Die Roanoke Shops in Roanoke, Virginia, sind mehr als nur eine Werkstatt und Wartungseinrichtung für Eisenbahnen; sie sind ein Zeugnis der industriellen Stärke und historischen Bedeutung der Eisenbahnindustrie in den Vereinigten Staaten. Gegründet im späten 19. Jahrhundert, spielten die Roanoke Shops eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Wartung von Dampflokomotiven und trugen wesentlich zum Wachstum der Norfolk and Western Railway (N&W) und damit auch zum amerikanischen Eisenbahnsystem bei.
Roanoke war einst eine ruhige landwirtschaftliche Gemeinde namens Big Lick. Die Transformation begann im Februar 1881, als die Shenandoah Valley Railroad die Atlantic, Mississippi & Ohio Railroad (AM&O) erwarb und sie in Norfolk and Western Railway umbenannte. Die strategische Entscheidung, Big Lick zum neuen Knotenpunkt zu machen, führte zu einem raschen Wachstum der Stadt und ihrer Umbenennung in Roanoke. Im Oktober 1881 wurde die Roanoke Machine Works gegründet, was den Beginn eines bedeutenden Industriezentrums markierte.
1883 übernahm die Norfolk and Western Railway die Kontrolle über die Roanoke Machine Works, und bereits im folgenden Jahr begann die Lokomotivproduktion in vollem Umfang. In den nächsten neun Jahren baute die Einrichtung 152 Lokomotiven, alle für die N&W, bevor die Produktion eingestellt wurde. 1897 wurden die Werkstätten in Roanoke Shops umbenannt, und 1900 wurde die Produktion wieder aufgenommen und bis 1953 fortgesetzt.
Die Roanoke Shops sind vielleicht am bekanntesten für ihre Rolle bei der Herstellung einiger der ikonischsten Dampflokomotiven in der amerikanischen Geschichte. Zwischen 1927 und 1952 bauten die Werkstätten jede Dampflokomotive, die von der N&W erworben wurde, einschließlich der berühmten Big Three-Klassen: die 4-8-4 Klasse J, die 2-6-6-4 Klasse A und die 2-8-8-2 Klasse Y6. Diese Lokomotiven wurden für ihre Kraft, Effizienz und technologischen Fortschritte gefeiert.
In den 1930er Jahren beschäftigten die Roanoke Shops über 6.000 Arbeiter, die mit dem Bau und der Wartung von Dampflokomotiven und Güterwagen beschäftigt waren. Die Einrichtung war in der Lage, an einem Tag an vier Dampflokomotiven und 20 Güterwagen zu arbeiten. Die Produkte reichten von Rangierlokomotiven bis hin zu den stromlinienförmigen Klasse J-Personenzuglokomotiven, den massiven Y5- und Y6-Klassen für langsame Kohletransporte und der A-Klasse für den schnellen Güterverkehr.
Die Roanoke Shops spielten während des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Rolle und reparierten über 100 Lokomotiven von verschiedenen Eisenbahngesellschaften, darunter die Atlantic Coast Line (ACL), Chicago and North Western (C&NW), Richmond, Fredericksburg and Potomac (RF&P) und Seaboard Air Line (SAL). Die Werkstätten stellten auch Komponenten für Bailey-Brücken, Schiffszylinder und andere wichtige Teile für den Kriegseinsatz her.
Im Dezember 1953 bauten die Roanoke Shops die Klasse S-1a 0-8-0 Rangierlokomotive Nr. 244, die als die letzte Dampflokomotive gilt, die in den Vereinigten Staaten für den inländischen Gebrauch hergestellt wurde. Dies markierte das Ende einer Ära der Dampflokomotivproduktion in den Roanoke Shops.
Nachdem die N&W im Mai 1960 die Nutzung von Dampflokomotiven eingestellt hatte, wurden zwei ihrer berühmtesten Lokomotiven, die J-Klasse Nr. 611 und die A-Klasse Nr. 1218, für Ausflugsfahrten erhalten. Nr. 1218 ist nun nahe ihrem Geburtsort im Virginia Museum of Transportation in der Innenstadt von Roanoke ausgestellt, während Nr. 611 2015 wieder in betriebsfähigen Zustand versetzt wurde, um erneut für Ausflugsfahrten eingesetzt zu werden.
In den letzten Jahren haben die Roanoke Shops Veränderungen und Herausforderungen erlebt. Am 18. Mai 2020 gab Norfolk Southern die Roanoke Shops auf und verlagerte alle Operationen zu den Juniata Locomotive Shops in Altoona, Pennsylvania. Dennoch lebt das Erbe der Roanoke Shops weiter, da Genesis Rail Services im Juli 2023 einen Teil des Geländes gepachtet hat.
Heute können Besucher in Roanoke die reiche Geschichte der Roanoke Shops und ihren Einfluss auf die Eisenbahnindustrie erkunden. Das Virginia Museum of Transportation bietet Einblicke in diese Geschichte mit Ausstellungen, die Lokomotiven und Artefakte aus der Blütezeit der Dampflokomotivproduktion zeigen. Der Pavillon des Museums, in dem die A-Klasse Nr. 1218 untergebracht ist, ist ein Muss für Eisenbahnliebhaber und Geschichtsinteressierte.
Wenn ihr durch das Museum und die umliegende Gegend geht, könnt ihr fast die Echos der Tausenden von Arbeitern hören, die einst in den Roanoke Shops arbeiteten und die mächtigen Lokomotiven bauten und warteten, die Amerikas industrielles Wachstum vorantrieben. Die Geschichte der Roanoke Shops ist eine Geschichte von Innovation, Hingabe und dem unbezwingbaren Geist der amerikanischen Arbeiterklasse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Roanoke Shops nicht nur ein Relikt der Vergangenheit sind; sie sind ein lebendiges Zeugnis für den Einfallsreichtum und die harte Arbeit, die eine Ära prägten. Ob ihr Eisenbahnliebhaber, Geschichtsinteressierte oder einfach nur neugierig auf das industrielle Erbe der Vereinigten Staaten seid, ein Besuch der Roanoke Shops bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit und ein Verständnis für den monumentalen Einfluss der Eisenbahnindustrie auf die Entwicklung des Landes.
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