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Nikolaikirche

Nikolaikirche Kiel

Nikolaikirche

St. Nikolai, im Volksmund als Nikolaikirche bekannt, ist das älteste Gebäude in Kiel, Schleswig-Holstein, Deutschland. Dieses beeindruckende Bauwerk ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Zeugnis jahrhundertelanger Geschichte, architektonischer Entwicklungen und kultureller Bedeutung. Im Herzen des Alten Marktes (Alter Markt) gelegen, hat St. Nikolai die Veränderungen der Stadt über die Jahrhunderte hinweg still beobachtet.

Die Geschichte von St. Nikolai

Die Ursprünge von St. Nikolai reichen zurück bis kurz nach der Gründung Kiels durch Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein um 1242. Ursprünglich als gotische Hallenkirche erbaut, erfuhr sie ein Jahrhundert später bedeutende Renovierungen, inspiriert von der St. Petrikirche in Lübeck. Diese Umgestaltung beinhaltete die Hinzufügung eines langen Chors, was zu einer Backstein-Hallenkirche mit einem nahezu quadratischen Schiff und einem einschiffigen Chor führte. Jedoch verursachte ein Blitzschlag im Jahr 1486 ein verheerendes Feuer, das einen kompletten Wiederaufbau erforderte.

Im frühen 16. Jahrhundert erfuhr die Kirche weitere Veränderungen mit der Integration des Turms und der Hinzufügung der Rat- und Rantzau-Kapellen. Die Reformation erreichte St. Nikolai 1526 unter der Führung von Marquard Schuldorp. Im folgenden Jahr sorgten die apokalyptischen Predigten von Melchior Hofmann für Unruhen in der Stadt, zusätzlich befeuert durch Korruptionsvorwürfe gegen die städtische Elite und den katholischen Pfarrer Wilhelm Pravest aus dem Augustinerkloster in Bordesholm.

Die Geschichte von St. Nikolai ist von mehreren dramatischen Ereignissen geprägt. Am 2. Februar 1771 schlug während eines Gottesdienstes, an dem Archidiakon Meißner teilnahm, ein Blitz in den Turm ein. Obwohl das Feuer nicht ausbrach, führte der Blitz zu Verletzungen, die Meißner Tage später das Leben kosteten. Ein weiteres bedeutendes Ereignis ereignete sich 1760, als ein nahegelegenes Hausfeuer die Kirche bedrohte. Durch das schnelle Handeln von Pastor Konrad Bruns und seinen Helfern konnte ein Desaster verhindert werden, indem sie die Flammen auf dem Kirchendach löschten.

Zwischen 1877 und 1884 erfuhr die Kirche eine neugotische Umgestaltung, die eine neue Fassade und die Entfernung der Begräbniskapellen aus dem 17. Jahrhundert beinhaltete. Auch das Innere wurde neu gestaltet, um den zeitgenössischen Geschmack widerzuspiegeln. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch schwere Schäden für St. Nikolai. Ein alliierter Luftangriff am 22. Mai 1944 hinterließ die Kirche in Trümmern, als der brennende Turm und das Dach durch die Gewölbe des Schiffs und des südlichen Seitenschiffs stürzten. Der anschließende Wiederaufbau unter der Leitung des Architekten Gerhard Langmaack im Jahr 1950 führte moderne Elemente wie Betonpfeiler und eine stahlbewehrte Betondecke ein, während die Außenfassade ein einfaches Satteldach erhielt.

Die Schätze von St. Nikolai

St. Nikolai beherbergt mehrere wertvolle Kunstwerke und historische Artefakte. Das älteste davon ist das bronzene Taufbecken von Hans Apengeter aus dem Jahr 1344. Dieses Meisterwerk ist eines der ältesten seiner Art, nach den Taufbecken in Wismar (1331) und Lübeck (1337). Weitere bemerkenswerte Kunstwerke sind der Patriarchenaltar aus etwa 1460, der 16 Tafeln mit 20 geschnitzten Reliefs zeigt, die Szenen aus dem Leben der Patriarchen darstellen. Dieser Altar gehörte ursprünglich zur Franziskanerkirche und wurde nach der Reformation 1542 nach St. Nikolai gebracht.

Die Kirche besitzt auch ein spätgotisches Triumphkreuz und ein Retabel, das die Taufe Christi darstellt, beide aus etwa 1490. Ein spätgotisches Kruzifix aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befindet sich im Raum der Stille. Die barocke Holzkanzel, gefertigt von Theodor Allers im Jahr 1705, wurde von Henning von Wedderkop gestiftet, um eine frühere Kanzel von 1522 zu ersetzen. Zusätzlich beherbergt St. Nikolai das älteste Nagelkreuz von Coventry in Deutschland, ein Symbol der Versöhnung und des Friedens, das 1947 überreicht wurde.

Die Glocken von St. Nikolai

Der Glockenturm von St. Nikolai beherbergt die schwersten und tiefsten Glocken Kiels. 1722 goss der Lübecker Stadtglockengießer Lorenz Strahlborn eine neue Glocke mit dem Schlagton C, die bis heute im Turm hängt. 1922 fügte die Gießerei Schilling in Apolda drei weitere Glocken mit den Schlagtönen G, B und D hinzu. Die größte davon, die Auferstehungsglocke, ist die schwerste in Schleswig-Holstein. Bemerkenswerterweise überlebten alle vier Glocken den Zweiten Weltkrieg unversehrt und erklingen noch heute vom Turm.

Der Geistkämpfer

Der Geistkämpfer, eine Bronzeskulptur von Ernst Barlach, ist eines der faszinierendsten Merkmale von St. Nikolai. Diese expressionistische Figur, die einen Engel mit einem Schwert darstellt, symbolisiert den Triumph des Geistes über das Böse. Trotz anfänglicher öffentlicher Ablehnung wurde die Skulptur 1928 ohne Zeremonie aufgestellt. Die Nazis entfernten sie 1937 als entartete Kunst, doch sie wurde vor der Zerstörung gerettet und von Barlachs Freund Hugo Körtzinger in Schnega versteckt. Nach dem Krieg kaufte die Stadt die Skulptur zurück, und sie wurde 1954 in St. Nikolai aufgestellt. Weitere Abgüsse des Geistkämpfers befinden sich im Minneapolis Institute of Arts und in der Gethsemanekirche in Berlin.

Die Orgeln von St. Nikolai

St. Nikolai verfügt über drei beeindruckende Orgeln. Die Hauptorgel, geschaffen von Detlef Kleuker im Jahr 1965, besitzt drei Manuale und ein Pedal mit 45 Registern. Trotz technischer Probleme aufgrund ihrer Kunststoff-Windladen und Elektrifizierung wurde sie 1998 von Ulrich Babel renoviert und von Eppo Rynko Ottes neu intoniert. Die Orgel enthält 3.288 Pfeifen, wobei der tiefste Ton C (16,35 Hz) und der höchste G (12,54 kHz) ist.

Die Kirche beherbergt auch eine zweimanualige Chororgel von Charles Mutin, gebaut 1920 und ursprünglich in einer Kirche in Tourcoing, Frankreich, installiert. Nachdem die Kirche 1995 entweiht wurde, wurde die Orgel restauriert und 2003 in St. Nikolai installiert. Diese seitlich spielbare Orgel kann auch elektrisch vom Hauptorgelspieltisch aus gespielt werden.

Die Pommersche Kapelle

1954 übernahm Schleswig-Holstein eine Patenschaft für vertriebene Pommern, was zur Neuweihe der ehemaligen Ratskapelle als Pommersche Kapelle führte. Der Kapellenboden zeigt Mosaiken, die die Provinz Pommern und die Wappen ihrer Städte darstellen. Ein Wandteppich, der zwischen 1959 und 1961 von Else Mögelin und Brigitte Schirren geschaffen wurde, illustriert die Verbindung zwischen Kiel und Stettin und hebt die Kirchenordnung von 1542 hervor, die König Christian III. vom pommerschen Reformator Johannes Bugenhagen überreicht wurde. Die Kapelle enthält auch einen Gedenkstein für den Stettiner Kantor Carl Loewe, der seine letzten Jahre in Kiel verbrachte und als Organist an St. Nikolai tätig war. Zwei Buntglasfenster, gestiftet von der Pommerschen Landsmannschaft und geschaffen von der Stettiner Künstlerin Lotte Usadel, wurden 1957 und 1958 installiert. Ein Fenster zeigt Loewes Orgel in der Jakobikirche in Stettin, während das andere das Leid von Flucht und Vertreibung mit der Kreuzigung Christi verbindet.

St. Nikolai ist nicht nur eine Kirche; sie ist ein lebendiges Museum der Geschichte und Kunst, ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Kunstliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch in St. Nikolai in Kiel bietet euch einen tiefen Einblick in das reiche Geflecht menschlicher Geschichte und Kultur.

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