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St. Michael (Leer)

St. Michael (Leer) Leer (Ostfriesland)

St. Michael (Leer)

In der malerischen Stadt Leer in Niedersachsen, Deutschland, steht die St.-Michael-Kirche als Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und den Glauben ihrer Gemeinde. Diese römisch-katholische Kirche, mit ihrer auffälligen roten Ziegelfassade und dem markanten Turm, hat eine reiche Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht und weiterhin ein zentraler Punkt des spirituellen und kulturellen Lebens in Leer ist.

Die Geschichte der St.-Michael-Kirche

Die Geschichte der St.-Michael-Kirche beginnt nach der Reformation, als die katholische Gemeinde in Leer ohne einen Ort der Anbetung war. Erst 1643 wurde eine kleine Missionsstation gegründet, die zunächst nur 15 Gläubige bediente. Im Laufe der Jahre wuchs die katholische Bevölkerung, und bis 1658 hatte die Mission 120 Mitglieder. Die Anwesenheit kaiserlicher Truppen im Jahr 1676 brachte einen Feldpriester nach Leer, der die wachsende katholische Gemeinschaft weiter unterstützte.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Gemeinde aus ihren bescheidenen Unterkünften herausgewachsen und suchte die Erlaubnis zum Bau einer neuen Kirche. Trotz anfänglichem Widerstand der protestantischen Mehrheit erhielten die Katholiken schließlich 1728 die Genehmigung zum Bau einer Kapelle. Diese bescheidene Struktur diente der Gemeinde bis Mitte des 18. Jahrhunderts, als der Bedarf an einer größeren Kirche offensichtlich wurde.

Im Jahr 1775, nach vielen Verhandlungen und Beharrlichkeit, erhielt die katholische Gemeinde die königliche Genehmigung zum Bau einer neuen Kirche mit Glockenturm. Der Bau der St.-Michael-Kirche begann im Juni desselben Jahres, und im Dezember wurde das neue Gebäude geweiht. Dies markierte einen bedeutenden Meilenstein für die Katholiken in Leer und bot ihnen einen dauerhaften Ort der Anbetung.

Architektonische Highlights

Die St.-Michael-Kirche ist ein schönes Beispiel für die kirchliche Architektur des 18. Jahrhunderts. Das rechteckige, hallenartige Gebäude ist aus roten Ziegeln gebaut und verfügt über ein markantes Walmdach. Eines der auffälligsten Merkmale der Kirche ist ihr quadratischer Turm, der in die Nordseite des Gebäudes integriert ist. Der schlanke Turm, inspiriert vom Design der Kirche in Wahn, besitzt Eckpilaster und abgerundete Schallöffnungen im oberen Bereich. Er beherbergt zwei Glocken, von denen eine eine historische Leihglocke aus dem schlesischen Ullersdorf ist, die 1796 gegossen wurde.

Das Nordportal der Kirche ist ein bemerkenswertes Merkmal, gefertigt aus hellem Sandstein mit vorspringenden, profilierten Kämpfern und einem verzierten Schlussstein. Über dem Portal zeigt ein Steinrelief den Erzengel Michael, der über einen Drachen triumphiert, was den Namenspatron der Kirche symbolisiert. Die großen Bogenfenster an der Nord- und Ostseite der Kirche lassen natürliches Licht ins Innere strömen und schaffen eine helle und einladende Atmosphäre.

Erkundung des Innenraums

Im Inneren der St.-Michael-Kirche werden Besucher von einem ruhigen und durchdacht gestalteten Raum empfangen. Das Innere ist mit einer Kassettendecke versehen, und die Orgelempore, die von schlanken Säulen getragen wird, befindet sich am nördlichen Ende der Kirche. Die Ausstattung der Kirche wurde im Laufe der Jahre aktualisiert, wobei das älteste Stück eine Statue der Jungfrau Maria aus den 1720er Jahren ist, die nahe dem östlichen Fenster unterhalb der Empore steht.

Im Mittelschiff erinnert ein steinerner, kelchförmiger Taufstein, der wahrscheinlich für den ursprünglichen Bau der Kirche gefertigt wurde, an die lange Geschichte der Kirche. Eine Holzstatue des Erzengels Michael, ursprünglich Teil des ersten Hochaltars, zeigt den Heiligen mit erhobenem Schwert, wie er einen Drachen besiegt.

Der Altarbereich, der sich im südlichen Teil der Kirche befindet, wird von einem ambossförmigen Altar aus hellem Euviller Sandstein dominiert, der 1978 vom Bildhauer Hubert Janning entworfen wurde. Der Ambo und das Tabernakel, ebenfalls von Janning geschaffen, zeigen Bronzereliefs mit den Symbolen der vier Evangelisten. Das schlichte Holzkreuz an der Südwand, gefertigt vom Künstler Klaus Simon, repräsentiert die Lübecker Märtyrer, wobei jeder Arm des Kreuzes die Länge eines menschlichen Körpers misst.

Denkmäler und moderne Ergänzungen

Die St.-Michael-Kirche ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch eine Stätte des Gedenkens. Der westliche Eingangsbereich enthält ein Denkmal für die Märtyrer, mit vier 1,8 Meter hohen Glasstelen mit Fotografien und Texten, die den Lübecker Märtyrern und Heinrich Schniers gewidmet sind, einem ehemaligen Pastor der St.-Michael-Kirche, der von der Gestapo verhaftet wurde und im Konzentrationslager Dachau starb.

Jüngste Renovierungen, die zwischen 2014 und 2015 abgeschlossen wurden und 1,7 Millionen Euro kosteten, haben die Kirche modernisiert, während ihr historisches Wesen bewahrt wurde. Diese Renovierungen umfassten Updates am Dach, Heizungssystem und elektrischen Installationen sowie die Restaurierung der Außenwände und eine Neugestaltung der Kirche und des Heinrich-Schnier-Hauses, dem Pfarrhaus. Das Innere wurde umgestaltet, wobei das westliche Seitenschiff in ein Foyer und einen Gedenkraum für die Opfer des Nationalsozialismus umgewandelt wurde. Die Kirchenbänke wurden durch einzelne Stühle ersetzt und das Innere erhielt ein helles, frisches Farbschema.

Die Orgel

Musik spielt eine wichtige Rolle im Leben der St.-Michael-Kirche, und die Orgel ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Die aktuelle Orgel, gebaut von Alfred Führer im Jahr 1972, verfügt über 14 Register mit insgesamt 1.045 Pfeifen, die sich auf zwei Manuale und ein Pedal verteilen. Das moderne, kastenförmige Gehäuse des Instruments beherbergt ein Rückpositiv in der Emporenbrüstung und bietet einen reichen und vielseitigen Klang für liturgische und Konzertaufführungen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die St.-Michael-Kirche in Leer ein bemerkenswertes Beispiel für Widerstandsfähigkeit, Glauben und Gemeinschaftsgeist ist. Ihre reiche Geschichte, architektonische Schönheit und durchdachten Denkmäler machen sie zu einem Muss für jeden, der das kulturelle und spirituelle Erbe Niedersachsens erkundet.

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