In der malerischen Stadt Schweinfurt befindet sich das Museum Georg Schäfer (MGS), ein wahres Paradies für Kunstliebhaber, Historiker und neugierige Touristen. Dieses moderne Museum, das sich auf deutsche Kunst vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert spezialisiert hat, beherbergt die weltweit größte Sammlung von Werken Carl Spitzwegs und gilt als eine der bedeutendsten privaten Sammlungen deutschsprachiger Künstler des 19. Jahrhunderts. Seine nationale Bedeutung wird oft mit der Alten Nationalgalerie in Berlin und der Neuen Pinakothek in München verglichen.
Der Weg zur Gründung des Museums Georg Schäfer war lang und kompliziert und begann in den späten 1950er Jahren. Der renommierte Architekt Erich Schelling entwarf zunächst Pläne für ein Schäfer-Museum, aber erst Jahrzehnte später nahm das Projekt Fahrt auf. 1995 schlug die damalige Schweinfurter Bürgermeisterin Gudrun Grieser einen neuen Standort auf dem Gelände eines unvollendeten technischen Rathauses vor. Obwohl die Schäfer-Familie zunächst Widerstand leistete, wurde der Standort schließlich aufgrund seiner Praktikabilität und Kosteneffizienz gewählt. Die Finanzierung des Baus erfolgte durch Privatisierungserlöse des Freistaats Bayern und der Entwurf stammte vom Berliner Architekten Volker Staab, der 1997 den Architekturwettbewerb gewann. Nach zweijähriger Bauzeit öffnete das Museum am 23. September 2000 seine Türen.
Das Museum Georg Schäfer ist nicht nur ein Ort der Kunst, sondern selbst ein Kunstwerk. Das Gebäude, entworfen von Volker Staab, ist ein Meisterstück moderner Architektur. Seine klaren Linien und das minimalistische Design brachten ihm zahlreiche architektonische Auszeichnungen ein, darunter den Theodor-Fischer-Preis im Jahr 2007. Das Museum ist Teil eines kulturellen Ensembles, zu dem auch die Stadtbibliothek im Ebracher Hof, das Naturkundemuseum, das Kleine Industriemuseum in der Spinnmühle und das Disharmonie-Kulturzentrum gehören. Die Lage des Museums am nördlichen Ufer des Mains, nahe der historischen Maxbrücke, macht es zu einem Tor zur Schweinfurter Altstadt und einem Teil des kulturellen Viertels der Stadt.
Das Herzstück des Museums Georg Schäfer ist seine umfangreiche Sammlung deutscher Kunst des 19. Jahrhunderts, die vom Industriellen Georg Schäfer sorgfältig zusammengestellt wurde. Diese Sammlung ist die bedeutendste private Zusammenstellung ihrer Art und umfasst Werke vom späten Rokoko, Klassizismus, Romantik und Impressionismus. Stolz des Museums ist die Carl Spitzweg-Sammlung, die 160 Gemälde und 110 Zeichnungen des Künstlers umfasst. Ikonische Werke wie Der Bücherwurm (um 1850), Der unterbrochene Liebesbrief (um 1855) und Der Kaktusfreund (vor 1858) gehören zu dieser unvergleichlichen Sammlung. Aufgrund der großen Anzahl und Bedeutung dieser Werke wird das Museum oft als Spitzweg-Museum bezeichnet.
Neben Spitzweg bietet das Museum Werke weiterer Größen der deutschen Kunst. Besucher können Stücke von Caspar David Friedrich, Ferdinand Georg Waldmüller, Carl Rottmann und Adolph Menzel bewundern, um nur einige zu nennen. Die Sammlung umfasst eine breite Palette von Stilen und Bewegungen und bietet einen umfassenden Überblick über die deutsche Kunst vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Das Museum zeigt auch Werke von Wilhelm Leibl, Franz von Lenbach, Hans Thoma und Lovis Corinth und bietet damit ein reichhaltiges Spektrum künstlerischen Ausdrucks.
Beim Betreten des Museums werden die Besucher von einem geräumigen, lichtdurchfluteten Atrium empfangen, das den Ton für die bevorstehende künstlerische Reise angibt. Das Erdgeschoss, das ohne Eintritt zugänglich ist, umfasst ein Café, einen Museumsshop und einen Vortragssaal. Im ersten Stock befinden sich Wechselausstellungen, während der zweite Stock der Dauerausstellung gewidmet ist. Das Design des Museums ermöglicht ein immersives Erlebnis, mit sorgfältig kuratierten Räumen, die die Schönheit und Bedeutung jedes Kunstwerks hervorheben.
Das Museum Georg Schäfer bietet nicht nur seine Dauerausstellung, sondern auch eine Vielzahl von Wechselausstellungen, die verschiedene Facetten von Kunst und Kultur beleuchten. Diese Ausstellungen bringen frische Perspektiven und neue Künstler ins Rampenlicht, sodass es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Das Museum organisiert auch Vorträge, Workshops und kulturelle Veranstaltungen und macht es zu einem lebendigen Zentrum künstlerischer und intellektueller Aktivitäten.
Das Museum Georg Schäfer ist leicht zugänglich, mit einem öffentlichen Tiefgaragenparkplatz direkt unter dem Gebäude. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet, mit verlängerten Öffnungszeiten am Donnerstag. Die Eintrittspreise sind angemessen, mit Ermäßigungen für Studenten, Senioren und Gruppen. Das Museumscafé bietet eine Auswahl an Erfrischungen und ist ein perfekter Ort, um sich zu entspannen und über die gesehenen Kunstwerke nachzudenken.
Zusammenfassend ist das Museum Georg Schäfer ein Muss für alle, die sich für deutsche Kunst und Kultur interessieren. Die beeindruckende Sammlung, die atemberaubende Architektur und die dynamischen Ausstellungen machen es zu einem kulturellen Juwel im Herzen von Schweinfurt. Ob Kunstliebhaber oder Gelegenheitsbesucher, das Museum Georg Schäfer verspricht ein unvergessliches und bereicherndes Erlebnis.
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