der Italienischen Katholischen Mission Singen-Villingen für ihre Gottesdienste genutzt, was ihrer historischen Erzählung eine neue Dimension verleiht.

Die ruhige Umgebung und die bescheidene Architektur der Kapelle täuschen über die tiefgreifende Geschichte hinweg, die sie repräsentiert. Besucher der Theresienkapelle können über die Geschichten derjenigen nachdenken, die in ihrem Schatten lebten und arbeiteten, und über die Widerstandskraft einer Gemeinschaft, die darum kämpfte, ihre Erinnerung zu bewahren. Sie steht nicht nur als Ort der Anbetung, sondern auch als Symbol der Versöhnung und des Gedenkens, das alle, die sie besuchen, dazu einlädt, innezuhalten und über die Lehren der Vergangenheit nachzudenken.

Zusammengefasst ist die Theresienkapelle mehr als nur eine Kapelle; sie ist ein Leuchtfeuer der historischen Erinnerung und ein Zeugnis des unerschütterlichen menschlichen Geistes. Ihre Wände hallen wider von Geschichten über Härten, Widerstandskraft und das unermüdliche Streben nach Frieden und Erinnerung. Ein Besuch dieser bescheidenen Kapelle bietet eine tiefe Verbindung zur Vergangenheit und eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Geschichte für zukünftige Generationen zu bewahren.

Andere Sehenswürdigkeiten in Singen (Hohentwiel)

2 Jahre
365 Tage/Jahr verfügbar
3‘735
einlösbar in über 3‘735 Städten

Schenke deinen Liebsten ein aufregendes Erlebnis

myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.

Gutscheine bestellen

Was unsere Kunden sagen