In der malerischen Stadt Marktredwitz in Bayern, Deutschland, befindet sich ein beeindruckendes Relikt der industriellen Vergangenheit – die Produktionshalle. Vor Ort bekannt als die Halle der ehemaligen Vereinigten Glasschleif- und Polierwerke GmbH Marktredwitz, ist dieses historische Gebäude ein Symbol für die fleißige Vergangenheit der Stadt und ein Leuchtturm für ihre kulturelle Zukunft.
Die Geschichte der Produktionshalle beginnt im Jahr 1887, als die Unternehmerfamilie Seligmann Bendit & Söhne aus Fürth in Marktredwitz, damals Redwitz genannt, ein Glaswerk gründete. Ihr Ziel war es, einen autarken Glasherstellungsprozess zu schaffen, der unabhängig von den böhmischen Glashütten war. Im Laufe der Jahre verwirklichte sich diese Vision in einer florierenden Industrie, die feines Tisch- und Spiegelglas produzierte.
Bereits 1889 beschäftigte die Fabrik 50 Arbeiter, eine Zahl, die bis 1897 auf 84 anstieg und bis 1928 auf etwa 250 anwuchs. Diese Zeit des Wohlstands markierte die Blütezeit der Glasindustrie in Marktredwitz. Um der steigenden Nachfrage und den sich entwickelnden Produktionstechniken gerecht zu werden, wurde die Fabrik zwischen 1912 und 1913 erheblich erweitert. In dieser Zeit entstand die beeindruckende Schleif- und Polierhalle, die heute als Produktionshalle bekannt ist.
Das architektonische Design der Produktionshalle zeugt von der Genialität ihrer Schöpfer, des Architekten Jean Voigt und des Baumeisters Friedrich Mühlhöfer aus Fürth. Die Halle, die 67 mal 31 Meter misst und eine Gesamthöhe von 22 Metern hat, ist mit kunstvollen Giebeln im Jugendstil geschmückt, einem Stil, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts populär war.
Besonders bemerkenswert ist die Dachkonstruktion, die von der Maschinenfabrik Augsburg und Nürnberg (MAN) entworfen wurde. Sie wird von Polonceau-Trägern gestützt, einem Design, das häufig im Eisenbahnbrückenbau verwendet wird und einen großzügigen, säulenfreien Innenraum ermöglicht, der einen ununterbrochenen Produktionsfluss erleichterte. Dieses innovative Design steigerte nicht nur die Effizienz der Glaspolierprozesse, sondern trug auch zur architektonischen Pracht des Gebäudes bei.
Die weltweite Wirtschaftskrise der späten 1920er Jahre, zusammen mit Fortschritten in kostengünstigeren Glasproduktionstechniken in den USA, Frankreich und Belgien, stellte die Glaswerke in Marktredwitz vor erhebliche Herausforderungen. Trotz aller Bemühungen konnte die Fabrik nicht mit dem Zustrom billigerer Flachgläser konkurrieren. Bis 1932 verstummten die einst geschäftigen Produktionslinien, als die Fabrik den Betrieb einstellte.
Doch die Geschichte der Produktionshalle endete nicht dort. In den folgenden Jahrzehnten fand das Gebäude neue Nutzungen, indem es verschiedenen industriellen Bedürfnissen diente, einschließlich Umstellungen für die Kriegsproduktion. Nach dem Krieg wurde es Teil der Vereinigten Schleif- und Polierwerke. 1983 erwarb die Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau GmbH (STEWOG) das Gelände und nutzte es bis 2009 als städtisches Lager. Seitdem steht die Halle leer und wartet auf ein neues Kapitel in ihrer bewegten Geschichte.
In den letzten Jahren stand die Produktionshalle im Mittelpunkt umfangreicher Sanierungsbemühungen im Rahmen des Projekts Glasschleif 2.0. Dieses ehrgeizige Vorhaben zielt darauf ab, das historische Industriedenkmal in ein lebendiges Kulturzentrum zu verwandeln und neues Leben in das Herz von Marktredwitz zu bringen. Geplant ist ein ganzjährig nutzbarer Veranstaltungsort mit einer Kapazität von etwa 1.600 Sitzplätzen oder 3.300 Stehplätzen, der eine Vielzahl kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen beherbergen soll.
Die Renovierung wird die Schaffung technischer Räume, Catering-Einrichtungen und sanitäre Anlagen im unteren Stockwerk umfassen, um sicherzustellen, dass die Halle modernen Standards entspricht, während ihr historisches Wesen bewahrt wird. Das Projekt wird von verschiedenen staatlichen und regionalen Stellen unterstützt, darunter der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Städtebauförderungsprogramm der Regierung von Oberfranken, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Oberfrankenstiftung.
Im Jahr 2014 gründete eine Gruppe engagierter Marktredwitzer Bürger den Verein Freunde der Glasschleif e.V., um die Umwandlung der Produktionshalle in ein Kulturzentrum zu fördern. Ihre Bemühungen sind entscheidend dafür, dass die Halle nach ihrer Restaurierung eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Konzerte, Messen und Ausstellungen beherbergen wird und so zur kulturellen Bereicherung der Gemeinschaft beiträgt.
Wenn ihr vor der Produktionshalle steht, könnt ihr nicht umhin, von ihrer imposanten Fassade und den Geschichten, die sie in ihren Mauern birgt, beeindruckt zu sein. Diese grandiose Struktur ist mehr als nur ein Gebäude; sie ist ein Symbol für das industrielle Erbe von Marktredwitz und ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit ihrer Gemeinschaft. Die laufenden Restaurierungsbemühungen versprechen, ihre historische Bedeutung zu bewahren und gleichzeitig den Weg für eine dynamische Zukunft zu ebnen.
Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur neugierige Reisende seid, die Produktionshalle bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit und eine spannende Vision für die Zukunft. Während sich Marktredwitz weiterentwickelt, steht dieses bemerkenswerte Gebäude als Erinnerung an seine reiche Geschichte und als Leuchtturm seiner kulturellen Bestrebungen.
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