Das Old Melbourne Gaol ist ein beeindruckendes und faszinierendes Wahrzeichen im Herzen von Melbourne, Victoria. Diese historische Stätte, mit ihren blauen Steinmauern und ihrer düsteren Vergangenheit, gewährt Besuchern einen Einblick in die dunkle und oft brutale Geschichte des australischen Strafsystems. Von seiner Errichtung Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu seiner Schließung Anfang des 20. Jahrhunderts war das Old Melbourne Gaol ein stummer Zeuge der Geschichten einiger der berüchtigtsten Verbrecher Australiens und der harten Realität des Gefängnislebens.
Der Bau des Old Melbourne Gaol begann 1839, und 1845 wurden die ersten Gefangenen aufgenommen. Ursprünglich befand sich das Gefängnis in der Collins Street West, doch aufgrund von Überbelegung und unzureichenden Einrichtungen wurde ein neuer Standort an der Ecke Russell und La Trobe Streets gewählt. Im Laufe der Jahre wurde das Gefängnis erweitert, um der wachsenden Zahl von Insassen gerecht zu werden, insbesondere während des Goldrausches in den 1850er Jahren, als Melbournes Bevölkerung explodierte.
Das Design des Gefängnisses wurde stark von den britischen Gefängnisreformtheorien jener Zeit, insbesondere von Joshua Jebb, beeinflusst. Die Anlage umfasste separate Zellen für Einzelhaft, eine zentrale Halle und eine Kapelle. Bis 1864 war das Gefängnis so weit gewachsen, dass es einen ganzen Häuserblock einnahm, komplett mit Übungshöfen, einem Krankenhaus und Unterkünften für das Personal.
Der Alltag im Old Melbourne Gaol war hart und erbarmungslos. Gefangene mussten strenge Routinen einhalten, Einzelhaft ertragen und durften nur minimal mit anderen Insassen kommunizieren. Sie verbrachten bis zu 23 Stunden am Tag in ihren Zellen, mit nur einer Stunde für Einzelübungen. Die Zellen selbst waren spärlich eingerichtet, mit dünnen Matratzen auf Schieferböden und begrenzten Möglichkeiten zum Baden und Kleiderwechseln.
Männliche Gefangene wurden oft zu harter Arbeit wie dem Zerkleinern von Steinen und der Arbeit in Steinbrüchen herangezogen, während weibliche Gefangene mit Nähen, Putzen und Kochen beschäftigt waren. Kinder, manche erst drei Jahre alt, wurden ebenfalls für geringfügige Vergehen oder Landstreicherei eingesperrt und lebten oft mit ihren verurteilten Eltern im Gefängnis.
Während seiner Betriebszeit war das Old Melbourne Gaol der Ort von 133 Hinrichtungen, die bekannteste davon war die des berüchtigten Bushrangers Ned Kelly im Jahr 1880. Kelly, der für manche ein Volksheld und für andere ein kaltblütiger Mörder war, wurde wegen des Mordes an einem Polizisten gehängt. Seine Hinrichtung, zusammen mit denen anderer Verbrecher, war eine düstere Erinnerung an das brutale Justizsystem jener Zeit.
Hingerichtete Gefangene wurden in unmarkierten Gräbern auf dem Friedhof des Gefängnisses begraben, und von ihren Köpfen wurden Totenmasken für phrenologische Studien angefertigt. Der Galgen, ursprünglich ein freistehendes Gerüst, wurde später an einen festen Standort innerhalb des Gefängnisses verlegt, wo er bis heute steht. Die erste Frau, die in Victoria gehängt wurde, Elizabeth Scott, fand 1863 im Old Melbourne Gaol ihr Ende.
Neben Ned Kelly beherbergte das Old Melbourne Gaol auch andere berüchtigte Verbrecher, darunter den Serienmörder Frederick Bailey Deeming und den zu Unrecht verurteilten Weinbar-Besitzer Colin Campbell Ross. Deeming, der auch als Jack the Ripper vermutet wurde, wurde 1892 hingerichtet. Ross, der wegen der Vergewaltigung und des Mordes an der 12-jährigen Alma Tirtschke verurteilt wurde, wurde 2008 posthum begnadigt, nachdem neue Beweise seine Unschuld bewiesen.
Nach der Schließung als Gefängnis im Jahr 1924 wurden Teile des Old Melbourne Gaol in die RMIT University integriert, während der Rest in ein Museum umgewandelt wurde. Heute können Besucher das dreistöckige Museum erkunden, das eine Fülle von Informationen und Erinnerungsstücken über die Gefangenen und das Personal, die einst durch seine Hallen gingen, zeigt. Zu den Exponaten gehören Totenmasken, persönliche Gegenstände und sogar der Bleistift, mit dem Colin Campbell Ross seine Unschuldsbeteuerungen schrieb.
Einer der faszinierendsten Aspekte des Museums ist die Möglichkeit, die Zellen zu betreten und die bedrückende Atmosphäre hautnah zu erleben. Geführte Touren und interaktive Ausstellungen bieten ein tieferes Verständnis der Geschichte des Gefängnisses und des Lebens derer, die darin eingesperrt waren.
Das Old Melbourne Gaol ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung; es wird auch gemunkelt, dass es von den Geistern seiner ehemaligen Insassen heimgesucht wird. Besucher und Mitarbeiter haben von seltsamen Vorkommnissen berichtet, wie unerklärlichen Geräuschen, kalten Stellen und Sichtungen geisterhafter Gestalten. Für diejenigen, die mutig genug sind, bietet das Gefängnis Nachtführungen und Geisterjagden an, die ein gruseliges Erlebnis bieten, das nichts für schwache Nerven ist.
Zusammenfassend ist das Old Melbourne Gaol ein Muss für jeden, der sich für die Geschichte Australiens und die dunkleren Seiten seiner Vergangenheit interessiert. Die gut erhaltene Struktur und die faszinierenden Ausstellungen bieten ein einzigartiges und eindringliches Erlebnis, das es zu einem unvergesslichen Stopp auf jeder Tour durch Melbourne macht. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Nervenkitzelsuchende oder einfach nur Neugierige seid, das Old Melbourne Gaol wird einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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