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Bucksturm

Bucksturm Osnabrück

Bucksturm

Osnabrück, eine Stadt voller Geschichte und Charme, beherbergt viele faszinierende Sehenswürdigkeiten, doch nur wenige sind so beeindruckend wie der Bucksturm. Dieser halbrunde Turm, der im frühen 13. Jahrhundert errichtet wurde, ist ein Zeugnis der mittelalterlichen Vergangenheit der Stadt und bietet einen faszinierenden Einblick in ihre bewegte Geschichte.

Die Geschichte des Bucksturms

Der Bucksturm, ursprünglich als Bocksturm bekannt, wurde als Wachturm an den Stadtmauern von Osnabrück erbaut, strategisch zwischen den Toren Heger Tor und Natruper Tor. Dieser Abschnitt der Mauer wurde als Bocksmauer bezeichnet. Der Turm, mit einem Durchmesser von 10,7 Metern, erhielt seinen Namen von einem Stein mit einem Hirschkopf, der in die Wand des obersten Stockwerks eingelassen war, aber mittlerweile verschwunden ist.

Die schmalen Schießscharten des Bucksturms deuten darauf hin, dass er für kleinere Waffen und nicht für Kanonen konzipiert war. Im Mittelalter diente der Turm als Gefängnis der Stadt. Einer seiner bekanntesten Insassen war Graf Simon von Lippe im frühen 14. Jahrhundert. Von 1441 bis 1448 wurde Johann von Hoya in einer Zelle namens Johanniskasten im zweiten Stock festgehalten. Zudem wurden 1534 sechs Täuferpriester hier eingesperrt, bevor sie in den Bennoturm auf der Iburg verlegt wurden.

Während der Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Bucksturm auch als Folterkammer genutzt. Heute beherbergt er eine Ausstellung über die Hexenverfolgungen, obwohl die Folterinstrumente, die noch im frühen 20. Jahrhundert vorhanden waren, nicht mehr ausgestellt sind. Ursprünglich war der Turm 28 Meter hoch, doch aufgrund seines Verfalls wurden 1805 zehn Meter abgetragen, sodass nur noch vier Stockwerke übrig blieben.

Den Bucksturm erkunden

Schon beim Näherkommen beeindruckt der Bucksturm durch seine imposante Erscheinung. Die robuste, zylindrische Struktur des Turms, gekrönt von einem konischen Dach, strahlt mittelalterliche Stärke aus. Die über Jahrhunderte verwitterten Steinmauern erzählen stumme Geschichten aus der bewegten Vergangenheit des Turms. Das Denkmal an der Westseite des Turms, das 1922 errichtet wurde, ehrt die Soldaten des 78. Infanterieregiments. Dieses ergreifende Denkmal, geschaffen vom Bildhauer Hermann Hosaeus, besteht aus Anröchter Stein, einer Art Kalkstein, und wurde am 1. Oktober 1922 eingeweiht.

Beim Betreten des Bucksturms fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Ausstellung über die Hexenverfolgungen bietet einen ernüchternden Einblick in dieses dunkle Kapitel der Geschichte. Die Exponate sind sorgfältig kuratiert und bieten Einblicke in das Leben der Beschuldigten und die brutalen Methoden zur Erzwingung von Geständnissen. Trotz des düsteren Themas ist die Ausstellung eine wichtige Erinnerung an die menschliche Fähigkeit zu Grausamkeit und Widerstandskraft.

Die Architektur und das Design

Die Architektur des Bucksturms ist eine faszinierende Mischung aus Funktionalität und mittelalterlicher Ästhetik. Die schmalen Schießscharten, die für Bogenschützen entworfen wurden, erinnern stark an den ursprünglichen Zweck des Turms als Verteidigungsbauwerk. Die dicken Steinmauern, die den Test der Zeit bestanden haben, zeugen vom handwerklichen Können der mittelalterlichen Baumeister. Das konische Dach des Turms, mit seinen roten Ziegeln, verleiht der ansonsten strengen Struktur einen Hauch von Eleganz.

Einer der faszinierendsten Aspekte des Bucksturms ist seine Verbindung zum Gefängnissystem der Stadt. Der Johanniskasten, in dem Johann von Hoya festgehalten wurde, ist eine eindringliche Erinnerung an die Rolle des Turms in der Rechtsprechung. Die Zelle im zweiten Stock ist ein kleiner, beengter Raum, der einen starken Kontrast zur imposanten Außenansicht des Turms bildet.

Den Bucksturm heute besuchen

Heute ist der Bucksturm ein Muss für alle, die sich für die reiche Geschichte Osnabrücks interessieren. Der Turm ist leicht zugänglich und befindet sich im Herzen der Stadt. Besucher können die Ausstellung über die Hexenverfolgungen in ihrem eigenen Tempo erkunden, die detaillierten Exponate betrachten und die Geschichten der Betroffenen aufnehmen.

Außerhalb des Turms bietet die Umgebung eine charmante Mischung aus historischen Gebäuden und modernen Annehmlichkeiten. Auch die nahegelegenen Tore Heger Tor und Natruper Tor sind einen Besuch wert und bieten weitere Einblicke in die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen der Stadt. Das üppige Grün und die gepflegten Gärten bieten einen friedlichen Kontrast zur düsteren Geschichte des Turms und machen es zu einem angenehmen Ort, um über die Vergangenheit nachzudenken.

Fazit

Der Bucksturm in Osnabrück ist mehr als nur ein historisches Denkmal; er ist ein Fenster in die Vergangenheit der Stadt. Von seinen Anfängen als Wachturm und Gefängnis bis zu seiner heutigen Rolle als Museum hat der Bucksturm eine bedeutende Rolle in der Geschichte Osnabrücks gespielt. Seine Mauern haben Jahrhunderte des Wandels miterlebt und stehen heute als Erinnerung an die Widerstandskraft und den unermüdlichen Geist der Menschen, die dieses bemerkenswerte Bauwerk errichtet und erhalten haben. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid oder einfach nach einem einzigartigen Erlebnis sucht, ein Besuch im Bucksturm wird sicherlich ein unvergesslicher Teil eurer Zeit in Osnabrück sein.

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