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Guthirtenkirche

Guthirtenkirche Lustenau

Guthirtenkirche

Im malerischen Städtchen Lustenau in Österreich befindet sich die Guthirtenkirche, auch bekannt als Kirche des Guten Hirten. Diese moderne Kirche ist die jüngste der drei römisch-katholischen Pfarrkirchen in Lustenau und gehört zur Pfarre Lustenau-Hasenfeld sowie zum Dekanat Dornbirn in der Diözese Feldkirch. Dieses architektonische Juwel, das in den 1970er Jahren fertiggestellt wurde, vereint zeitgenössisches Design mit spiritueller Bedeutung.

Die Ursprünge und Geschichte der Guthirtenkirche

Die Geschichte der Guthirtenkirche begann lange vor ihrem Bau. Im Jahr 1897 wurde im südlichsten Teil von Wiesenrain in Lustenau die Initiative ergriffen, eine Kapelle zu Ehren des heiligen Antonius von Padua zu errichten. Diese Kapelle, die 1901 geweiht wurde, sollte der Kern einer zukünftigen Pfarre sein. In den 1960er Jahren entwickelte sich das Gebiet Hasenfeld in Lustenau rasch mit dem Bau einer neuen Volksschule und einem geplanten Altersheim. Pater Alfred Salzgeber von Lustenau-Kirchdorf erkannte den Bedarf an einem eigenen Gotteshaus in dieser wachsenden Gemeinschaft und schlug die Gründung einer neuen Pfarre in Hasenfeld vor.

Sein Nachfolger, Dietmar Seeger, setzte diese Idee um und gründete 1968 ein Kirchenbaukomitee. Ein Ideenwettbewerb wurde veranstaltet, und aus 21 Einsendungen wurde der Entwurf des Grazer Architekten Heinrich Tritthart ausgewählt. Am 24. Januar 1972 erteilte die Diözese die Baugenehmigung, und der neu ernannte Kaplan Rudolf Bischof wurde mit der Weiterführung des Kirchenbaus und des angrenzenden Pfarrzentrums beauftragt. Durch Haussammlungen, eine große Bausteinaktion, eine Kirchenbau-Lotterie, mehrere Flohmärkte und eine landesweite Briefaktion wurde die Finanzierung des Projekts gesichert.

Der Bau begann im Juni 1973, und am 16. Dezember desselben Jahres segnete Bischof Bruno Wechner den Grundstein. Die erste Messe wurde an Weihnachten 1974 in der noch unfertigen Kirche gefeiert, wobei die Gemeindemitglieder auf Bierbänken der Lustenauer Brauerei Wieser saßen. Regelmäßige Sonntags- und Feiertagsgottesdienste begannen in der Karwoche 1976. Bis 1978 und 1979 wurden das Pfarrhaus gebaut und der Vorplatz gestaltet, während gleichzeitig der Altarbereich eingerichtet wurde. Am 9. September 1979 weihte Bischof Bruno Wechner die Guthirtenkirche ein.

Ein modernes architektonisches Wunderwerk

Die Guthirtenkirche ist ein beeindruckendes Beispiel moderner Kirchenarchitektur. Ihr hexagonaler Zentralbau wird durch einen ähnlich geformten Pfarrsaal ergänzt, der durch einen Verbindungsgang verbunden ist. Rechts von der Kirche befinden sich eine Seitenkapelle und die Sakristei, gefolgt von den Pfarrwohnungen in einem separaten länglichen Gebäude. Der gesamte Komplex symbolisiert mit seinen seitlichen Flügeln zwei offene Arme, die den hexagonalen Kirchplatz umschließen.

Die Kirche und der Pfarrsaal bestehen aus 45 cm dicken, doppeltwandigen Stahlbetonelementen mit Zwischenrippen und Isolierung. Sie verfügen über ein Flachdach mit einer Folien-Warmdachkonstruktion und Kiesfüllung. Der Wohntrakt, aus tragendem Mauerwerk, ist mit einer Waschbetonfassade aus gebrochenem Juramarmor verkleidet. Anstelle eines traditionellen Kirchturms steht ein großes Holzkreuz auf dem Fundament, das ursprünglich für einen Glockenträger vorgesehen war, der nie gebaut wurde. Ein Brunnen ziert den Eingangsbereich, und ein Palisadenzaun schützt den Kirchplatz vor der Straße, wodurch ein zusammenhängender Komplex entsteht.

Innenarchitektur und Symbolik

Auch im Inneren beeindruckt die Guthirtenkirche mit ihrem durchdachten Design. Ein dreieckiger Vorraum führt nach links in den Pfarrsaal mit Jugendräumen und Küche und nach rechts in den Kirchenraum. Die Seitenkapelle, die über einen separaten Eingang zugänglich ist, ist ebenfalls mit dem Hauptkirchenbereich verbunden. Alle diese Räume haben Innenwände aus gewaschenem Beton aus gebrochenem Juramarmor, während die Pfarrwohnungen innen verputzt sind.

Die Dachkonstruktion des Kirchensaals, bestehend aus blutroten Stahlrohren und sternförmigen Verbindern unter einer Holzdecke, symbolisiert die Pfarrgemeinschaft, die die Kirche durch ihre kollektive Anstrengung trägt. Der zentral positionierte Altar ist von Bänken in einem Halbkreis umgeben, wobei der Boden sanft zum Altar hin abfällt. Das Fehlen traditioneller Kirchenfenster betont die Schlichtheit, während die durchgehenden Oberlichter und der weiche Teppich eine warme, einladende Atmosphäre schaffen.

Künstlerische und liturgische Elemente

Die liturgischen Einrichtungsgegenstände, darunter der Altar, das Ambo und der Tabernakel, wurden 1979 vom Wiener Künstler Zbyněk Sekal entworfen. Diese Stücke, aus Messingplatten, die auf Holzrahmen genagelt sind, greifen das offene Arm-Motiv der Architektur auf, wobei tausende Messingnägel das Leiden Christi und der Menschheit symbolisieren. Der Altar beherbergt auch eine Reliquie des heiligen Pirminius.

Das Taufbecken in der Seitenkapelle, 2003 vom Lustenauer Künstler Markus Grabher geschaffen, ist ein transparenter Glaskubus, der während jeder Taufe von den Paten mit Sand gefüllt wird und im Laufe des Jahres eine sichtbare Form annimmt.

Kunst und Ikonografie

Das Altartafelbild, das verschiedene biblische Mahlgeschichten darstellt, ist das Werk des polnischen Künstlers Jan January Janczak. Das linke Panel zeigt Abrahams Mahl mit den drei Fremden und das Exodus-Mahl, das zentrale Panel enthält Geschichten aus dem Neuen Testament, und das rechte Panel illustriert Szenen aus der Apostelgeschichte. Die Kreuzwegstationen sind von zwei Bildern Jesu als guter Hirte eingerahmt, ebenfalls von Janczak gemalt.

Eine barocke Madonna mit Kind-Statue aus etwa 1780, die aus der Gegend um Montecassino stammt, und ein Kruzifix in der Seitenkapelle aus dem späten 18. Jahrhundert, ein Geschenk der Diözese Feldkirch, verleihen dem Innenraum der Kirche historische Tiefe. Eine Herz-Jesu-Statue schmückt eine Säule in der Nähe der Orgel, und eine Statue Jesu als guter Hirte steht im Kirchenfoyer.

Die Orgel und musikalisches Erbe

Ursprünglich war im Entwurf der Kirche keine Orgel vorgesehen, da man glaubte, dass zukünftige technologische Fortschritte die Orgelmusik überflüssig machen würden. Diese Ansicht änderte sich bald, und eine Orgel des Vorarlberger Orgelbauers Christoph Enzenhofer wurde installiert und am 19. Oktober 1986 von Bischof Bruno Wechner geweiht.

Heute bleibt die Guthirtenkirche ein lebendiges Zentrum des Gottesdienstes und des Gemeinschaftslebens in Lustenau. Sie verkörpert den Geist des modernen Designs und ehrt gleichzeitig die zeitlosen Traditionen des katholischen Glaubens. Ihre einzigartige Architektur und reiche Geschichte machen sie zu einem Muss für jeden, der dieses malerische österreichische Städtchen erkundet.

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