Im Herzen von Nikosia, Zypern, liegt das Bedesten, auch bekannt als Μπεζεστένι, das als Zeugnis der reichen und vielfältigen Geschichte der Insel gilt. Dieses architektonische Juwel befindet sich im Selimiye-Viertel im nördlichen Teil der Stadt und hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Funktionen erfüllt, was es zu einem faszinierenden Ort für Geschichtsinteressierte und neugierige Touristen macht.
Die Ursprünge des Bedesten reichen bis ins 6. Jahrhundert zurück, als es ursprünglich als christliche Kirche zu Ehren der Jungfrau Hodegetria erbaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte es mehrere Umgestaltungen, die die wechselnden Herrscher und kulturellen Einflüsse der Insel widerspiegeln. Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche nach der Entdeckung eines Reliefs, das den Heiligen Nikolaus darstellte, auf ihn umgeweiht.
Während der fränkischen und venezianischen Zeit wurde die Kirche erweitert und diente als Metropolitankirche für die orthodoxen Christen in der Region. Die bedeutendste Veränderung erfolgte jedoch 1570, als das Osmanische Reich Zypern eroberte. Die Osmanen verwandelten die Kirche in einen überdachten Markt, oder Bedesten, ein Begriff, der vom türkischen Wort bedestan stammt und einen überdachten Textilmarkt bezeichnet. In dieser Zeit wurde das Gebäude auch gelegentlich als Getreidespeicher genutzt.
Mit der britischen Besetzung Zyperns im Jahr 1878 stand das Schicksal des Bedesten auf der Kippe. Obwohl die Briten verschiedene Nutzungen für das Gebäude in Erwägung zogen, gaben sie ihre Pläne letztendlich aufgrund der hohen Reparaturkosten und der Komplexität des islamischen Rechts, das die Eigentums- und Nutzungsrechte des Gebäudes regelte, auf. Heute wird das Bedesten als mittelalterliches archäologisches Denkmal anerkannt und bietet einen Einblick in die vielschichtige Vergangenheit der Insel.
Die Architektur des Bedesten ist eine beeindruckende Mischung aus byzantinischen und gotischen Stilen, mit späteren Ergänzungen, die Einflüsse der Renaissance, der Venezianer und der Spanier widerspiegeln. Der Grundriss des Gebäudes ist hauptsächlich byzantinisch und zeichnet sich durch einen kreuzförmigen Plan aus, der für diese Zeit typisch ist. Die hohen Decken und spitzen Bögen hingegen sind eindeutig gotisch und wurden von den Lusignans während ihrer Herrschaft hinzugefügt.
Das Gebäude ist in drei Schiffe unterteilt, die durch Steinbögen getrennt sind. Das südliche Doppelschiff ist ein Überbleibsel der ursprünglichen byzantinischen Kirche, während der zentrale Teil der älteste Abschnitt des Bauwerks ist. Im Inneren sind die Wände relativ kahl, da viele Ikonen, Reliquien und wertvolle Objekte in andere Kirchen gebracht wurden, um sie vor möglichen türkischen Invasionen zu schützen. Dennoch sind noch Spuren byzantinischer Fresken zu sehen, die auf die frühere Pracht des Gebäudes hinweisen.
Die nördliche Außenfassade des Bedesten ist besonders bemerkenswert für ihre aufwendigen Verzierungen und Mauerarbeiten. Drei gotische Türen mit kunstvollen Schnitzereien schmücken diese Seite und blicken auf die vorderen Bögen der Selimiye-Moschee. Der Eingang selbst erfolgt durch ein reich verziertes gotisches Portal, das Elemente der italienischen Renaissance-Architektur und eine Statue des Heiligen Nikolaus enthält. Wappen und verschiedene Tierstatuetten schmücken zusätzlich den Eingang und verleihen dem Gebäude historische und künstlerische Bedeutung.
Von Juni 2004 bis 2009 durchlief das Bedesten ein bedeutendes Restaurierungsprojekt, das von der Europäischen Union und der Evkaf-Verwaltung finanziert wurde, und die Arbeiten wurden vom ITABC-Institut des CNR durchgeführt. Die Restaurierungsarbeiten konzentrierten sich auf die Reinigung der Wände des Gebäudes und die Verstärkung der Kuppeln mit traditionellen Baumaterialien und Techniken. Das Ergebnis dieser Bemühungen verwandelte das Bedesten in ein Kulturzentrum und hauchte diesem historischen Bauwerk neues Leben ein.
Im Jahr 2009 wurde das restaurierte Bedesten mit dem Europa Nostra Award ausgezeichnet, der die Exzellenz der Restaurierungsarbeiten anerkennt. Heute beherbergt das Bedesten eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, darunter wöchentliche Tanzaufführungen und das Nicosia Jazz Festival, und ist somit ein lebendiger kultureller Mittelpunkt der Stadt.
Ein Besuch im Bedesten bietet die einzigartige Gelegenheit, ein Gebäude zu erkunden, das Zeuge der wechselvollen Geschichte Zyperns war. Wenn ihr durch das gotische Portal schreitet, werdet ihr in die Vergangenheit versetzt und seid von den Echos vergangener Jahrhunderte umgeben. Die architektonischen Details des Gebäudes, von den byzantinischen Fresken bis zu den gotischen Bögen, erzählen die Geschichte eines Ortes, der sich im Laufe der Zeit angepasst und überdauert hat.
Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, das Bedesten ist ein absolutes Muss in Nikosia. Seine reiche Geschichte, atemberaubende Architektur und lebendigen kulturellen Angebote machen es zu einer herausragenden Attraktion in der Stadt. Taucht ein in die faszinierende Geschichte des Bedesten, eines wahren Juwels im Herzen von Nikosia.
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