Die St. Bonifatius Kirche, eingebettet in die malerische Altstadt von Lingen in Niedersachsen, Deutschland, ist ein prächtiges Beispiel kirchlicher Architektur und ein bedeutendes historisches und kulturelles Wahrzeichen. Die Kirche dient nicht nur als Pfarrkirche der St. Bonifatius Gemeinde, sondern auch als Veranstaltungsort für gefeierte Orgelkonzerte, dank ihrer renommierten Fischer & Krämer Orgel.
Die Ursprünge der St. Bonifatius Kirche reichen bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück. Nach der Eingliederung Lingens in Preußen im Jahr 1702 erlaubte die Regierung der örtlichen katholischen Gemeinde, eine provisorische Kirche in der Nähe des Stadttors zu errichten. Diese erste Kirche, die aus einem umgebauten Stall bestand, musste strengen Vorschriften folgen: Sie durfte weder Glocken noch einen Turm haben. Trotz dieser Einschränkungen diente sie von 1717 bis 1836 als Ort der Anbetung für 700 Menschen.
Der Grundstein der heutigen St. Bonifatius Kirche wurde zwischen 1833 und 1836 gelegt. Das Kirchenschiff und der Chor wurden im neoklassizistischen Stil vom Architekten Josef Niehaus aus Haselünne entworfen. Die Baumaterialien wurden über die Ems transportiert, was die logistische Raffinesse der damaligen Zeit zeigt.
Im frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Kirche bedeutende Veränderungen. Zwischen 1904 und 1906 wurde ein 64 Meter hoher neoromanischer Turm zur neoklassizistischen Fassade hinzugefügt. Diese beeindruckende Ergänzung, entworfen von Ludwig Becker aus Mainz, wird von zwei kleineren Türmen flankiert, was der Kirche ihre markante Silhouette verleiht. Der Chor wurde 1907 ebenfalls im neoromanischen Stil umgebaut, mit einer halbkreisförmigen Apsis und flankiert von zwei Sakristeien. Diese Entwürfe werden Becker und Wilhelm Sunder-Plassmann aus Münster zugeschrieben.
Eines der auffälligsten Merkmale der St. Bonifatius Kirche ist ihr majestätischer Turm. Mit einer Höhe von 64 Metern ist er ein Zeugnis des neoromanischen Architekturstils, der im frühen 20. Jahrhundert vorherrschte. Der Turm, mit seinem aufwendigen Design und robusten Struktur, dominiert die Skyline von Lingen und dient als Wahrzeichen der Stadt.
Im Inneren der Kirche werden Besucher von der Pracht des Hochaltars und der beiden Seitenaltäre begrüßt, die alle von Heinrich Seling gefertigt wurden. Diese Altäre, mit ihren filigranen Schnitzereien und detaillierten Kunstwerken, sind ein visueller Genuss und spiegeln das handwerkliche Können der damaligen Zeit wider.
Die Orgel in der St. Bonifatius Kirche ist ein Wunderwerk für sich. Ursprünglich 1836 vom Orgelbauer Brinkmann aus Herford gebaut, wurde die Orgel im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert. Die klassizistische Orgelempore, die die Orgel beherbergt, ist eine schöne Mischung aus Kunst und Funktionalität.
1885 wurde die Orgel von der Firma Fleiter aus Münster nahezu vollständig umgebaut und auf 27 Register erweitert. Weitere Modifikationen in den Jahren 1910, 1950 und 1972/1973 verbesserten ihre Fähigkeiten weiter. Die bedeutendste Veränderung erfolgte 1994, als die Firma Fischer & Krämer aus Endingen die Orgel um eine große Schwellwerkbox erweiterte, wodurch sie für die Interpretation von Musik aus der Zeit von Johann Sebastian Bach bis ins 19. und 20. Jahrhundert geeignet wurde.
Die mechanische Traktur und elektrische Registertraktur der Orgel, kombiniert mit ihren verschiedenen Koppeln, machen sie zu einem vielseitigen Instrument für sowohl Orgel- als auch Chorwerke. Regelmäßige Aufnahmen von Orgel- und Chormusik zeugen von ihrer außergewöhnlichen Qualität und der Akustik der Kirche.
Die Glocken der Kirche haben ihre eigene faszinierende Geschichte. Nach der Fertigstellung des Turms im Jahr 1906 wurde ein Satz von fünf Glocken installiert. Diese Glocken, bekannt für ihre außergewöhnliche Qualität, überstanden den Ersten Weltkrieg, wurden jedoch leider während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen. 1948 wurde ein neuer Satz von fünf Glocken von der Firma Albert Junker aus Brilon gegossen, wodurch die Kirche wieder in der Lage war, die Gläubigen mit ihren resonanten Tönen zum Gottesdienst zu rufen.
Die St. Bonifatius Kirche hat nicht nur ihren historischen Charme bewahrt, sondern auch durch sorgfältige Renovierungen die Moderne angenommen. 1994 wurde die Kirche umfassend renoviert, um sicherzustellen, dass ihre architektonische Integrität und historische Bedeutung erhalten blieben. Kürzlich, ab Ostern 2021, wurde die Kirche für umfangreiche Renovierungen geschlossen, die Reparaturen des Innenputzes und Anstrichs, der elektrischen Anlagen sowie ein neues Dach für das Kirchenschiff und den Chor umfassten. Die Kirche wurde am 19. Dezember 2021 mit einer Heiligen Messe, die von Bischof Franz-Josef Bode zelebriert wurde, wiedereröffnet.
Die St. Bonifatius Kirche ist mehr als nur ein historisches Denkmal; sie ist ein lebendiges Wahrzeichen, das weiterhin eine wichtige Rolle in der Gemeinde spielt. Ihre regelmäßigen Gottesdienste, Orgelkonzerte und kulturellen Veranstaltungen machen sie zu einem Zentrum spiritueller und kultureller Aktivitäten in Lingen. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Architekturinteressierte oder einfach auf der Suche nach einem Moment der Ruhe seid, die St. Bonifatius Kirche bietet eine reiche und lohnende Erfahrung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Bonifatius Kirche ein Zeugnis des dauerhaften Glaubens und der Widerstandsfähigkeit der katholischen Gemeinde in Lingen ist. Ihre architektonische Schönheit, historische Bedeutung und lebendige Gemeindearbeit machen sie zu einem Muss für jeden, der diese charmante deutsche Stadt erkundet.
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