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Synagoge Keszthely

Synagoge Keszthely Keszthely

Synagoge Keszthely

Im Herzen von Keszthely, einer bezaubernden Stadt am Balaton-See in Ungarn, steht die Keszthelyer Synagoge (Keszthelyi zsinagóga) als Zeugnis der reichen kulturellen und historischen Vielfalt der Region. Dieses neoklassizistische Bauwerk, das 1852 fertiggestellt wurde, war über anderthalb Jahrhunderte ein wichtiger Ort für die jüdische Gemeinde und hat die Höhen und Tiefen der Geschichte miterlebt, von den friedlichen Zeiten seiner frühen Jahre bis zu den turbulenten Perioden des Zweiten Weltkriegs.

Die historische Bedeutung

Die Geschichte der Keszthelyer Synagoge beginnt im frühen 18. Jahrhundert, als die ersten jüdischen Familien sich in Keszthely niederließen. Bis 1745 gab es sieben jüdische Familien in der Stadt, und bis 1766 hatte sich eine funktionierende jüdische Gemeinde etabliert. Das Grundstück, auf dem die Synagoge heute steht, gehörte einst der berühmten Familie Pethő, die es 1427 durch eine königliche Schenkung erhielt. Später, im Jahr 1739, wurde es von Christoph Festetics, einer bedeutenden Persönlichkeit in der Geschichte der Stadt, erworben.

Die erste Synagoge an diesem Ort war ein längliches Haus mit einer Kapelle im Hof, das von der jüdischen Gemeinde im späten 18. Jahrhundert errichtet wurde. Das heutige Gebäude, das vom Architekten Christoph Hofstadter entworfen wurde, entstand 1852. Die Synagoge wurde 1894 umfassend umgebaut und erhielt einen eklektischen Stil. 1898 wurde eine von Sándor Országh gebaute Orgel installiert, die zur Pracht des Gebäudes beitrug.

Architektonisches Wunder

Die Keszthelyer Synagoge ist ein schönes Beispiel neoklassizistischer Architektur. Ihre Ost-West-Länge, Breite und Höhe sind fast gleich, was traditionellen Designprinzipien entspricht. Der Zugang zum Gebäude erfolgt durch den Torbogen des Pethő-Hauses, das sich in der Kossuth Lajos Straße Nr. 22 befindet, einem der ältesten Gebäude in Keszthely und dem Geburtsort des Komponisten Károly Goldmark im Jahr 1830. Goldmarks Vater war Kantor in der Synagoge, was der Stätte eine weitere historische Bedeutung verleiht.

Eine der einzigartigen Eigenschaften der Synagoge ist ihr Innenraum, der auf drei Seiten von einer Galerie für Frauen umgeben ist, die von Eisenstützen getragen wird. Trotz zahlreicher Renovierungen im Laufe der Jahre ist die ursprüngliche neoklassizistische Architektur an der Ostseite der Synagoge noch erhalten, was einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht.

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen

Die Geschichte der Synagoge ist nicht ohne dunkle Kapitel. Während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Deutschen das Gebäude als Lager und später als Stall, was zur Zerstörung der Orgel führte. Der Krieg brachte auch verheerende Verluste für die jüdische Gemeinde in Keszthely mit sich, bei denen 829 Mitglieder ermordet wurden. Heute sind ihre Namen auf 102 Marmorplatten eingraviert, die rund um den Innenraum der Synagoge hängen und als düstere Erinnerung an die Gräueltaten des Holocaust dienen.

Vor der Synagoge steht ein schwarzer Obelisk, ein Denkmal für das Ghetto, das einst auf demselben Gelände stand. Die Mitglieder des Ghettos wurden zuerst nach Zalaegerszeg und dann nach Auschwitz gebracht, wobei der erste Zug am 8. Juli 1944 dort ankam. Dieses Denkmal stellt sicher, dass die Erinnerungen an die Verstorbenen niemals vergessen werden.

Renovierungen und Wiederbelebung

Die Keszthelyer Synagoge hat im Laufe ihrer Geschichte mehrere Renovierungen durchlaufen. Bedeutende Renovierungen fanden 1930, 1945 und 1967 statt. 1987 stürzte ein Teil der Decke ein, was einen umfassenden Renovierungsplan erforderte, der 1991 begann. Die vollständigen Renovierungsarbeiten begannen 1993, und die Synagoge wurde am 7. Juli 1995 in Anwesenheit des Präsidenten der Republik Árpád Göncz und des Oberrabbiners Tamás Raj wieder eingeweiht. Die gemalten Dekorationen und die Arbeiten an der Fassade wurden 1997 abgeschlossen, wodurch die Synagoge in ihren früheren Glanz zurückversetzt wurde.

Ein lebendiges Denkmal

Heute steht die Keszthelyer Synagoge nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als lebendiges Denkmal für die Widerstandskraft und Ausdauer der jüdischen Gemeinde in Keszthely. Ihre Wände erzählen die Geschichten vergangener Generationen, von den frühen Siedlern des 18. Jahrhunderts bis zu den Überlebenden des Zweiten Weltkriegs. Besucher der Synagoge erleben nicht nur ein beeindruckendes Beispiel neoklassizistischer Architektur, sondern auch eine tiefgehende Reise durch die Geschichte.

Ob ihr Geschichtsinteressierte seid, Architekturfreunde oder einfach neugierige Reisende, die Keszthelyer Synagoge bietet eine einzigartige und bereichernde Erfahrung. Beim Durchschreiten ihrer ehrwürdigen Hallen werdet ihr an den unverwüstlichen Geist einer Gemeinschaft erinnert, die die Stürme der Zeit überstanden hat und weiterhin stark bleibt, ein Leuchtfeuer der Hoffnung und Widerstandskraft im Herzen von Keszthely.

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